Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
Hause eingeladen worden. So sehr Gabe deren Trennung auch bedauert hatte, schien ihm deren Wiedervereinigung Probleme zu bereiten. Sein Blick sprach von Verrat, wenn er seinen Vater anschaute, und er nahm immer noch eine sehr fürsorgliche Haltung gegenüber seiner Mutter ein. Er warf seinem Vater vor, seiner Mutter wehgetan zu haben.
Mia wusste noch nicht so recht, was sie an Thanksgiving machen sollte. Gabe war hin- und hergerissen gewesen, ob er den Feiertag mit seinen Eltern verbringen oder bei Mia bleiben sollte, doch sie hatte darauf bestanden, dass er die Einladung seiner Eltern annahm. Es ging schließlich nur um einen Tag. Wahrscheinlich würde Mia den Tag mit Jace verbringen, vorausgesetzt, er würde zu Hause bleiben. Wenn nicht, würde sie mit Caro zu deren Familie fahren.
Gabe gefiel die Vorstellung nicht, dass sie den Feiertag getrennt voneinander verbringen würden, aber welche Wahl hatte er schon? Er müsste ihre Beziehung öffentlich machen – und bisher war er strikt dagegen gewesen.
»Hast du schon alle Angebote in die Präsentation eingearbeitet, die ich für das Treffen mit Jace und Ash brauche?«, fragte Gabe von der anderen Seite des Raumes.
Mia schaute auf und bemerkte, dass er sie mit einem warmen, zärtlichen Leuchten in den Augen ansah. Ja, er hatte sein Verhalten ihr gegenüber eindeutig geändert. Er war … menschlicher geworden. Jemand, von dem sie glaubte, dass er ihre Liebe erwidern könnte.
»Bin gerade dabei«, sagte sie. »Zwei Lücken habe ich gelassen. Sobald ich die Angebote habe, werde ich sie entsprechend einfügen.«
Gabe nickte anerkennend. »Wir werden diese Woche unsere Wahl treffen. Es könnte sein, dass ich kurz vor Weihnachten noch einmal nach Paris muss. Würdest du gern mitkommen?« Noch etwas hatte sich bei Gabe verändert. Er hatte sie nie nach ihren Wünschen gefragt oder gar, ob sie ihn auf seinen Reisen begleiten wollte. Er hatte ihr einfach mitgeteilt, wo sie zu sein hatte, und ihr war nichts anderes übrig geblieben, als sich seinen Befehlen zu beugen.
Und jetzt? Jetzt verlangte er nie mehr etwas von ihr. Auch wenn sie häufig erkennen konnte, welche Entscheidung er sich von ihr wünschte, fällte er diese dennoch nicht einfach für sie.
»Ich würde gerne im Advent nach Paris fliegen«, erwiderte sie mit vor Aufregung piepsiger Stimme.
Er lächelte und in seinem Blick lag Erleichterung. »Ich werde alles organisieren und einen zusätzlichen Tag einplanen, damit du dir alles ansehen kannst, was wir beim ersten Mal nicht geschafft haben.«
Nachdem sie schon vorher das Gefühl gehabt hatte, außerordentlich verwöhnt zu werden, geschah dies jetzt in einem fast schon absurden Ausmaß. Gabe war einfach ein Traum. So aufmerksam, was ihre Bedürfnisse anging. So empfänglich dafür zu erkennen, was sie sich wünschte oder brauchte.
Das war eine Erfahrung, die sie ausgiebig genoss. Sie freute sich über jede sanfte Berührung, jeden besorgten Blick, über die Aufmerksamkeit, die er jedem noch so kleinen Bedürfnis von ihr widmete.
Gabes Telefon klingelte und er nahm ab. Schnell merkte sie, dass seine Mutter dran war. Seine Haltung änderte sich, wenn er mit ihr sprach.
Das Telefonat würde wahrscheinlich eine Weile dauern. Er und seine Mutter hatten in letzter Zeit viel miteinander geredet, auf ihrer Suche nach dem richtigen Weg in Sachen Versöhnung mit Gabes Vater war sie sehr auf Gabes emotionale Unterstützung angewiesen. Mia sah auf ihre Uhr. Es war bereits Mittag und Gabe hatte den Vormittag durchgearbeitet. Sie ging davon aus, dass er keine Mittagspause machen und vermutlich bis zum Meeting am Nachmittag durcharbeiten wollte.
Entschlossen stand sie auf und griff nach ihrer Handtasche. Gabe schaute auf und zog die Augenbrauen fragend hoch, als sie auf die Tür zusteuerte.
Mittagessen , sagte sie unhörbar mit den Lippen. Ich bringe dir etwas mit.
Er nickte und senkte das Telefon ein wenig, sodass sein Mund frei war.
»Zieh dich warm an, Mia. Es ist kalt draußen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass es schneit, deshalb sei vorsichtig, wenn die Bürgersteige noch nicht geräumt sind.«
Sie freute sich über seine Fürsorglichkeit und lächelte. Sie ging zu ihrem Tisch zurück und holte eine Strickjacke hervor, die sie für solche Gelegenheiten hier verwahrte. Dann hauchte sie einen Kuss in seine Richtung, der seine Augen zum Strahlen brachte.
Als sie aus dem Gebäude trat, stieg freudige Erregung in ihr auf. Es lag tatsächlich der Geruch
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