Breeds: Tabers Versuchung (German Edition)
nicht übel Lust, es für ihn zu beenden.«
32
»Ich will, dass du dafür sorgst, dass Reginald jetzt verschwindet.« Roni wandte sich an Taber, als sie den geschützten Hof hinter der Küche betraten.
Es war der einzige Außenbereich, in den Taber und die anderen Männer die Frauen gehen ließen, wenn sie sich im Haus eingeengt fühlten. Eigentlich war es nur ein großer Innenhof, aber darüber verliefen dicke Holzbalken, an denen sich Weinreben entlangrankten. Selbst in der Mittagshitze war es deshalb ein kühler Zufluchtsort vor der Anspannung, die im Haus immer stärker zu spüren war.
Sie ging ein paar Schritte und berührte die dicken, schützenden Ranken und die niedrigen Bäume, die in Töpfen um einen Brunnen in der Mitte herum standen. Blühende Büsche verströmten ihren berauschenden Duft, und der Brunnen plätscherte leise und erfüllte die Luft mit Feuchtigkeit, sodass eine sinnliche Atmosphäre herrschte. Doch Roni wehrte sich gegen die entspannte Stimmung, weil sie Taber verzweifelt davon zu überzeugen versuchte, dass ihr Vater das Anwesen verlassen musste.
Sie legte die Hand auf ihren Bauch und versuchte, ihre flatternden Nerven zu beruhigen. Das extreme Verlangen, das sie während der vergangenen Tage geplagt hatte, ließ langsam nach. Sie war schwanger und hatte furchtbare Angst, mehr Angst als jemals zuvor in ihrem Leben.
»Roni, lass uns unseren Job erledigen«, sagte Taber leise, als sie sich wieder zu ihm umdrehte. Er sah sie mit einer Wärme und einer Zärtlichkeit an, der sie sich jetzt nicht gegenübersehen wollte.
»Und was genau ist dein Job?«, fragte sie verbittert. »Herumstehen und warten, bis dich jemand umbringt? Willst du darauf warten, dass Reginald tun kann, weswegen er hergekommen ist?«
»Mein Job ist es, das Anwesen gegen jede Bedrohung von außen zu schützen.« Seine Stimme war leise, aber sie hörte das Grollen in seiner Brust. »Glaubst du, ich könnte dich nicht beschützen?«
Roni verdrehte frustriert die Augen. »Es hat nichts mit meinem Glauben an dich zu tun, sondern damit, dass ich weiß, wozu Reginald fähig ist.« Mit einer aufgebrachten Handbewegung trat sie so dicht vor ihn, dass ihre Nase fast die seine berührte.
Sie konnte spüren, wie die Angst in ihr wuchs, dieses übelkeiterregende Gefühl in ihrem Magen, das sie warnte, dass Reginald gerade seinen bisher schlimmsten Plan ausheckte. Sie hatte es in seinen Augen gesehen und an der berechnenden Bemerkung erkannt, als man ihn am Abend zuvor aus dem Haus führte. Er steckte bis zum Hals in Schwierigkeiten und war entschlossen, sie da mit reinzuziehen.
»Du vergisst, dass ich ihn genauso gut kenne wie du, Roni«, erinnerte Taber sie vorsichtig. »Ich weiß, wozu er fähig ist.«
Sie hasste die Zurückhaltung in seiner Stimme, als würde er jedes Wort und jede Geste abwägen, wenn er mit ihr zusammen war, und als würde er ihr nur die Teile von sich zeigen, von denen er wollte, dass sie sie sah.
»Warum gibst du ihm überhaupt eine Chance dazu, Taber?« Sie wollte ihn anschreien, aber sie zischte die Worte nur und ging weiter über den Hof. »Warum? Das Risiko ist zu groß.«
»Was kann er denn tun?«, argumentierte Taber. Sie hasste es, wenn er so logisch klang. Sie hasste seine Logik. So kühl und selbstbewusst. »Wir müssen wissen, wer ihn geschickt hat und was er will. Wenn wir ihn wegjagen, dann erfahren wir es vielleicht erst, wenn es zu spät ist, um die Bedrohung noch aufzuhalten. Das können wir nicht riskieren, Roni.«
»Stattdessen riskierst du dein Leben.« Sie schüttelte den Kopf und schob ihre zitternden Hände in die Taschen ihrer Jeans. Dann setzte sie sich auf eine der breiten Steinbänke ganz am Ende des Hofes.
»Mein Leben ist jeden Tag in Gefahr, Baby.« Er seufzte rau, setzte sich neben sie und zog sie in seine Arme. »Glaubst du, ich wüsste nicht, gegen was du dich so verzweifelt wehrst? Meinst du, ich wüsste nicht, dass du mein Kind unter dem Herzen trägst? Ich habe die Veränderung in deinem Körper sofort bemerkt, als es passierte.«
Sie versteifte sich in seinen Armen. »Das kannst du nicht sicher wissen.«
»Merinus’ Verlangen ließ nach, als sie schwanger wurde. DasVerlangen treibt dich nicht mehr in den Wahnsinn, Roni. E s lässt nach.« Er küsste ihren Hals, und sein warmer Atem aufihrer Haut fühlte sich so angenehm an, dass sie erschauderte.
»Das bedeutet gar nichts.« Sie versuchte, ihn wegzuschieben, damit ihr Verstand nicht vor Lust vernebelt wurde,
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