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Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Titel: Breeds: Harmonys Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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auf die Nacht vorzubereiten. Jetzt war gerade der Tag angebrochen. Die Fahrt von Broken Butte nach Estes Park war schneller gegangen als geplant. Natürlich hatte die Tatsache geholfen, dass der Wind ihren Wagen anzutreiben schien. Lance hatte Geschwindigkeitsbeschränkungen überschritten und war mit einer ruhigen Effizienz gefahren, die sie, offen gestanden, nervös gemacht hatte.
    Er hatte wenig gesprochen. Sein Blick war konzentriert gewesen, sein Gesichtsausdruck gelassen. Sie hatten vor dem Einchecken gefrühstückt, und sobald die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, hatte er nach dem Metallkoffer gegriffen, den er zusammen mit seiner Reisetasche hereingebracht hatte, und damit angefangen, die Waffe zusammenzusetzen.
    Harmony war seinem Beispiel gefolgt und hatte mit ihren eigenen Ritualen zur Vorbereitung auf einen Kampf begonnen. Aber diesmal war es anders. Als sie in ihrem Inneren nach dem Eisblock suchte, nach dem Schatten namens Death, wurde ihr bewusst, dass er nicht mehr da war. Anstatt zu spüren, wie der Wunsch der Vergeltung an ihr nagte, spürte sie nun nichts als Bedauern.
    Gefühle regten sich ihr, wirbelten durch ihre Brust, als hätte sich durch die Paarung mit Lance etwas in ihr verändert, irgendein innerer, wesentlicher Teil von ihr, der es ihr früher ermöglicht hatte, so leicht zu töten. Es fühlte sich an … als würde er fehlen.
    Sie schüttelte unbewusst den Kopf und runzelte die Stirn, als sie versuchte, sich selbst zu verstehen. War die Fähigkeit zu lieben schon immer in ihr gewesen? Sie hatte sie noch nie gespürt. Bis jetzt.
    Sie strich mit einer Hand über ihren Bauch, wobei ihre Finger unwillkürlich um eine Stelle kreisten. Ein Baby. Was sollte sie mit einem Baby?
    Aber sie sehnte sich danach, es zu umarmen, und als sie die Augen schloss, sah sie ein winziges Gesicht umrahmt von Lance’ dichtem schwarzem Haar, das die Welt aus seinen mitternachtsblauen Augen betrachtete. Vielleicht würde es ein kleiner Junge werden, einer, der lachen durfte.
    Ein kalter Schauer fuhr durch ihren Körper. Sie riss die Augen auf und erhob sich vom Bett. Sie sah nicht dieses unschuldige Bild vor sich, sondern die Labors, die Babys, deren heiseres Weinen durch die kalten Steinmauern hallte, während sie um Aufmerksamkeit wimmerten. Wenn sie um Wärme bettelten, waren ihre Schreie besonders durchdringend.
    Sie sah kleine Gesichter, die rot waren vor Wut und deren Augen voller Zorn in die Welt blickten, als nichts als die Schreie der anderen ihre Klagen beantworteten.
    »Bist du immer so nervös vor einem Job?« Lance’ Stimme durchbrach ihre albtraumhafte Erinnerung. Sie wirbelte herum. »Wir müssen fort von hier.«
    Angst und Wut verkrampften ihr den Magen, während sie zu den geschlossenen Vorhängen ging und mit den Händen über die Gänsehaut an ihren Armen rieb. »Und wo sollen wir hin?« Harmonys Blick huschte zu ihm, als er das Gewehr behutsam wieder auseinandernahm und die Teile zurück in die Schaumpolsterung des Metallkoffers legte. »Meine erste Idee war besser.« Sie atmete flach und hektisch. »Dane wird uns verstecken, bis das Kind auf der Welt ist. Wir werden in Sicherheit sein. Das Baby wird in Sicherheit sein.«
    Lance machte den Koffer zu, nahm ihn vom Tisch und stellte ihn auf den Boden. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, stützte die Arme auf die Seitenlehnen und beobachtete sie mit grimmiger Entschlossenheit. »Wenn wir jetzt fliehen, werden wir nie wieder zur Ruhe kommen. Und unser Kind auch nicht.« Seine Stimme klang fest und entschieden.
    Dies war eine Seite von Lance, die sie, wie sie zugeben musste, innehalten ließ. Sie verspürte das Bedürfnis, sich ihm zu unterwerfen und ihm zu geben, was immer er verlangte. Aber jetzt verlangte er ihre Seele.
    »Ich kann dich das nicht tun lassen.« Sie hob das Kinn und begegnete seinem Blick. »Es steht zu viel auf dem Spiel, und zu viele Gefahren könnten uns hierher gefolgt sein.«
    »Selbstverständlich sind wir verfolgt worden.« Sein Lächeln war kontrolliert. »Aber wir haben sie in Boulder abgehängt. Trotzdem werden sie uns bald wieder einholen.«
    Ein Frösteln durchlief ihren Körper.
    »Du wusstest, dass wir verfolgt werden?«, wisperte sie.
    Sie hatte es vermutet, als er durch Boulder fuhr, anstatt den direkteren Weg außen um die Stadt herum zu nehmen, aber ihr eigenes Radar, das Prickeln in ihrem Nacken, hatte sich nicht gemeldet. Deshalb aber war sie sich nicht sicher gewesen.
    Lance zuckte mit den Schultern.

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