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bekommen. Meist ein Geburtsfehler. Viele ahnen gar nichts davon.«
»Ich habe ein Loch im Herzen?«
»Exakt.«
»Und dieses Foramen ovale könnte – hm – eine Passierstelle für Blutgerinnsel sein?«
»Die dann ins Hirn gespült werden, ja.«
»Und daher kam –« Arik zeigt auf seinen Kopf.
»Eventuell.«
»Aber Sie wissen es nicht.«
»Wir haben es hin und her diskutiert, vorhin auf der Ärztekonferenz. Könnte sein, könnte nicht sein. Jedenfalls sind wir zu dem Schluss gelangt, das Foramen operativ zu verschließen.«
»Oh. Wann?«
»In zwei bis drei Wochen. Mit einem Schirmchen. Einem winzigen Metallgitter.«
Schirmchen? Klingt beinahe niedlich. Andere in seinem Alter laufen mit fünf Bypässen rum, er wird ein Schirmchen im Herzen haben.
»Muss das unbedingt sein?«
»Routineeingriff. Kein großes Drama.«
Was weißt denn du, denkt Arik. Klar ist es ein Drama, in der heißen Phase des Wahlkampfs ein paar Tage auszufallen.
»Und Sie halten das wirklich für notwenig?«
»Ich hielte es für ein Versäumnis, das Foramen nicht zu schließen. Man weiß nie, ob da nicht noch so ein Pfropfen rausschwemmt.«
Mist.
»Wie gesagt, kein Grund zur Beunruhigung. Bis dahin setzen wir Sie auf gerinnungshemmende Medikamente.«
»Gerinnungshemmend?«
»Blutverdünner. Clexane.«
»Und ich muss die ganze Zeit hier im Krankenhaus –«
»Nein.« Ben-Hur lächelt. »Morgen werden wir Sie entlassen. Nehmen Sie Ihre Regierungsgeschäfte auf, arbeiten Sie nicht zu viel. Am besten bleiben Sie bis zur OP in Jerusalem.«
Auf gar keinen Fall, denkt Arik. Ich schlafe schön auf der Farm. So wie immer. Alles wird weiterlaufen wie immer. Wenn ich 77 Jahre mit dem verdammten Loch gelebt habe, werde ich auch die nächsten zwei Wochen gut damit schlafen.
Doch er schläft kaum in der darauffolgenden Nacht.
Starrt in die Dunkelheit seines Zimmers, zutiefst beunruhigt.
Nicht jetzt, denkt er.
Du musst durchhalten. Ein paar Jahre noch. Zu Ende bringen, was du begonnen hast.
Später. Nicht JETZT .
2011
Eilat
Während der Zeit des britischen Mandats war Eilat ein Kaff elender Lehmhütten, gruppiert um eine Polizeistation. Was sich nach der Einnahme im Unabhängigkeitskrieg schlagartig änderte. Plötzlich verfügte Israel über den strategisch bedeutsamen Zugang zum Roten Meer, mit Anbindung an den Indischen Ozean. Zwölf Kilometer Küste, eingerahmt von Ägypten und Jordanien. Binnen eines Jahrzehnts wurde eine komplette Stadt aus dem Wüstenboden gestampft, mit Flugplatz, Marinebasis und Docks für Öltanker und Autofrachter. Wolkenloser Himmel, die imposante Gebirgskulisse und unbegrenzte Wassersportmöglichkeiten ließen Hotels aus dem Boden schießen, im Yachthafen liegen die Renditen des israelischen Mittelstands vertäut.
Und noch etwas liegt in Eilat.
Das Patrouillenbootgeschwader 915. Um aus Abertausenden Wassersportlern die illegalen Einwanderer, Schmuggler und Terroristen rauszufischen.
Mal mit Erfolg, mal fischen sie im Trüben.
Mansours Schleuser sind ihnen noch jedes Mal durch die Lappen gegangen.
»Weil sie direkt unter ihrer Nase operieren«, hat Mansour ihnen erklärt. »Das ist der Trick. Die drücken sich nicht in irgendeiner schmuddeligen Bucht rum. Alles, was nach Geheimnistuerei riecht, steigt den Patrouilleros todsicher in die Nase.«
Also prangt das Boot im Herzen der Marina.
In bester Lage.
»Gleich gegenüber dem King Solomon Hotel an der Lagoona Promenade. Mittlerer Pier, Liegeplatz 268. Bis zum Transfer werdet ihr im Amdar Village untergebracht, das ist ein Ferienhauskomplex anderthalb Kilometer weiter. Ihr müsst durch keine Lobby, kein eifriger Rezeptionist sieht im Computer euer Konterfei und schreit den Laden zusammen.«
»Und wie kommen wir zum Boot?«
»Zu Fuß.«
»Ist das nicht riskant?
»Im Dunkeln kein Problem. Zehn Minuten, außerdem liegen Perücken, Brillen und falsche Bärte bereit. Gegenüber dem Pier grenzen zwei Geschäfte aneinander, SLAM und Jeanergy Shop, ein Mann wartet dort. Er trägt ein T-Shirt mit dem Emblem des Eilat Delphinariums und eine rote Baseball-Kappe. Fragt ihn nach Abu.«
»Einfach Abu?«
»Ja. Wenn er sagt, ich bin Abu, habt ihr den Richtigen.«
»Wann sollen wir dort sein?«
»Spätestens Viertel vor zwölf. Falls sich was ändert, wird Abu euch anrufen oder abholen.«
Klang, als könne nichts schiefgehen, und wie um das leidvolle Intermezzo in Kiryat Arba wettzumachen, ging auch nichts mehr schief. Davids Freund war zur Stelle, sie
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