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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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ausgebreitet hat. Bruce hat das Kleinkind abgesetzt und jetzt einen Stapel Bettlaken in der Hand. Er wirft sie neben die Sauerstoffflaschen. Dann faltet er seines und zeigt uns, wie man eine Schlinge macht. »So trägt man Babys«, sagt er.
    Maude übernimmt als Einzige kein Kind, sondern schafft Milchpulver, Löffel und Schalen herbei. Beim Rennen rasselt ihr Atem und plötzlich überschwemmt mich eine ganz sonderbare Zuneigung für die Alte.
    Mit der Hüfte stoße ich die Haupttür auf, ein Kleinkind in der Schlinge vor meinem Bauch. Da tritt Dorian aus der Dunkelheit.
    »Du Verräter «, sagt Silas und verpasst ihm eine mit der Faust. Bis auf den dumpfen Aufschlag, mit dem Dorian zu Boden geht, bleibt es still – sämtliche Kinder und Stifter schauen fasziniert zu.
    »Hör auf«, zischt Song.
    »Ich wollte euch nur warnen«, krächzt Dorian. Er rappelt sich mühsam auf und stützt sich auf Quinn.
    »Die kommen uns nach, oder?«, rät Abel.
    »Ich hab vor meinem Zimmer einen Aufruhr gehört. Maks hat die Miliz zusammengetrommelt, aber die scheinen nicht zu ahnen, dass ihr hierhergekommen seid.«
    »Du warst nicht beim verabredeten Treffpunkt«, sage ich.
    »Juno ist ewig nicht eingeschlafen«, meint er. Keine Ahnung, ob ich ihm das abnehmen soll. Aber jetzt ist er da.
    »Schaffen wir es noch rechtzeitig raus?«, fragt Song in die Runde.
    Ich schaue zu den Stiftern, die wir befreit haben. Sie tragen Atemmasken und haben erschreckende Ähnlichkeit mit einer Zombiearmee. »Die werden erwarten, dass wir das vordere Tor benutzen wie alle anderen auch«, sagt Abel. »Die hintere Mauer haben die gar nicht auf dem Schirm.«
    Und das ist unser Signal.
    Ich gehe als Letzte, geleite alle Stifter zur Mauer, die Sequoia von der Außenwelt trennt. Das Baby in meinen Armen gluckst vor sich hin, legt den Kopf in den Nacken und guckt zu den Sternen empor. Zum Glück weint keines der Kinder.
    Wir erreichen die Mauer und drücken uns an ihr entlang. Stück für Stück geht es voran, stehen bleiben und aufrücken, da einer nach dem anderen durch den Tunnel robbt. Schließlich warten nur noch Silas und ich diesseits der Mauer vor dem Loch. Er nimmt mir die Kleine ab, legt sie bäuchlings in die Mulde und lässt sie von wem auch immer auf der anderen Seite durchziehen. »Ist das eigentlich komplett irre, was wir hier veranstalten?«, frage ich Silas. Sein starres Gesicht spricht Bände, doch bevor er antworten kann, springen die Flutlichter an und eine Sirene ertönt. Der Boden erbebt unter der Wucht der marschierenden Miliz. Silas stößt mich auf die Knie und ich quetsche mich unter der Mauer durch nach draußen.
    »Beeil dich!«, rufe ich und suche in einer kleinen Vertiefung nach Crabs Sauerstoffflasche. Da fällt mein Blickauf die schwächlichen Gestalten der Kinder und Stifter, die wir da in die Einöde geschickt haben, und ich muss mich unwillkürlich fragen, wann uns der Sauerstoff ausgeht – oder wann wir geschnappt werden.

TEIL 4
DIE RÜCKKEHR

OSCAR
    Die Sporthalle ist voll mit neuen Rekruten. Mager mögen sie sein und tiefe Augenränder haben, aber es sind mindestens fünfzig, und so schwächlich ihre Leiber auch sein mögen, ihr Ausdruck ist wild entschlossen. »Noch eine Runde. Los!«, bellt Jude durch ein Megaphon und sie legen los – klettern Seile hoch, hüpfen über Sprungpferde oder drehen ihre Runden auf den Bahnen.
    Jude hat mich entdeckt und kommt auf mich zu. »Gar nicht so übel, was?«, sagt er. Er sieht stolz aus. Dazu hat er allen Grund. Ich traue meinen Augen kaum.
    »Das hast du alles innerhalb der paar Tage auf die Beine gestellt?«, frage ich, als ein Second an uns vorbeirennt. Rennt!
    »Die haben sich selbst auf die Beine gestellt«, sagt er. »Siehst du die da?« Sein Blick bleibt an einem Mädchen mit Zopf hängen, das auf einem Schwebebalken balanciert.
    »Was ist mir ihr?«, frage ich.
    »Hat das erste Mal ein Gewehr in der Hand und gleich ins Schwarze getroffen. Ich dachte, das war nur einAusrutscher, aber sie hat gleich noch dreimal nachgelegt.«
    Ich muss lachen. »Die ist sicher schon eine ganze Weile bei den Rebellen und hat’s irgendwie geschafft, nicht aufzufallen.« Jude nickt. »Irgendwas Neues von Quinn und seinen Freunden?«
    »Leider noch nicht«, sage ich. Ein Junge sprintet an uns vorbei und Jude klatscht. »Tolle Leistung!«
    »Wann können die loslegen?« Ich hoffe bald, denn ich kann die Rebellen nicht länger in meinem Atelier versteckt halten. Es ist nur noch eine Frage der

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