Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
alles gut, Liebes«, flüsterte Dash ihr ins Ohr. Seine Stimme klang dunkel und heiser. »Alles wird gut. Er wird dafür bezahlen. Ich verspreche es dir, er wird dafür bezahlen.«
14
Es war früh am Morgen, als die Tolers zur Ranch zurückkehrten. Dash packte gerade den Hummer, und Elizabeth schlief noch. Endlich. Sie hatte bis zur Erschöpfung geweint, während er sie in den Armen gehalten hatte. Er wusste, wie sehr sie litt und dass sie es hasste, von ihrer Tochter getrennt zu sein und in ständiger Angst zu leben. Aber er wusste auch, dass ihre Tränen eine reinigende Wirkung hatten – sie waren eine Vorbereitung auf das, was ihr bevorstand. Deswegen hatte er sie einfach weinen lassen, sie festgehalten, ihr das lange Haar aus dem blassen Gesicht gestrichen und sanfte Worte der Beruhigung gemurmelt.
Die Tränen einer Frau waren ihm früher immer unangenehm gewesen. Er hatte nie das Gefühl abschütteln können, dass man ihn damit manipulieren wollte. Doch in diesem Fall war es ihm gar nicht in den Sinn gekommen. Zum ersten Mal hatte er gesehen, dass Elizabeth derart haltlos weinte und die Selbstbeherrschung verlor, die sie sonst immer so tapfer aufrechterhielt. Sie besaß neben ihrer weiblichen auch eine sehr kämpferische Seite. Während sie in seinen Armen weinte, konnte er geradezu spüren, wie ihre Kräfte zurückkehrten, wie Wut und Schmerz sie auf eine Weise stählten, die ihr helfen würde, die kommenden Tage zu überstehen.
Er hätte die ganze Sache sehr viel schneller und leichter erledigen können und ohne sie in Gefahr zu bringen, wenn er Callans Angebot angenommen hätte. Aber Dash wusste, dass Elizabeth diesen Kampf durchstehen musste, um danach den Mut aufzubringen für das Leben, das ihnen bevorstand. Er hatte sie als seine Gefährtin ausgewählt, und sie wusste es, selbst wenn sie nicht darüber sprach. Er war jetzt, rechtlich gesehen, Cassies Vater. Das kleine Mädchen war in so vielerlei Hinsicht einzigartig, dass es ein Vollzeitjob sein würde, es zu beschützen, bis es alt genug war, um auf sich selbst aufzupassen.
Cassie würde Eltern brauchen, die sie verteidigen und Seite an Seite kämpfen konnten. Dash würde Elizabeth so gut wie möglich aus der Gefahrenzone heraushalten, aber um sicher zu sein, dass sie den Bedrohungen ihres zukünftigen Lebens gewachsen war, musste er sie diesem Kampf aussetzen. Es bestand immer die Möglichkeit, dass er getötet wurde, dass sie wieder auf sich allein gestellt war und es mit dem Council zu tun bekam – einem Gegner, wie sie ihn sich vermutlich nicht einmal vorstellen konnte. Er musste sie darauf vorbereiten, sich, Cassie und jedes weitere Kind, das sie vielleicht noch gemeinsam bekommen würden, verteidigen zu können.
Als sie schließlich eingeschlafen war, zusammengerollt in Cassies Bett, hatte Dash sich davongestohlen und ihre Abreise vorbereitet. Später am Abend würde ein Flugzeug kommen und sie zu einem Flugplatz in einer verlassenen Gegend bringen, in der er für einen Monat eine Blockhütte gemietet hatte. Dort würde er Elizabeth trainieren, herausfinden, wie zäh sie war, und sich einen Plan überlegen, wie man an Grange herankommen könnte.
Mike hatte darauf bestanden, dass Dash den Bastard lebendig fing. Sie brauchten die Akten, die Grange besaß und in denen sich alle Details über Elizabeths künstliche Befruchtung befanden. Diese Beweise würden für Cassies Sicherheit garantieren, in Kombination mit den anderen Maßnahmen. Sobald sie sich unter dem Schutz des Rudels befand, würde man ihre Existenz öffentlich machen und damit Granges Macht aushebeln. Aber Dash kannte Männer wie ihn. Grange würde nie zufrieden sein und niemals aufgeben, bevor er Cassie nicht vernichtet hatte. Doch Dash würde dafür sorgen, dass Grange keine Bedrohung mehr darstellte. Der Mann war ein Drogendealer, ein Menschenhändler und Kinderschänder. Ein Mensch, dessen Seele so dunkel und krank war, dass er Unheil säte, wo immer er auftauchte. Dash wusste, dass er ihn wahrscheinlich würde töten müssen. Schuldgefühle würde er deswegen nicht haben und auch kein Bedauern verspüren. Monster wie dieser Mann verdienten es einfach nicht zu atmen.
Er verstaute die gesamte notwendige Ausrüstung im Hummer, bevor er Waffen und Munition auf den Rücksitz lud. Grange aufzuspüren würde nicht allzu schwierig werden, aber er wollte, dass Elizabeth mit den Waffen vertraut war, die er mitnehmen würde.
»Das ist viel zu riskant, Dash«, warnte Mike ihn erneut.
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