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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Verantwortung. Bring der Welt Frieden, Benjamin! Sei mein Werkzeug. Lass das Reich Davids wieder entstehen. Erneuere mit mir den Bund, den ich und Abraham geschlossen haben: Eretz Israel, vollkommenes Glück, immerwährender Friede, um den Preis letzter Opfer, eines letzten Gefechts.
    Armageddon.
    Doch was ist Armageddon anderes als das Ende eines nicht enden wollenden Schreckens? Was war denn die Sintflut? Immer bedurfte es großer Zäsuren. Die Zerstörung der Moscheen hätte den Wandel eingeleitet, sie sollte Dir zeigen, dass wir stark im Glauben sind, reif und bereit für einen endgültigen, universellen Frieden der Gerechten, einen Frieden aller Menschen. Die Zweifler fragen, wie aus einem Meer von Blut eine bessere Welt entstehen soll. Ich frage, wie kann man nicht versuchen, aus einem Meer aus Blut eine bessere Welt zu erschaffen? Was hätten wir denn noch schlimmer machen können, da jeder mit jedem im Krieg liegt, Menschen einander die größten Grausamkeiten antun? Schimons planende Intelligenz, Tals Vernichtungswille, Zvis Rohheit, meine Hingabe und Liebe zu Dir – WERKZEUGE , Herr, Du wolltest Werkzeuge! Auch wir waren grausam, ja, aber IN DEINER HAND .
    Haben wir Dir nicht den größten Glaubensbeweis geliefert, indem wir über alle Grenzen gingen, standhaft blieben um der Erlösung willen?
    Schuldig wurden um der Errettung ALLER .
    Was haben wir falsch gemacht?
    Warum antwortest Du nicht?
    Du lässt mich zurück mit meinen Zweifeln, WARUM ANTWORTEST DU NICHT ?
    Denn das wäre das Schlimmste. Zweifelnd sterben zu müssen. Zu der Erkenntnis zu gelangen, dass ich mich geirrt habe.
    Was wäre ich dann?
    Nur ein verabscheuungswürdiger Verbrecher?
    »Leah –«
    Sinkt vor ihr in die Knie, sucht Halt in ihrem Blick, Zuspruch und Kraft, die Kraft, mit der sie ihn so oft aufgerichtet hat in Stunden des Zweifels, doch er sieht nur die Abwesenheit von Geist.

    Leah, meine geliebte, streitbare Leah –
    Sie ist weg.
    Er bettet den Kopf in ihrem Schoß. Stellt sich vor, der Himmel erzittere von höheren Wesen.
    Schließt die Augen.
    Er ist allein.
    So wie er es immer war.

2005
Jerusalem
    Arik ist verwirrt.
    Seine Erinnerung gleicht einem Scherbenhaufen. Größere Bruchstücke lassen auf den zurückliegenden Tag schließen, fügen sich zu Sequenzen, Abläufen, fast einer Chronologie, wären da nicht die vielen vereinzelten Splitter, die ihn blenden und irritieren, Gesichter, Dokumente, Schreibtische, Türklinken, Lachen, Gesprächsfetzen.
    Chaos.
    Er durchquert einen Gang.
    Nein, liegt auf einer Pritsche, angeschlossen an schnurrende, piepende Apparate. Entsinnt sich, einen Gang durchquert zu haben, den Korridor nämlich von seinem Büro zu –
    – rüber zu –
    Jemand fordert ihn auf, von eins bis zehn zu zählen.
    »Eins –«
    Wozu der Blödsinn, als gäbe es nichts Wichtigeres zu besprechen. Mit Ehud Olmert, seinem Finanzminister, Stanley Fisher, dem Präsidenten der Nationalbank. Die zwei sollen ihm schleunigst einen Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung der Armut vorlegen, es kann doch nicht sein, dass Menschen in Israel Hunger leiden, er muss dringend mal mit den beiden reden.
    Halt!
    Er hat mit ihnen geredet.
    Am Vormittag. Nein, am Nachmittag.
    Nachmittag? Sicher?
    »Vier –«
    Falsch, nach eins kommt –
    »Eiiiinns –«
    Früh im Büro, knüppelvoller Terminkalender, wöchentliche Zusammenkunft des Kabinetts. Gehobene Stimmung. Sind alle gut drauf, seit er sich aus dem Likud verabschiedet hat. Kadima gedeiht, beispielloser Zulauf. Wurde viel gelacht, am Ende hat er diesen Witz erzählt, der ein bisschen auf Kosten des Abgeordneten –
    – des Abgeordneten –

    Wie heißt jetzt gleich dieser Abgeordnete?
    »Achddd –«
    Momentchen, nicht so flott, Arik, vor der Acht steht die Sechs – die Zehn – mit Schimon getroffen, Schimon Peres, und zwar nach dem Treffen mit Olmert und Fisher, sind das Wahlkampfkonzept durchgegangen, können Sie mir schnell die paar Dokumente unterzeichnen ?, Marit Danon, seine Sekretärin, wo kommt die jetzt her, war Schimon da schon im Raum? – Noch im Raum?
    Als blicke man in ein Kaleidoskop. Wann immer sich die Splitter zu einem Muster fügen, reicht eine winzige Drehung, um sie zu etwas völlig anderem durcheinanderzuwirbeln.
    »Können Sie mir sagen, welcher Tag heute ist?«
    Dämliche Frage, das ist nun wirklich die leichteste Übung, heute ist –
    »Hauuunndaag.«
    »Was bitte?«
    »I hassagannn nich saan wa –«
    Ist er das?
    Offenbar. In ruhigem,

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