Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
angerufen.« Sein Blick kehrte zu Dash zurück. Die braunen Augen waren hart und kalt. »Sag mir, was ich tun kann, Kamerad.«
3
Was sollte sie nur tun? Elizabeth beobachtete, wie Dash das Essen bezahlte und noch mehrere Flaschen Wasser und Chips kaufte, während er mit dem Kellner sprach. Der Tonfall der beiden Männer war leise und eindringlich. Offensichtlich unterhielten sie sich nicht nur über den Preis einer Tüte Kartoffelchips.
Elizabeth biss sich auf die Unterlippe und atmete einmal tief durch, um die Erschöpfung und den pochenden Schmerz in ihrem Kopf zu vertreiben. In den vergangenen sechs oder acht Monaten war alles immer anstrengender geworden. Grange schien es müde geworden zu sein, nur mit ihr zu spielen. Meistens blieben ihnen nur wenige Tage, um sich etwas auszuruhen und aushilfsweise für einen Hungerlohn zu arbeiten, um wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen, bevor sie schon wieder fliehen mussten.
Und dann Cassie. Himmel, Cassie ging daran zugrunde, und das wusste Elizabeth. So konnte es nicht weitergehen. Sie musste irgendeinen Ort finden, wo sie sich und ihr Kind verstecken konnte, bis sie sich beide wieder erholt hatten, seelisch wie körperlich.
Unwillkürlich tastete sie nach der Verletzung an ihrem Oberschenkel, wo die Kugel ihr Fleisch durchschlagen hatte. Die Wunde war nicht besonders tief. Es wäre sicherlich besser gewesen, sie zu nähen, doch Elizabeth fand, dass sie noch Glück gehabt hatte. Es hätte alles viel schlimmer kommen können. Der Schnitt in ihrer Seite, den sie sich auf der Flucht durch das Kellerfenster zugezogen hatte, war eine Lappalie dagegen, obwohl es sich auch dabei nicht nur um einen oberflächlichen Kratzer handelte.
Beide Verletzungen hatte sie auf der Toilette des Diners gesäubert und mit Alkohol desinfiziert, während Cassie zitternd danebengestanden und zugesehen hatte. Es war die reine Qual gewesen, noch schmerzhafter als die Verletzungen selbst. Doch Elizabeth konnte es sich nicht leisten, dass die Wunden sich entzündeten. Wenn sie krank werden würde, hätte sie keine Möglichkeit mehr, ihre Tochter zu beschützen.
Ihre Hand zitterte, und ihr drehte sich der Magen um, als sie an das Panikgefühl während ihrer schmerzhaften Flucht über die Treppe des Wohnhauses in den Keller zurückdachte. Aus reiner Gewohnheit hatte sie hinter dem Haus geparkt statt auf den Stellplätzen davor. Dort war es nicht so voll gewesen, und sie hatte sich irgendwie sicherer gefühlt.
Die Hintertür hatte sich von innen nur schwer öffnen lassen, und sie hätte kostbare Zeit verloren, wenn sie Cassie zuerst abgesetzt hätte. Die Kellertür war kein Problem gewesen, denn sie besaß an der Innenseite einen Riegel. Schnell hatte sie ihn vorgeschoben und war dann zu den Waschmaschinen gelaufen, über denen sich ein kleines Fenster befand. Es war verschlossen gewesen, und Elizabeth hatte es einschlagen müssen. Cassie und sie hatten es nur knapp hinausgeschafft, bevor die Männer die Tür des Waschkellers eingetreten hatten. Bis zum Wagen waren es nur wenige Schritte gewesen und glücklicherweise trug sie den Autoschlüssel immer in der Hosentasche bei sich.
Die vergangenen zwei Jahre waren furchtbar gewesen. Terrance Grange gab niemals auf. Er war wie ein Pitbull, biss sich fest und weigerte sich einfach, sie in Ruhe zu lassen. Zuerst hatte sie gebetet, dass er sie in Ruhe lassen würde, wenn sie untertauchte und nicht zur Polizei ging, sich einfach ruhig und still verhielt. Aber er wollte Cassie. Daran hatten seine Männer keinen Zweifel gelassen. Wenn sie ihm Cassie überließe, würde sie frei sein und tun und lassen können, was sie wollte. Elizabeth selbst war diesem Mann völlig egal. Er wollte nur ihre Tochter.
Der perverse Bastard. Sie wusste genau, was er mit ihrer Tochter vorhatte, und sie würde eher sterben, als das zuzulassen. Doch wenn sie tatsächlich starb, würde er Cassie am Ende doch bekommen. Bei diesem Gedanken legten sich eisige Finger um ihr Herz. Sie war nicht mehr stark genug, um noch lange weiterzukämpfen, und ihr wurde mehr und mehr klar, dass Grange ihr jeden Fluchtweg, den sie womöglich noch fand, versperren würde. Er tötete die Menschen, die versuchten, ihr zu helfen – tötete oder kaufte sie, sodass es niemanden mehr gab, an den sie sich wenden konnte.
Hatte er auch Dash Sinclair gekauft?
Während der noch mit dem Kellner sprach, rutschte Elizabeth langsam von der Sitzbank. Er stand mit dem Rücken zu ihr und betrachtete ein
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