Breeds: Tabers Versuchung (German Edition)
sie küsste. Ihre Erregung hatte zugenommen, die Sehnsucht nach seinen Berührungen, seinem Geschmack waren übermächtig geworden. Aber sein Verlangen nach ihr war kein bisschen geringer.
Diesmal war er hilflos, gelenkt von seinem Hunger, den er nicht beherrschen konnte, aber auch nicht verstecken wollte. Das Tier in ihm war schon einmal unterdrückt worden. Noch mal würde es das nicht zulassen.
»Das Haus, in dem wir jetzt leben, hat früher dem Genetics Council gehört«, erklärte er ihr und kämpfte darum, die Ruhe zu bewahren, während Tanner über den gepflasterten Weg auf das Herrenhaus zufuhr. »Es ist jetzt unsere Basis. Wir sind hier sicher, werden schon allein durch die Anzahl der Bewohner unserer Art geschützt, die täglich wächst. Du bist hier auch in Sicherheit, Roni.«
»Wirklich?« Ihr Tonfall sagte ihm, dass sie da nicht so sicher war. Aber ihr blieb nichts anderes übrig, denn er würde sie nicht gehen lassen.
Sie hielt sich so weit von ihm entfernt, wie er es zuließ, was nicht viel war. Sie war erhitzt und warm, ihr Duft süß und berauschend. Er war zu lange von ihr getrennt gewesen, weil er edel sein und sie vor der Wahrheit bewahren wollte. Sie würde einen hohen Preis dafür zahlen müssen, in seinen Armen zu liegen.
Taber stöhnte unterdrückt, als sie ihm einen hasserfüllten Blick zuwarf. Offenbar ließ die Verwirrung über die Ereignisse des Tages bei ihr langsam nach. Sie war wütend. Er ignorierte die heftige Welle des Verlangens, die bei dem Gedanken seinen Körper durchlief. Ihre Augen glitzerten vor Zorn und Lust. Ihr Duft war heiß und wild und ließ seine Brust schmerzen, weil er seinen Triumph so gerne herausgebrüllt hätte.
»Ich wäre da in Sicherheit gewesen, wo ich war«, fuhr sie ihn an, »wenn du nicht gewesen wärst.«
In ihrer Stimme schwangen all die widersprüchlichen Gefühle mit, die sie überwältigten. Sie kämpfte dagegen an, ohne zu wissen, dass sie die Symptome dadurch nur schlimmer machte. Ihre Wut würde ihr Blut nur noch schneller fließen lassen, sodass die Wirkung des Hormons in ihrem Körper verstärkt würde.
»Dazu gehören immer zwei, Roni«, erklärte er ihr düster, während der Jeep mit einem Ruck vor dem Eingang stehen blieb.
Große, uralte Eichen ragten über der runden Zufahrt auf. Sie standen so dicht am Haus, dass sie zuerst überlegt hatten, einige davon zu fällen. Aber die Erhabenheit und Anmut der Bäume war unwiderstehlich gewesen. Sie standen schon zu lange hier, hatten das Haus zu viele Jahre lang geschützt, um sie zu zerstören.
Als er ihr aus dem Jeep half und mit ihr auf die große Doppeltür zuging, öffnete sich diese, und Callan und Merinus traten aus dem Haus. Der Blick des anderen Mannes war hart und wild, als er langsam einatmete. Es erinnerte Taber daran, dass jeder Breed, der in ihre Nähe kam, Ronis erregten Zustand riechen konnte.
Taber führte sie über die breite, runde Treppe zu dem Paar und spürte den Aufruhr im Inneren ihres Körpers. Sie war angespannt und rang mühsam um Fassung, während sie auf Callan und Merinus zugingen.
Er sah Callan an und erkannte die Sorge in den bernsteinfarbenen Augen seines Rudelführers.
»Roni, schön dich wiederzusehen«, sagte Callan sanft, als sie einander gegenüberstanden. Er berührte sie nicht und bot ihr nicht die Hand an. Roni stand steif vor ihm. »Darf ich dir meine Frau Merinus vorstellen? Merinus, das ist Roni Andrews, eine gute Freundin von uns während unserer Zeit in Sandy Hook.«
»Hallo, Roni.« Merinus lächelte freundlich, während ihr Blick zwischen ihnen hin- und herglitt. »Es tut mir leid, dass wir uns unter diesen Umständen treffen.«
»Ich freue mich, dich kennenzulernen.« Ronis Stimme war leise und heiser vor Anspannung. Sie strich sich mit den Händen über die Arme. »Mir tut es auch leid … «
»Das muss es nicht.« Merinus schüttelte den Kopf und ein leichtes Lächeln trat auf ihre Lippen. »Diese Männer bringen das Leben einer Frau stärker durcheinander, als erlaubt sein sollte. Aber am Ende … «, sie blickte in das gespielt entrüstete Gesicht ihres Mannes, »… sind sie es wert.«
»Ich glaube, ich warte noch, bis ich mich dazu äußere.« Roni sog scharf die Luft ein. »Wenn das okay ist.«
Als Merinus jetzt Taber ansah, lag neben Sorge auch Verständnis in ihrem Blick. Sie wusste besser als jeder andere, welches Verlangen in Roni pulsierte und welchem Stress sie deswegen ausgesetzt war.
»Ich verstehe dich völlig, Roni.
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