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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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dort im Schulterschuss mit der Armee ein Raketenversuchsgelände, Aufklärungssatelliten werden von dort gestartet.
    Und noch etwas –
     
    Cox nimmt die A6 nach Süden.
    Hier geht die Küstenebene ins Hügelland über, Kleinstädte und Moschawim sprenkeln die Gegend. Links liegt der Kibbuz Hulda, Palmach-Hauptquartier während des Unabhängigkeitskriegs, von wo Scharon zu seiner desaströsen Latrun-Expedition aufbrach, legendäres Terrain. Im Frühjahr leuchten hier Blumenfelder, jetzt herrschen Erdtöne vor, schmucke Tristesse unter tiefblauem Himmel. Dutzende Agenten und ebenso viele Polizisten folgen ihr, verteilt auf Zivilfahrzeuge, unauffällig, mit Abstand zueinander.
    Kein Unbeteiligter würde da eine halbe Armada anrollen sehen.
    Sie passieren Yesodot und Yad Binyamin, religiöse Gemeinden, stoßen vor ins dunkle Herz der Provinz. Ein lichter Wald, Pinien im Wechsel mit Eukalyptus und Zypressen. Kräuter und Farne wuchern am Rand schmaler werdender Straßen, wilde Schönheit. Über Schotterpisten fliegt sie dem mythenumrankten Hügel von Tel Tzafit entgegen, wie eine riesige Insel liegt er inmitten eines Ozeans aus Gras- und Ackerland, hell reflektieren die zerklüfteten Kreidefelsen der Westflanke das Sonnenlicht.
    Ein Ort, an dem die Zeit zurückgedreht scheint.
Bait Sahur
    »Ya Ahabal! Huzuk tizak!«
    Vollbremsung. Unmittelbar vor dem Taxi ist ein Kleintransporter aus der Seitenstraße geschossen. Dem Fahrer entfährt ein vollsaftiger arabischer Fluch, er will zurücksetzen –

    Ein zweiter Wagen schließt die Falle.
    Männer springen aus dem vorderen Fahrzeug, reißen die Türen auf. Hagen hört Yaels Schrei, wird gepackt, wehrt sich mit aller Kraft, vergebens. Sie zerren ihn nach draußen, ein Schlag landet in seinem Gesicht. Er schlägt zurück, bleibt ihnen nichts schuldig. Einer dreht ihm den Arm auf den Rücken, bohrt die Knöchel in seine Nieren.
    Hagen brüllt vor Schmerz.
    Sie stoßen Yael ins Innere des Transporters, und anders als im Parkhaus muss er diesmal hilflos zusehen. Tritt hinter sich, trifft ein Schienbein, unterdrücktes Stöhnen. Es hagelt weitere Schläge. Hagen geht zu Boden, bekommt einen Stiefel in den Bauch, Gedärme samt Inhalt arbeiten sich hoch, seine Beine erschlaffen.
    Sind das Cox’ Männer?
    Nicht ihr Stil.
    So benehmen sich Leute, die Finger abknipsen.
    Wie ein Sack wird er neben Yael in den Transporter geworfen, die Seitentür knallt ins Schloss, Läufe kurzer Maschinengewehre schwenken auf sie. Im nächsten Moment zerrt die Fliehkraft an ihnen, als der Fahrer aufs Gas geht, eine 180-Grad-Kurve fährt und davonschießt. Yael hyperventiliert vor Angst. Stößt sich mit den Füßen ab, rutscht von den Entführern weg und presst sich gegen die Wand des Laderaums.
    Einer hält ihr seine Waffe direkt an die Stirn.
Tel Tzafit
    David gegen Goliath.
    Fragt sich, wer gerade wer ist.
    Cox steht auf dem Gipfel des Tel Tzafit neben den verwitterten Überbleibseln der Kreuzfahrerburg Blanche Garde und schaut nach Westen. Um sie herum erstreckt sich das zerfurchte Relief des Höhenrückens, Fels und Wiesen, vom Wind gezauste, krumm gebogene Bäumchen. Zwischen Steinwällen, die vor drei oder auch 3000 Jahren aufgeschichtet worden sein könnten, rupfen Schafe bräunliches Gras aus dem Boden und glotzen von Zeit zu Zeit stoisch zu ihr herüber. Bemerkenswert zottige Schafe, stellt sie fest. Wie Erscheinungen aus einer Epoche weit vor der Ära der Kreuzritter. Die Spuren der Besiedlung reichen zurück bis in die Bronze- und Eisenzeit, das alttestamentarische Gath soll den Hügel gekrönt haben, jene Philisterstadt, aus der Goliath stammte.

    Im Augenblick, denkt Cox, sind wir Goliath. Der ganze riesige, kraftstrotzende Apparat des Geheimdienstes –
    Verwundbar und machtlos.
    Deutlich sieht sie das Tzafit-Kraftwerk in der Ebene liegen. Rund um den Hügel und darüber hinweg wimmeln ihre Leute, na ja, wimmeln – selbst ein Ameisenvolk wäre, verteilt auf so viele Quadratkilometer, eine Ansammlung Einsamer.
    Ihre innere Stimme meldet sich zu Wort.
    Sagt ihr, dass es nicht um das Kraftwerk geht.
    Worum dann? Von einem Start war die Rede, aber was bitte soll in dieser Einöde starten?
    Und wer oder was sind die fünf Samariter?
    Hoch am Himmel, geräuschlos und unsichtbar, ist die Luftaufklärung unterwegs, um in diesem nationalparkgroßen Heuhaufen die Stecknadel zu suchen. Cox geht ein Stück entlang des Rudiments von Blanche Garde und wendet den Blick nach Osten. Eine von Gräben

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