Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
Tatsachen.
»Musst du für die Reise noch was kaufen?«, fragte Ash einschmeichelnd. »Jace und ich haben den Rest der Woche frei, bis auf ein paar Kleinigkeiten. Wir könnten morgen mit dir shoppen gehen, wenn du irgendetwas für den Strand brauchst.«
Die beiden bemühten sich so sehr, dass sie es ihnen nicht noch schwerer machen wollte. Deshalb lächelte sie und nickte. »Das hört sich gut an.«
Die Erleichterung in Jace’ Augen, sagte ihr, dass sie das Richtige getan hatte. Ihm Sorgen zu bereiten, war das Letzte, was sie wollte – und er sorgte sich wirklich.
Er und Ash würden sie über Thanksgiving beschäftigt halten. Und am Montag würde sie dann zu ihrem alten Leben zurückkehren. Arbeiten im La Patisserie . Mit Caroline in ihrer Wohnung leben. Versuchen zu vergessen, dass sie kurze Zeit Gabe Hamilton alles bedeutet hatte … oder dass er ihr immer noch alles bedeutete.
41
Gabe saß grübelnd im Büro. In seinem Kopf pochte ein dumpfer Schmerz und das Herz schlug träge in der Brust. Es war früh, und er war nach den Feiertagen allein in der Firma, aber seitdem Mia seine Wohnung verlassen hatte, mit dem so deutlich sichtbaren Gefühl, verletzt und verraten worden zu sein, hatte er nicht mehr geschlafen.
Er betrachtete die beiden Fotos auf seinem Handy. Eines davon hatte er ausgedruckt und gerahmt. Es lag in seiner Schreibtischschublade. Häufig zog er die Schublade nur auf, um ihr Lächeln zu sehen. Und er war bis zum Äußersten gegangen, um genau die Mia auf diesen Bildern zu zerstören. Die Lebensfreude, die sonst immer in ihren Augen zu sehen gewesen war, hatte er ihr geraubt … und ihr Lächeln gleich noch dazu.
Er fuhr mit dem Finger über das Bild, das sie im Schnee zeigte, auf dem sie mit lachend erhobenen Händen Schneeflocken fing. Sie war so wunderschön auf diesem Bild, dass es ihm schier den Atem raubte.
Er hatte Thanksgiving mit seinen Eltern verbracht und ihr Glück und ihr stetig wachsendes Vertrauen zueinander kaum ertragen können. Es fiel ihm schwer, sich darüber zu freuen, dass sie sich auf dem Weg der Versöhnung befanden, wo doch sein Leben in Scherben lag.
Und daran trug nur er allein die Schuld.
Nach dem Besuch bei seinen Eltern war er in seine leere, trostlose Wohnung zurückgekehrt. Und er hatte etwas getan, was er sonst nur sehr selten tat. Er hatte sich bis zur Besinnungslosigkeit betrunken und versucht, seinen Kummer mit einer Flasche – oder eher drei Flaschen – zu ertränken. Er hatte sich das ganze Wochenende mit Medikamenten zugedröhnt, war unruhig, weil er wusste, dass Jace und Ash Mia zu einem Kurzurlaub in die Karibik eingeladen hatten. Sie war nicht nur physisch, sondern auch emotional außer Reichweite.
Er hatte sie verletzt, auch wenn er geschworen hatte, das nie wieder zu tun. Er hatte ihr Vertrauen missbraucht. Er hatte ihr den Rücken gekehrt, weil seine Schuldgefühle und sein Selbsthass wegen der Art und Weise, wie er sie behandelt hatte, zu groß geworden waren. Als wäre sie ein schmutziges Geheimnis, dessen er sich schämte.
Verflucht noch mal. Die ganze Welt sollte wissen, dass sie ihm gehörte. Es war ihm egal, was Jace dachte. Es war ihm egal, ob es Jace gefiel. Das Einzige, was ihn interessierte, war, Mia glücklich zu machen, sie zum Lächeln und ihre Augen zum Leuchten zu bringen, wenn sie mit ihm zusammen war.
Doch dieses Leuchten hatte er gelöscht, als er ihr sagte, dass es vorbei sei … als langweile sie ihn schon und als sei er gewillt, sich eine neue Herausforderung zu suchen.
Sie würde ihn nie langweilen und er würde auch nie über sie hinwegkommen. Das wusste er ohne jeden Zweifel und ohne auch nur darüber nachdenken zu müssen.
Er liebte sie.
So innig, wie man einen anderen Menschen nur lieben konnte. Und, oh Gott, er wollte sie. Jeden Tag seines Lebens. Sie sollte ein Teil von ihm sein, so wie er ein Teil von ihr sein sollte.
Ohne Regeln, ohne Bedingungen. Zur Hölle mit dem verdammten Vertrag.
Wie viele Möglichkeiten gab es wohl für einen Mann, das Beste, was ihm je passiert war, zu zerstören?
Mia hatte ja so Recht. Das hatte er schon in dem Moment gewusst, als ihre Worte ihn an seiner empfindlichsten Stelle getroffen hatten. Sie war das Beste, was ihm je widerfahren war. Es brauchte weder Zeit noch räumliche Distanz, das zu erkennen.
Er hätte sie an jenem Abend nicht mit Jace und Ash aus der Wohnung gehen lassen dürfen. Als sie vor ihm gekniet und ihn angefleht hatte, Jace alles zu erklären, hätte er
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