Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
nachdenklich.
»Mac, der Besitzer des Diners, war früher bei den Special Forces«, erklärte er, während sie auf die vollkommen leere Interstate auffuhren. »Die meisten von uns halten auch danach noch zusammen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er uns decken und Granges Männer auf eine falsche Fährte schicken wird. Aber vorsichtshalber bleiben wir nicht lange auf der Interstate.«
»Nicht?«
Elizabeth umklammerte ihren Sitz, als er den Wagen beschleunigte. Doch entgegen ihrer Erwartung pflügte der mächtige Geländewagen wie auf Schienen durch den Schnee. Erstaunlicherweise war in die Windschutzscheibe eine Nachtsichttechnik eingebaut, sodass der Fahrer die Welt um sich herum klar erkennen konnte, auch ohne die verräterischen Scheinwerfer einschalten zu müssen. Das war weitaus mehr Technologie, als ihr lieb war. Sie hatte plötzlich das Gefühl, sich in einer Art Zwischenwelt zu befinden. Alles wirkte auf einmal irgendwie surreal.
»Wo haben Sie den Hummer gestohlen?« Nervös rieb sie sich über den Arm und kämpfte gegen die Müdigkeit an, die sie auf einmal zu überwältigen drohte.
Er warf ihr einen überraschten Blick zu. »Ich habe ihn nicht gestohlen. Ich habe ihn mir geliehen. In der Nähe ist ein Armeestützpunkt. Der Major dort hat mir erlaubt, ihn zu benutzen. Wir werden ihn nicht lange behalten.«
»Ist das nicht eher ungewöhnlich?« Sie wandte sich ihm zu und lehnte sich gegen die Tür, damit sie ihn eingehender betrachten konnte.
Im Licht der Armaturenbeleuchtung musterte sie seine harten Züge. Er sah sie nicht an, trotzdem war sie sich sicher, dass er jede noch so kleine Bewegung wahrnahm, die sie machte.
Er hob nur kurz die Schultern, während er immer schneller durch den Schnee fuhr.
»Es ist vielleicht nicht normal, aber auch nicht völlig ungewöhnlich. Ich bin im Moment nicht aktiv im Dienst, aber trotzdem noch Mitglied der Streitkräfte. Meine Akte spricht für sich, und der Major hatte schon von mir gehört. Für ihn war es kein Problem, mir diesen Gefallen zu tun.«
Schweigen breitete sich aus. Die Welt draußen war in undurchdringliches Weiß getaucht. An den mächtigen Trucks, die hin und wieder am Straßenrand parkten, bildeten sich schon Schneeverwehungen. Glücklicherweise schienen die meisten Leute rechtzeitig vor dem nahenden Schneesturm gewarnt worden zu sein und hatten sich in ihren Häusern verkrochen. Bisher hatten sie jedenfalls noch keinen liegen gebliebenen Wagen entdeckt.
»Warum sind Sie hier? Und was zum Teufel haben Sie mit meiner Tochter vor?« Elizabeth konnte sich nicht länger zurückhalten.
Sie war mit einem Mann in einem Schneesturm gefangen, den sie nicht kannte und von dem sie auch nicht wusste, ob sie ihm trauen konnte. Einem harten, gefährlichen Mann.
Seine Hände schlossen sich fester um das Lenkrad.
»Ich habe Sie nicht angelogen, Elizabeth. Ich bin hergekommen, um Ihnen zu helfen. Als keine Briefe mehr von Cassie kamen, habe ich meinen Major gebeten, Nachforschungen anzustellen.« Er schwieg einen Moment und atmete tief durch. »Als ich dann erfuhr, was Ihnen und Cassie angeblich zugestoßen sein sollte, hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas in mir stirbt, dass ich etwas verliere, was ich doch nie besessen hatte. Als dann ihr letzter Brief kam, hätte mich nichts und niemand mehr aufhalten können.«
Elizabeth hörte den Schmerz in seiner Stimme, seine brodelnde Wut, die sie verwirrte. Sie wusste nicht, was ihre Tochter in den Briefen geschrieben hatte. Cassie hatte geschworen, dass sie dem Soldaten nichts von der Gefahr erzählen würde, in der sie schwebten, und Elizabeth hatte es einfach nicht übers Herz gebracht, ihr den Kontakt zu verbieten.
Es war während einer kurzen Zeit gewesen, als es ihr gelungen war, Cassie einmal wieder in einer Schule unterzubringen. Sie hatte sich falsche Papiere besorgt, wäre beinah verhaftet worden und hatte viele schlaflose Nächte voller Angst verbracht, damit Cassie am Unterricht teilnehmen konnte. Es war ihr wichtig gewesen, ihrer Tochter ein wenig Normalität zu ermöglichen.
Die Lehrerin hatte den Kindern eine Liste mit Namen von Soldaten gegeben, die im Einsatz waren und keine Post erhielten, und dazu die Erlaubnis, den Männern zu schreiben. Cassie war völlig begeistert von dem Namen gewesen, den sie sich ausgesucht hatte.
Die Fee hat gesagt, ich soll den hier nehmen, Mama. Sie hatte gekichert, während sie mit dem Stück Papier gewedelt hatte, auf dem der Name und die Adresse standen. Er
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