Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
war, in dem sie es hätte sein sollen. Ganz gewiss wollte sie nicht, dass jemand unangemeldet ins Zimmer platzte, während Gabe sie gerade über seinen Schreibtisch beugte, aber die Vorstellung, dass man sie jederzeit ertappen könnte, erregte sie.
Was zum Teufel stimmte nicht mit ihr?
Sie zog sich an und wäre vor Scham fast gestorben, als sie den Rock über ihren nackten Hintern zog. Es fühlte sich einfach merkwürdig an, keine Unterwäsche zu tragen. Ein Tanga hätte auch nicht mehr Schutz geboten als ein Höschen, aber zumindest irgendetwas anzuhaben, war immer noch besser als gar nichts.
Sie trocknete ihr Haar und bürstete es aus. Es saß nicht, und sie hatte auch nicht die Zeit, etwas daran zu ändern, deshalb drehte sie es zu einem Knoten und steckte es mit einer großen Spange am Hinterkopf fest. Als sie die Ringe unter ihren Augen mit ausreichend Make-up überdeckt hatte, holte sie tief Luft und warf einen Blick in den Spiegel. Bei einem Schönheitswettbewerb würde sie zwar keinen Preis gewinnen, aber sie sah einigermaßen akzeptabel aus.
Nachdem sie sich die Zähne geputzt und etwas Lipgloss aufgetragen hatte, verließ sie das Badezimmer, um ihre Schuhe anzuziehen, die neben dem Bett standen. Die Kleidung vom gestrigen Abend stopfte sie in die kleine Reisetasche, dann trat sie auf der Suche nach Gabe aus dem Schlafzimmer.
Er stand in der Küche und trank ein Glas Saft. Als er sie sah, schüttete er den Rest aus und stellte das Glas in die Spüle.
»Alles erledigt?«
Sie holte tief Luft. »Ja.«
Mit einer Handbewegung forderte er sie auf zur Tür zu gehen, um dann die Hand nach ihrer Reisetasche auszustrecken. »Die lassen wir hier. Unnötig, die mit in die Firma zu nehmen. Damit würden wir nur an die große Glocke hängen, dass wir die Nacht miteinander verbracht haben, und ich glaube nicht, dass das in deinem Sinne ist. Ich lasse sie dir nach der Arbeit bringen, wenn du das möchtest.«
Sie nickte, reichte ihm die Tasche und wartete dann darauf, dass er den Fahrstuhl rief.
Auf der Fahrt nach unten schwiegen beide, doch sie merkte, dass er immer wieder in ihre Richtung schaute und seinen durchdringenden Blick über sie gleiten ließ. Sie dagegen traute sich nicht aufzuschauen. Sie hatte keine Ahnung, warum sie, nachdem sie die Nacht mit ihm verbracht hatte, immer noch nervös war, doch sie fühlte sich unbeholfen. Und ein Smalltalk schien ihr jetzt zu gekünstelt. Deshalb schwieg sie auch, als sie das Gebäude verließen und in das wartende Auto stiegen.
»Wir essen im Rosario’s und gehen dann in die Firma«, sagte er. Das Restaurant Rosario’s lag nur zwei Straßen vom Unternehmen entfernt. Mia hatte großen Hunger. Und sie war bereits völlig erschöpft, obwohl der Tag noch gar nicht angefangen hatte. Wenn Gabe weitere Nächte im Stile der vergangenen plante, würde sie bei der Arbeit bald einem Zombie gleichen. Sie war überrascht, als er die Hand nach ihrer ausstreckte und seine Finger zwischen ihre schob. Fast schien es, als hätte er ihre Gedanken gelesen und wollte sie jetzt beruhigen.
Sie drehte den Kopf und lächelte erfreut über diese Geste. Er erwiderte das Lächeln und sagte: »Na, das ist schon besser. Du warst so still und in dich gekehrt. Ich kann nicht zulassen, dass alle am ersten Tag denken, du wärest lieber ganz woanders.«
Ihr Lächeln wurde breiter und sie entspannte sich etwas. Alles würde gut sein. Sie konnte das. Sie war klug und besaß eine schnelle Auffassungsgabe. Sie konnte schnell reagieren, auch wenn sie in Gabes Gegenwart manchmal zur Vollidiotin mutierte. Dieser Job stellte eine Herausforderung dar, aber eine, mit der sie es aufnehmen konnte. Nein, sie gab sich nicht der Illusion hin, Gabe hätte sie wegen ihrer Intelligenz eingestellt, aber es gab auch keinen Grund, warum sie nicht beweisen sollte, dass sie auch außerhalb des Schlafzimmers ein Gewinn für ihn war.
Entspannt nahmen sie das Frühstück zu sich und machten sich um halb neun auf den Weg zum Bürogebäude, wo sie mit dem Fahrstuhl nach oben fuhren. Mia überkam wieder ein Anflug von Nervosität, als sie aus dem Fahrstuhl traten und an Eleanor vorbeigingen.
»Guten Morgen, Eleanor«, begrüßte Gabe sie förmlich. »Mia und ich werden bis zum Meeting um zehn in meinem Büro sein. Ich will sie möglichst schnell in ihre Arbeitsaufgaben einweisen. Sorgen Sie dafür, dass wir nicht gestört werden. Während ich im Meeting bin, möchte ich, dass Sie sie herumführen und den anderen
Weitere Kostenlose Bücher