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Breed: Roman (German Edition)

Breed: Roman (German Edition)

Titel: Breed: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chase Novak
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wäre nichts geschehen. »Hast du schon überlegt, was du im nächsten Halbjahr machen willst?«, fragt Mr. Medoff. Adam will ihn eigentlich unbedingt fragen, wie es ihm geht und ob er gerade stirbt, aber wenn Mr. Medoff so tun will, als wäre er nicht aufgespießt und bald tot, dann wird Adam das auch nicht erwähnen. Im Traum blickt Adam zu Boden und sieht zu seiner Überraschung, dass er unterhalb der Taille überhaupt nichts anhat. Und da, wo er immer zart und glatt gewesen ist, ist er plötzlich groß, fleischig und hat Locken aus dunklem Haar.
    Nach Atem ringend, wacht er auf. Er schiebt die Hand unter das Handtuch und fühlt seine Nacktheit, glatt und kühl. Ein Gefühl der Erleichterung durchströmt ihn, doch es hält nicht lange an. Irgendetwas ist nicht in Ordnung. Sieht er etwas? Nein. Hört er etwas? Nein.
    Dennoch spürt er, dass etwas im Zimmer ist …
    Alice dreht sich im Schlaf um und zieht die Decke mit sich. Adam stützt sich auf die Ellbogen, kneift die Augen zu und öffnet sie wieder, um die Dunkelheit zu entziffern. Doch alles, was er sieht, ist … nichts.
    »Hallo?«, flüstert er. Aber es kommt keine Antwort.
    Er greift nach dem Saum der Bettdecke, denn seine bloßen Schultern sind kalt. Sehr kalt. Er spürt einen eisigen Windhauch durchs Fenster kommen, das von der Dunkelheit verschlungen worden ist. Wie hat das Fenster sich geöffnet? »Hallo?«, sagt er erneut, diesmal ein wenig lauter.
    Adam schlüpft aus dem Bett und tastet sich zum Fenster. Inzwischen haben seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt, und er kann jetzt die Umrisse der Dinge sehen – das Bett, die Lampen, die lange Kommode, den Fernseher. Als er nach dem Fenster greift und es schließen will, berührt etwas seine Haut, und er stößt einen leisen Entsetzensschrei aus.
    Es ist nur der Vorhang, und da das Fenster nun geschlossen ist, hängt auch der Vorhang wieder schlaff an der Wand. Adam ist jedoch nicht beruhigt. Sein Herz klopft unregelmäßig und verkrampft, sein Kiefer schmerzt, und seine Beine zittern. Mit einer Hand greift er nach dem Knoten seines Handtuchs. Obwohl er niemanden sieht, ist er noch immer überzeugt, dass jemand anders in diesem Zimmer ist, und abgesehen von allen Leuten, um die es sich handeln könnte – einem Räuber, einem Mörder, einem Kidnapper –, besteht eine Möglichkeit, die noch schlimmer wäre …
    »Hallo?«, sagt er noch einmal. Und nun spricht er das Wort aus: »Mom? Mommy? Bist du das?«
    »Adam?«
    Der Klang seines Namens jagt ihm fürchterliche Angst ein, und er braucht einen langen Moment, um zu erkennen, dass es sich nicht um die Stimme seiner Mutter handelt.
    »Adam, wo bist du?«, ruft Alice.
     
    Die Polizei, die Medien und ganz New York haben endlich die Puzzleteile zusammengefügt und erkannt, dass eine Verbindung zwischen Xavier Sardina (der mit diversen Infektionen und einem heftigen Fieber kämpft), dem Privatschullehrer und Alex Twisden besteht, dass es hier nicht nur um Mord geht, sondern auch um Kannibalismus, und überdies, dass die Hälfte der Geschichte noch nicht erzählt ist – der Teil, der von Twisdens Frau und Kindern handelt.
    Nun ist die Justizmaschinerie in vollem Gang. Nun suchen endlich alle nach Leslie, Adam und Alice. In jedem Hotel, jedem Frauenhaus, auf jeder Brücke und in jedem Tunnel, in jeder Busstation und jedem Bahnhof, auf jedem Flughafen. Es ist wirklich recht erstaunlich, wie fokussiert die Stadt sein kann, nachdem es bereits viele Stunden zu spät ist. Die Polizei auf allen Flughäfen der Metropolregion ist alarmiert. Die Einreisebehörde ist alarmiert. Und nachdem man die Passagierlisten sämtlicher Flüge überprüft hat, die New York und Umgebung in den vergangenen achtundvierzig Stunden verlassen haben, findet die Polizei die Namen der drei und glaubt zu wissen, wo sie sich befinden.
    Nun ist es nur eine Frage der Zeit, bis die deutschen Behörden ihre Unterstützung zusagen und die Münchener Polizei nach Leslie und den Zwillingen sucht.
     
    Da ist niemand. Nur sie beide sind im Zimmer.
    »Was hast du denn gemacht?«, fragt Alice.
    »Ich hab gedacht, das Fenster ist offen.«
    »Hast du es geöffnet?«
    »Nein. Und du?«
    Sie schweigen, während ihre Blicke den Raum nach einem Anzeichen dafür absuchen, dass jemand da ist oder da gewesen ist. Alles sieht völlig normal aus.
    Alice läuft zur Tür und rüttelt daran. Die Tür ist abgeschlossen. Gleichzeitig späht Adam unters Bett.
    Da ist tatsächlich jemand!
    Nein … das ist ein

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