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Breit - Mein Leben als Kiffer

Breit - Mein Leben als Kiffer

Titel: Breit - Mein Leben als Kiffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amon Barth
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Solche, die in der siebten
    Klasse einen Jungen aus der Parallelklasse im
    Park überfallen und ihm seine neue Jacke
    geklaut haben. Aber die sehen viel zu edel aus,
    um so etwas zu machen.
    Das Coole an solchen Partys ist, dass man
    immer ’ne Menge Leute trifft und viele Hände
    schütteln kann. Man hat dann das Gefühl, als
    hätte man einen riesigen Freundeskreis, weil
    man zwanzig Leute trifft und jeden Einzelnen
    herzlich begrüßt. Obwohl man mit denen sonst
    gar nicht redet und die meisten nur vom Sehen
    kennt.
    Im Partyraum ist es dunkel. Vor allen Dingen
    in der Ecke, in der die Sessel und Sofas stehen.
    Hier stürzen die Mädchen reihenweise mit den
    verschiedensten Typen ab, manchmal mit
    dreien pro Abend. Vor ein paar Wochen musste
    eine Dreizehnjährige vom Notarzt abgeholt
    werden: Alkoholvergiftung. Angeblich ist sie
    fast gestorben. Die Tanzschulenpartys wären
    nach diesem Vorfall fast verboten worden.
    Seither ist es um einiges schwieriger, sich hier
    zu betrinken, wenn man noch unter sechzehn
    ist.
    - 64 -

    Wir schaffen es trotzdem, denn wir haben da
    so unsere Tricks. Ich für meinen Teil bin
    inzwischen sturzbetrunken und rede mit
    Clemens, dem Einzigen aus unserer Klasse
    außer den Strebern, der nicht raucht und trinkt,
    über Sex. Clemens erzählt, dass er noch nie mit
    einem Mädchen geschlafen hat. Irgendwie hab
    ich keine Lust einzugestehen, dass auch ich
    noch nicht das Vergnügen hatte.
    «Ich schon», sage ich daher schnell.
    «Echt? Na ja, also ich nicht, dann hast du mir
    ja echt was voraus.»
    Ich fühle mich ihm in diesem Moment
    ziemlich überlegen, trotz der Lüge.
    Von den Jungs habe ich erst mal die
    Schnauze voll. Jan und Markus machen nichts
    anderes, als den ganzen Tag Fußball zu spielen.
    Wie langweilig! Da ziehe ich es vor, mich zu
    Hause vor den Computer zu setzen. Gerade
    spiele ich ein extrem brutales Killerspiel. Man
    läuft mit zehn verschiedenen Waffen durch
    enge Tunnel und große Räume und macht Jagd
    auf andere. Immer, wenn man gerade eine gute
    Phase hat, gibt der Computer Kommentare
    dazu ab.
    Das Telefon klingelt, und ich gehe widerwillig
    ran.
    «Hallo, hier ist Katrin.»
    «Hi.»
    HEADSHOT
    «Was machst du denn gerade?»
    - 65 -

    DOUBLEKILL
    «Ich spiele Computer.»
    «Aha.»
    Wir schweigen. Merkt sie denn nicht, dass sie
    stört? Ich will in Ruhe weiterspielen.
    DOUBLEKILL
    «Und, wie geht’s dir so?»
    MULTIKILL
    «Ich weiß auch nicht, ich glaub, ich will
    weiter Computer spielen, oder willst du was
    anderes machen?»
    RAMPAGE
    «Ich liebe dich nicht mehr.»
    Keine Panik, Amon, das hat sie schon oft
    gesagt, das meint sie nicht so, sage ich zu mir
    und spiele schweigend weiter.
    DOUBLEKILL
    «Ich meine es ernst.»
    MULTIKILL
    Langsam dämmert mir, dass sie tatsächlich
    keinen Spaß macht, und ich fange an, richtig
    Angst zu bekommen.
    RAMPAGE
    «Heißt das, du willst nicht mehr mit mir
    zusammen sein? Du machst Schluss?»
    «Ja.»
    HEADSHOT
    Ich breche das Computerspiel ab und schalte
    den Rechner aus.
    «Das fasse ich einfach nicht, dass du mir das
    antust!», blaffe ich sie an.
    - 66 -

    «Es tut mir Leid, aber ich liebe dich nicht
    mehr», sagt sie und legt auf.
    Danach bin ich wie gelähmt. Obwohl unsere
    Liebe nicht besonders tief war, steigere ich
    mich im Laufe des Nachmittags enorm in meine
    Trauer hinein. Ich liege weinend auf dem Sofa
    herum und rufe immer wieder bei Katrin an,
    nur um sofort aufzulegen, sobald jemand
    rangeht. Nachts kann ich nicht einschlafen und
    wälze mich von einer Seite zur anderen. Mir
    graut davor, Katrin am nächsten Tag in der
    Schule zu sehen.
    Meine Mutter bekommt natürlich mit, was los
    ist, und versucht mich aufzubauen. Sie mochte
    Katrin zwar gern, aber jetzt hält sie natürlich zu
    mir. Es tut gut, mit ihr zu reden. Unser
    Verhältnis wird dadurch wieder enger, und auch
    meine Großmutter meint, mir mit selbst
    gebackenen Keksen und meinem Leibgericht
    zur Seite stehen zu müssen.
    Ich versuche, Katrin möglichst aus dem Weg
    zu gehen. Begegnen wir uns auf der Straße
    oder in der Schule, werfen wir uns nur
    verstohlene Blicke zu und sagen kurz Hallo.
    Katrin versucht in den nächsten Wochen
    mehrmals, mich anzurufen, um nochmal mit
    mir zu reden. Aber ich gehe nicht ran, wenn
    das Telefon klingelt, oder sage meiner Mutter,
    sie soll sie abwimmeln. Irgendwann schafft
    Katrin es doch, mich an den Hörer zu kriegen.
    Ich erkläre ihr, dass ich nicht weiter mit ihr
    - 67 -

    befreundet sein kann, so wie sie

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