Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
vorne ein und setzte sich auf den Beifahrersitz.
»Geht’s dir gut, Liebes?«, fragte Ash.
»Danke, ja«, log sie.
Jace ließ sich auf den Fahrersitz gleiten und sah Mia im Rückspiegel an.
»Wo bist du gewesen, Kleines?«
»Hab mir einen Job gesucht.«
Jace und Ash runzelten beide die Stirn.
»Ich halte es für keine gute Idee, so schnell wieder zu arbeiten«, meinte Jace. »Du solltest dir ein bisschen Zeit für dich nehmen. Du weißt, dass ich dir aushelfe.«
»Ich fange erst nach Thanksgiving an zu arbeiten«, erwiderte sie.
Ash drehte sich zu ihr um, während Jace sich in den Verkehr einfädelte. »Und wo?«
»Ich habe meinen alten Job in der Konditorei wieder. Louisa und Greg sind nett zu mir und ich arbeite gern für die beiden.«
Jace seufzte. »Du bist zu mehr geschaffen, als in einer Konditorei zu schuften, Mia.«
»Vorsicht, Jace«, sagte sie. »Dieser Gedankengang hat mich dazu gebracht, für Gabe zu arbeiten, erinnerst du dich?«
Ash zuckte zusammen und Jace stieß einen unterdrückten Fluch aus.
»Davon abgesehen ist es nur für eine Übergangszeit«, erklärte sie leise. »Ich werde mich auch nach anderen Stellen umsehen. Aber ich muss jetzt erst einmal arbeiten. Ich muss etwas zu tun haben. Greg und Louisa wissen, dass ich gehe, wenn ich etwas anderes finde. Sie sehen das entspannt.«
Die Frage nach Gabe lag ihr auf der Zunge, aber sie verkniff sie sich, wollte der Versuchung nicht nachgeben. Sie wollte nicht wie eine verzweifelte, klammernde Tussi klingen, auch wenn sie sich gerade so fühlte.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, drehte Ash sich wieder zu ihr um. »Ach, übrigens … falls du dich damit besser fühlen solltest … Gabe sah heute völlig fertig aus. Er klang auch genauso übel wie du.«
Es fiel ihr schwer, nicht auf Ashs Worte einzugehen. Sie musste alle Kraft aufbieten, um gefasst zu wirken und so zu tun, als wäre es ihr egal. Sie wollte jemanden – egal wen – anbrüllen und herausschreien, dass es so nicht hätte kommen müssen. Gabe hätte nur etwas sagen müssen; ihr irgendein Zeichen geben müssen, dass er sie wollte. Sie hätte ihn nie verlassen. Sie wäre auch jetzt mit ihm zusammen, wenn er nur die geringste Andeutung gemacht hätte, dass er das auch wollte.
Stattdessen hatte er diesen Mist von sich gegeben, dass es so besser wäre. Besser für wen? Für sie war es garantiert nicht besser. Und es klang auch nicht so, als wäre es für ihn irgendwie toll.
»Ich will nicht über ihn reden«, sagte sie mit leiser Stimme. »Ich will auch seinen Namen nicht hören.«
Jace nickte zustimmend und warf Ash einen durchdringenden Blick zu. Ash zuckte die Achseln. »Ich dachte, sie will es vielleicht wissen.«
Das wollte sie. Natürlich wollte sie das. Aber sie würde es nie zugeben. Sie hatte auch ihren Stolz, auch wenn sie ihn Gabe geopfert hatte.
»Wir machen über Thanksgiving eine kleine Reise«, sagte Jace und warf ihr dabei wieder durch den Rückspiegel einen Blick zu. »Es geht am Mittwoch los und am Sonntag sind wir wieder zurück.«
Sie zog eine Augenbraue hoch. »Wo geht’s denn hin?«
»In die Karibik. Irgendwohin, wo es schön warm ist. Sonnenschein und Strand. Das wird dich aufheitern.«
Das bezweifelte sie, aber sie wollte keine Spielverderberin sein. Jace sah sie erwartungsvoll an. Er versuchte wirklich alles, um die Situation wieder zu normalisieren. Er hatte es nie ertragen können, wenn sie über irgendetwas traurig war, und hatte immer alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit es ihr wieder besser ging.
»Und hey … du wirst mich in Badehose sehen«, meinte Ash mit einem verschmitzten Grinsen. »Das wird dir Kraft für ein ganzes Jahr geben.«
Sie verdrehte die Augen, und ein leichtes Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel. Aber innerlich stieß sie auch einen traurigen Seufzer aus, weil Ash Thanksgiving wieder nicht mit seiner Familie verbringen würde. Das tat er nie. Er verbrachte die Feiertage entweder allein, mit ihr und Jace oder mit Gabe. Das tat ihr in der Seele weh, denn bis auf sie drei hatte Ash niemanden und sie wusste sehr genau, was für ein Gefühl es war, so allein zu sein. Es war ein schreckliches Gefühl.
»Schon besser«, sagte Jace anerkennend und sah sie erleichtert an. »Ich will dich wieder lächeln sehen, Kleines.«
Das Lächeln fühlte sich so an, als wäre es auf ihrem Gesicht erstarrt. Mit gebrochenem Herzen lächelte es sich verdammt schwer. Das mochte zwar ein bisschen theatralisch klingen, entsprach aber den
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