Breeds: Tabers Versuchung (German Edition)
erste Begegnung vor über zehn Jahren. Er hatte sie zusammengekauert in den Wäldern gefunden, die Arme um ihren dünnen Körper geschlungen. Ihre Augen starrten in die Wildnis, aber er hatte gewusst, dass sie sich auf etwas in ihrem Inneren konzentrierte, und nicht auf ihre Umgebung.
Er kannte das Gefühl. Er war selbst noch jung gewesen, aber die Brutalität der Labore und der Horror ihrer Flucht hatten einen Teil seiner Menschlichkeit für immer ausgelöscht. Wie konnte man etwas vermissen, das man niemals kennengelernt hatte, fragte er sich, während er sich mit den Händen auf das Waschbecken stützte und den wilden Ausdruck in dem Gesicht musterte, das ihn aus dem Spiegel anstarrte. Damals war er nicht mehr als ein Tier gewesen. Wütend, verwundet, unwillig und nicht in der Lage, sich an das sorglose Leben anzupassen, das Maria ihnen zu ermöglichen versucht hatte.
Er war durch die Wälder gestreift, wollte ausbrechen, hatteseine Wildheit auf der Jagd ausgelebt – bis er Roni fand. Ihr Gesicht war tränenverschmiert gewesen, ihre Knie aufgeschürft, ihre Augen leer, während sie immer wieder das ihm unbekannte Entsetzen durchlebte, das ihren jungen Verstand quälte.
Für sein Gefühl hatten sie sich in jener Nacht gegenseitig gerettet. Er hatte sie hochgehoben, an seine Brust gepresst und zu Maria gebracht. Sein Beschützerinstinkt ließ ihn wütend werden darüber, dass man jemandem, der so zerbrechlich, so unschuldig und rein war, so viele Schmerzen zugefügt hatte. Der Ausdruck in ihren Augen hatte ihn an den seiner Schwestern erinnert, deren Seelen vor ihrer Flucht ebenso verletzt worden waren wie ihre Körper.
Roni war nicht vergewaltigt worden, vielmehr wurde sie terrorisiert. Allein gelassen ohne Nahrung oder jemanden, der sich um sie kümmerte, wurde sie verfolgt von den Feinden ihres Vaters, die sich an ihr vergriffen, wenn der Bastard, der sie gezeugt hatte, nicht aufzufinden war.
Von diesem Tag an hatte Roni zu ihm gehört. Zuerst war es Freundschaft gewesen, der Wunsch, sie zu beschützen und sich um sie zu kümmern. Später war mehr daraus geworden, und die Tiefe seiner Gefühle und des Verlangens, das sie in ihm auslöste, hatte ihm Angst eingejagt.
Er atmete tief ein. Das Kind war zur Frau geworden, bevor er seine sich verändernden Gefühle für sie wirklich begriffen hatte. Ihr freches Mundwerk und ihre wilde Art hatten ihm ständig Sorgen gemacht, aber er hatte immer gewusst, was sie dachte, was sie fühlte. Die Frau, deren Schreie ihm gerade eben seine lustvollsten Momente geschenkt hatten, war nicht die Frau, die ihm ein Jahr zuvor ihre Liebe geschworen hatte. Diese Roni war zu ruhig, zu sehr in sich gekehrt, zu distanziert, als hätte das Leben ihr einen Tiefschlag zu viel versetzt und ihr die Zuversicht genommen oder den Willen, ihm noch einmal zu vertrauen.
Er seufzte müde, während er einen Waschlappen aus dem kleinen Regal neben dem Waschbecken nahm und ihn mit warmem Wasser tränkte. Sie würde wund sein und sich nicht entspannen können, wenn ihre Schenkel klebrig und feucht von ihrem Liebesakt waren.
Taber ging zurück zum Bett und spürte, wie sein Schwanz wieder hart wurde, als er näher trat und den schwachen charakteristischen Duft ihrer Vereinigung roch. Er erinnerte ihn an einen stürmischen Wind nach einem Sommergewitter, ungezähmt und erdig.
Er zog die Decke von ihrem schlafenden Körper und verzog das Gesicht, weil es ihn so viel Mühe kostete, seine Hand ruhig zu halten, während er sie wusch. Vom Hals über die Arme, ihre vollen, festen Brüste – rosig von seinen saugenden Liebkosungen vorhin – , den schlanken Brustkorb und ihren hübsch gerundeten Bauch bis zu ihren Schenkeln. Er schluckte hart, als er ihre Beine spreizte, und ignorierte ihr lustvolles Stöhnen, während er die Liebessäfte abwischte.
Er atmete schwer, als er sie schließlich wieder zudeckte und sich müde neben sie legte. Der Morgen dämmerte schon, und er hatte das Gefühl, wochenlang nicht geschlafen zu haben.
Taber zog sie dicht an sich, ignorierte ihren instinktiven Versuch, ihn wegzuschieben, und beruhigte sie sanft, indem er die Arme um sie legte und sie an seiner Brust festhielt.
»Was ist passiert, Roni?«, flüsterte er in ihr seidiges Haar, bevor er ihr einen sanften, zärtlichen Kuss auf die Stirn drückte. »Was zur Hölle ist mit dir passiert?«
15
»Du kannst jetzt nicht baden, Roni.« Es war später Nachmittag, als Taber wieder aufwachte und registrierte, dass Roni
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