Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
Er nahm ihr die Tüten ab und stellte sie ab, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen.
»Geht’s dir gut? Was ist passiert? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.«
»M-mir ist n-nur k-kalt«, stammelte sie. »Ich bin einfach vom Regen überrascht worden. Nichts ist los, Gabe. Wirklich.«
»Du frierst«, murmelte er. »Los, ich bring dich nach Hause, damit du dir was Trockenes anziehen kannst. Sonst wirst du noch krank.«
Sie schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück. Ihr Widerstand war so heftig, dass er sie bestürzt ansah.
»Du hast ein Meeting, das du nicht verpassen darfst«, sagte sie. »Es gibt keinen Grund, warum du mitkommen solltest.«
»Zur Hölle mit dem Meeting«, erklärte er unverblümt. »Du bist wichtiger.«
Wieder schüttelte sie den Kopf. »Bestell den Fahrer her, damit er mich nach Hause bringt. Ich werde heiß duschen und mir was Trockenes anziehen. Das verspreche ich. In anderthalb Stunden bin ich wieder hier.«
Dieses Mal war er es, der den Kopf schüttelte. »Nein. Ich will nicht, dass du noch einmal herkommst. Fahr nach Hause und wärm dich auf. Warte dort auf mich. Ich werde gleich nach dem Meeting nachkommen.«
Sie nickte, während sie immer mehr fror. Nun, da sie aus dem Regen raus und in seinem warmen Büro war, fing sie unkontrolliert an zu zittern. Sie musste sich zusammenreißen, sonst würde er bemerken, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
Sie lächelte ihn strahlend an und zeigte auf die Tüten. »Das Essen ist noch in Ordnung. Du musst etwas zu dir nehmen, Gabe. Du hast den ganzen Tag noch nichts gegessen.«
Er berührte ihre Wange und strich zart über ihre Haut, ehe er sich vorbeugte und ihre kalten Lippen küsste. »Mach dir meinetwegen keine Gedanken. Nimm dein Essen mit nach Hause und ruh dich den Rest des Tages aus. Ich werde so schnell ich kann nach Hause kommen und mich um dich kümmern.«
Seine Worte wärmten ihr Herz, schafften es aber nicht, ihr Entsetzen angesichts der ihr bevorstehenden Entscheidung zu lindern. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken.
Schon spürte sie das Herannahen von Kopfschmerzen. Das dumpfe Dröhnen in ihren Schläfen zusammen mit der Tatsache, dass sie völlig durchgefroren war, zehrte immer mehr an ihren Kräften.
Er ging zu seinem Tisch, nahm seine Jacke und legte sie ihr um, ehe er anfing, ihre Arme zu reiben.
»Dann komm«, sagte er grimmig. »Ich bringe dich nach unten und setze dich ins Auto. Ruf mich an, wenn du etwas brauchst, ja?«
Ihr Lächeln war schmal. Gezwungen. »Ich mach das schon, Gabe.« Sie hasste es, ihn anzulügen.
34
Gabe schloss die Tür auf und runzelte die Stirn, als er sah, dass kein Licht brannte. Hatte Mia ihn missverstanden und war zu ihrer eigenen Wohnung gefahren?
Seit ihrer Rückkehr aus Paris hatte sie fast jede Nacht bei ihm verbracht. Nur einmal war sie zum Schlafen in ihrer eigenen Wohnung geblieben, nachdem Jace sie zum Essen ausgeführt und sie hinterher zu ihrer Wohnung gebracht hatte. Allein diese eine Nacht ohne sie hatte ihn schon kribbelig gemacht. Am nächsten Morgen war er schlecht gelaunt zur Arbeit gefahren.
Er trat ins Wohnzimmer, und seine Anspannung ließ sofort nach, als er Mia tief schlafend zusammengerollt auf der Couch liegen sah. Der elektrische Kamin brannte und sie war von Kopf bis Fuß zugedeckt.
Er runzelte die Stirn. Bekam sie etwa eine Erkältung? Er erinnerte sich, dass es ihr noch gut gegangen war, ehe sie aufbrach, um etwas zu essen zu holen. Sie war in fröhlicher Stimmung gewesen und hatte strahlend gelächelt. Sie war voller Freude gewesen … und so schön wie immer. Es machte ihm richtiggehend Angst, wie sehr er mittlerweile ihre Anwesenheit in seinem Büro brauchte, wie sehr sie zu einem wesentlichen Bestandteil seines Tages geworden war. Die meisten Menschen brauchten morgens einen Kaffee. Er brauchte nur Mia.
Als er sich über sie beugte, um zu überprüfen, ob sie vielleicht Fieber hatte, stellte er fest, dass ihre Augen rot und verquollen waren. Als hätte sie … geweint. Was war hier bloß los?
Was konnte wohl passiert sein? Was verheimlichte sie vor ihm? Er war in großer Versuchung, sie zu wecken und zu fragen, was los war, aber er wollte ihren Schlaf nicht stören. Sie sah müde aus. Dunkle Schatten lagen unter ihren Augen. Hatte sie gestern Abend auch so müde ausgesehen? War er zu grob mit ihr umgegangen? War er zu fordernd gewesen? War er der Grund, warum sie jetzt krank war?
Furcht breitete sich in ihm aus und
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