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Idee kommen würde, Scharon sei einem Anschlag zum Opfer gefallen – und sechs Jahre später kreuzt dieser Journalist auf und erzählt seiner Redaktion am Telefon GENAU DAS !
Mit Verweis auf Schin-Bet-Daten.
Wie konnte er von uns wissen? Reichte sein Material, das Netz zu zerreißen? Nie hatten sie über interne Kanäle kommuniziert, doch Hagen behauptete, sein Wissen stamme von den CD s. Entweder also hatte einer von ihnen einen Fehler begangen, mit dem Resultat, dass doch etwas in die Datenbanken gesickert war –
Oder Hagen stützte sich auf einen Informanten.
Und nur zwei kamen dafür infrage.
Yael.
Yossi.
Beide gehörten nicht wirklich zu ihnen. Yael hatten sie über ihre wahren Motive getäuscht, Yossi war der sprichwörtliche Mann, der zu viel wusste. Um Yael nicht zu demotivieren, mussten sie Yossi am Leben lassen. Sich beider nach Ariks Kaltstellung zu entledigen, scheute Ben, erst jetzt, mit Hagens Auftauchen, fügte er sich ins Unvermeidliche. Der Schin Bet würde Scharons Krankengeschichte neu aufrollen, das Personal aus der fraglichen Zeit unter die Lupe nehmen, und von Yael gelangte man blitzschnell zu Benjamin –
Yael war verreist.
Also schnappten sie sich Yossi. Er schwor unter Tränen, keinen Tom Hagen zu kennen.
Sie sorgten dafür, dass er ihn nie kennenlernen würde.
Passten Yael ab, mit Benjamins Segen. Zu lange hatten sie für das letzte, große Projekt gearbeitet. All die Jahre, seit der Untergrund neu erblüht war, unter besseren Vorzeichen denn je. Ben entwarf brillante Szenarien, sein Sohn Absalon machte Karriere bei Zahal. Ihre Bewegung war im Hightech-Zeitalter angekommen. Helfer fanden sich in den Einheiten der Schutztruppe, unter thoratreuen Polizisten, sie gründeten Tarnunternehmen, Zvi, ein ehemaliger Hebron-Kommandeur, erwies sich als Glücksfall für die Drecksarbeit –
An Geld herrschte kein Mangel.
Sie infiltrierten den Geheimdienst.
Schleusten ihn ein, ihr Meisterstück: Exoffizier, hoch dekoriert und gesegnet mit schauspielerischem Talent. Er holte Adler. Gemeinsam bauten sie die fünfte Kolonne auf, infiltrierten das Zentralkommando, die Jewish Division. Waren über alles im Bilde, wodurch die ZPS Ben-Tovs Radar unterfliegen konnte und sie Hagen als Ersten in die Finger bekamen.
Dann funkten Gussinskis Knochenbrecher dazwischen.
Und alles lief aus dem Ruder.
Cox traf zu schnell im American Colony ein, als dass sie vor ihr die Zimmer hätten durchsuchen können. Weder in Aschdod noch Efrat konnten sie etwas ausrichten. Stattdessen hängte sich Cox wie eine Schmeißfliege an Adler. Sie warnten ihn, als er nach Nablus fuhr, »Du wirst observiert, dir bleiben allenfalls Minuten. Erledige die beiden und tauch unter!« – vergebens.
Ein Trost, dass ich wenigstens Benjamin warnen konnte.
Vor Ben-Tovs himmlischen Heerscharen.
Und dann lässt dieser Idiot die beiden
LAUFEN !
Nun, der Rabbi ist der Rabbi. Sein Wort ist Gesetz, aber das war weiß Gott keine Glanzleistung.
Denn noch ist die fünfte Kolonne nicht enttarnt.
Noch ist meine Tarnung wasserdicht.
Schmerzhaft, aber unumgänglich, Adler zu opfern, er war nicht länger zu halten. Die Verhörspezialisten hätten ihm nichts erspart. Jeder erreicht einen Punkt, an dem er sich arrangiert. Adler zu erschießen hat uns alle aus der Schusslinie genommen, auch mich.
Ich könnte also aufatmen, hätte mich nicht möglicherweise jemand in Nablus gesehen.
Möglicherweise wiedererkannt.
So viel Soll.
Und ein winziges bisschen Haben: Auf dem Flug nach Nablus saßen Agenten der fünften Kolonne mit in den Helikoptern. Und als der gute Ric vorschlug, jemanden vor Ort zu lassen, um diesen al-Sakakini zu observieren, richtete ich es so ein, dass die Wahl auf zwei meiner Leute fiel. Fortan behielten sie den Araber im Auge, und – Überraschung!
Hagen tauchte wieder auf.
Die Chancen standen nicht schlecht, dass er sie zu Yael führen würde, ihre Gebete fanden Gehör, in Bait Sahur übernahm Zvi –
Cox verdarb die Party.
Nicht mehr zu ändern, denkt Dreyfus.
Jetzt verderbe ich euch die Party.
Auf dem Tisch liegen die beiden Waffen. Zvis Pistole und die des Polizisten aus Mea Schearim.
Hagen schiebt die kleinere zu ihr rüber.
»Ich will so was nicht.«
»Nimm sie.«
»Nein.«
Er legt sie oben auf ihre geöffnete Reisetasche.
»Na schön.« Sie fischt eine blonde Kurzhaarperücke aus dem Fundus im Schrank und betrachtet sie wie ein absonderliches Tier. »Sollen wir so was wirklich anziehen?«
»Komm
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