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schluchzt auf. »Bitte –«
»Sie erinnern sich der Maniküre, die wir Ihrem Freund zuteilwerden ließen? Wenn wir mit Ihnen fertig sind, werden wir uns Ihre Freundin vornehmen. Yael hat Geschichten zu erzählen, Sie würden staunen.« Er fördert eine dritte Nadel zutage. »Auf ein Neues: Wer ist Ihr Informant, was wissen Sie über –«
Mit einem Knall fliegt die Stahltür auf.
»Waffen runter!«
Männer stürmen herein, eine Situation wie in der Shlomtsiyon HaMalka, nur dass nicht gleich alle übereinander herfallen. Überraschung und Unglaube mischen sich in den Gesichtszügen des Bärtigen. Er springt auf, fährt herum. Die Neuankömmlinge, ebenfalls bärtig und mit Kippas, halten Mini-Uzis im Anschlag.
»Ihr?«, stößt er hervor. »Seid ihr verrückt?«
»Bindet die beiden los.«
»Was soll das? Warum seid ihr nicht auf euren Posten?«
»Halt’s Maul, Zvi«, sagt einer der Neuen. »Losbinden.«
Die Blicke des Bärtigen hetzen zwischen den Angreifern und seinen Leuten hin und her. Bewaffnet sind alle, aber auf der Gegenseite krümmen sich gerade mehr Finger um Abzüge.
Er nickt dem Mann neben sich zu.
Binnen Sekunden sind sie frei.
Hagen zieht keuchend vor Schmerz die Nadeln unter seinen Nägeln hervor. Schießt hoch, reißt den Bärtigen an der Schulter herum und verpasst ihm einen Faustschlag ins Gesicht.
»Das ist für Krister!«
Der Mann wankt. Hagen setzt nach, wirft ihn zu Boden und prügelt wie ein Besessener auf ihn ein: »Gesprächsführung? Scheint, als hättest du kein Glück mit Gesprächsführung!«, wird zurückgerissen, krümmt sich, tobt.
»Ruhig«, sagt einer der Männer.
»Du Schwein! Du dreckiges –«
»Sie sind frei. Hören Sie auf. Sie sind in Sicherheit.«
Die Entführer haben ihre Waffen sinken lassen, werfen einander ratlose Blicke zu. Zvi rappelt sich hoch, wischt das Blut aus seinem Bart. Unglaube, Hass und Begreifen mischen sich in seinen Augen.
»Was gibt das hier?«, zischt er. »Verrat?«
»Verrat? Oh nein! Wir haben euren Verrat verhindert !«
Eine neue Stimme, voller Kraft und zugleich aller Kraft beraubt, als spräche ein sterbender Herrscher.
Auf Zvi hat sie die Wirkung eines Stromschlags.
Sein Blick wandert zur Tür.
»Du?«, flüstert er fassungslos.
Ein Rollstuhl wird hereingeschoben, darin ein alter Mann mit sauber gestutztem, von Weiß durchzogenem Bart. Der Anzug umschlottert seinen ausgezehrten Körper, die Schultern fallen kraftlos nach vorn, dennoch umgibt ihn eine virile Aura der Macht. Kohlschwarze Augen funkeln unter tief hängenden Brauen. Die eingefallenen Züge,seine graue Gesichtsfarbe, alles kündet von der letzten, großen Krankheit, die in ihm wütet, doch noch ringt nicht er mit dem Tod, sondern der Tod mit ihm.
»Onkel Benjamin«, flüstert Yael.
Tel Aviv
»Jetzt sofort!«, bellt Perlman.
Es liegt im Wesen hierarchischer Strukturen, dass sich jegliche Kommunikation durch Vorzimmer und Instanzen fräsen muss, selbst der allgewaltige Schin Bet ist nicht vor Aussagen gefeit wie, der Major sei gerade in einer Besprechung, der Oberleutnant nicht da, der Feldwebel vorhin auf dem Gang gesehen worden.
Perlman duldet keine Sekunde Verzögerung.
»Falls es die Sache beschleunigt, ich bin autorisiert vom Premier.«
Im Krisenzentrum brodelt es, der Direktor ist eingetroffen. Inzwischen würde Perlman seine Rente verwetten, dass Absalon sämtliche Codes und Verschlüsselungen an Samael weitergegeben hat, über die man sich Zugang zu der Drohne verschaffen kann, und dass sein Sohn David mit im Container sitzen wird.
Endlich ist der zuständige Oberstleutnant in der Leitung, hörbar missgelaunt.
Ja, es sei eine Ernstfallübung angesetzt.
Ein UAV , genau. Richtung Negev.
Nein, keine Heron.
Auch keine Heron- TP .
»Die Neuentwicklung. Artemis. Sie wird von Palmachim aus über den nördlichen –«
»Wann?«, unterbricht ihn Perlman. »Wann?«
Ebene um Tel Tzafit
Auf den Pinienhain folgt Mischwald.
Cox fährt schattige Wege entlang, unter Zypressen und Johannisbrotbäumen hindurch. Rehe nehmen bei ihrem Herannahen Reißaus, am Himmel eine Pfeilformation Gänse. Inzwischen sind auch Einheiten der Armee nach Tel Tzafit unterwegs, Israels Sicherheitsapparat lässt jede Tarnung fallen.
Wen gedenkt Samael anzugreifen, dass es dafür eines fliegenden Roboters bedarf? Allein die Mühe, den Container nachzubauen. Auf so was kann man nicht einfach zurückgreifen. Verschwände einer vom Stützpunkt, würden sofort alle Alarmglocken
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