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Breit - Mein Leben als Kiffer

Breit - Mein Leben als Kiffer

Titel: Breit - Mein Leben als Kiffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amon Barth
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wir besoffen und
    mit dauerhaftem Nikotinflash auf meinem Sofa
    rum. Die Haut kribbelt, mir ist leicht
    schwindelig, aber es ist kein unangenehmes
    Gefühl. Zum Abschluss gucken wir einen
    Horrorfilm. Filme, die unter sechzehn Jahren
    freigegeben sind, kommen für uns nicht in
    Frage, die sind was für Kleinkinder. Heute
    sehen wir 13 mit Freddy Krueger. «Eins, zwei,
    Freddy kommt vorbei. Drei, vier, er steht vor
    deiner Tür. Fünf, sechs, es holt dich gleich die
    Hex’. Sieben, acht, es ist gleich Mitternacht.
    - 53 -

    Neun, zehn, wirst den Morgen nicht mehr
    sehen.»
    Selbst bei den brutalsten Szenen geben wir
    uns die größte Mühe, überlegen zu lachen.
    Keiner würde zugeben, dass er Schiss hat und
    dieses Gemetzel abstoßend findet.
    Zwischendurch mache ich einfach kurz die
    Augen zu. Doch dann beginnt sich alles zu
    drehen, sodass ich sie schnell wieder öffne.
    Am nächsten Morgen sieht die Wohnung aus,
    als hätte hier eine Horde Hardrocker eine
    Saufparty veranstaltet.
    Die Jungs verschwinden sofort nach dem
    Aufwachen, und ich muss stundenlang alleine
    aufräumen. Wenn meine Mutter aus Wilster
    zurückkommt, soll sie nichts mehr von dem
    Dreck hier mitkriegen. Hoffentlich übersieht sie
    die Brandlöcher im Teppich.
    Rote Rosen und fast ein erster Kuss
    Ich bin mit Katrin zusammen. Wir haben uns
    zwar noch nicht geküsst, aber wir sind ein Paar.
    Nach der Skifreizeit in Österreich hat sie mir
    einen Brief geschrieben und mir gestanden,
    dass sie schon während der Klassenfahrt in
    mich verliebt war, sich aber nicht getraut hat,
    es mir zu sagen. Ich habe sie daraufhin ins Kino
    eingeladen, wir waren in Titanic, und als es
    spannend wurde, habe ich ihre Hand
    genommen. Erst mal ist nichts weiter passiert,
    - 54 -

    wir sind nach dem Film zusammen mit dem Bus
    nach Hause gefahren, und jeder ist bei sich
    ausgestiegen. Am Ende eines langen und
    intensiven Telefongesprächs haben wir ein paar
    Tage später unsere Partnerschaft besiegelt. Ich
    bin selten so glücklich eingeschlafen.
    In der Schule darf aber niemand davon
    wissen. Es wäre uns beiden zu unangenehm,
    von den anderen Jungs deswegen verarscht zu
    werden. Wir sind schon jeder einzeln oft genug
    Zielscheibe für ihren Spott. Ich wegen meiner
    Unsportlichkeit und meines Rufs als Laberbacke
    und Katrin, weil sie so schüchtern und
    verschlossen ist.
    Heute Abend sind wir zum Essen verabredet,
    und ich kaufe ihr von einem Inder eine Rose.
    Anschließend bringe ich sie zum ersten Mal
    nach Hause. Bevor sie reingeht, will ich sie
    küssen, doch sie dreht sich panisch weg von
    mir, und ein sehr peinlicher Moment des
    Schweigens entsteht. Ich versuche, ihn zu
    überspielen, indem ich noch eine Zigarette mit
    ihr rauche. Wir verabschieden uns mit zwei
    Küssen auf die Wangen. Als ich sie später am
    Telefon frage, warum sie sich weggedreht hat,
    erklärt sie mir, dass sie sich einfach nicht
    getraut hat.
    Unsere Beziehung findet sowieso größtenteils
    am Telefon statt – zum einen sieht uns so
    keiner, zum anderen fällt es mir da leichter,
    über Gefühle zu reden. Manchmal denke ich
    - 55 -

    darüber nach, was ich wirklich für Katrin
    empfinde. Wir haben eine große Vertrautheit
    miteinander, aber ob das Liebe ist? In Katrins
    Gegenwart fühle ich mich souverän, überlegen.
    Ein bisschen wie ihr Retter, weil sie so viele
    Minderwertigkeitskomplexe hat, sich zu dick
    findet und ich ihr dann sage, wie süß sie ist. Ich
    bilde mir ein, ein guter Psychologe zu sein und
    grundsätzlich mehr von Psychologie zu
    verstehen als alle anderen, weil ich schon
    einiges darüber gelesen und auch mit Mam viel
    über solche Themen geredet habe.
    In der Schule lasse ich mir davon nichts
    anmerken, weil es sowieso niemanden
    interessiert. Und so bin ich natürlich mit von
    der Partie, wenn die anderen in unserer
    Spezialstunde mit dem Schulpsychologen auch
    nur Scheiße bauen.
    Die Stunden haben uns die Lehrer zweimal
    pro Woche aufs Auge gedrückt, um der
    desolaten Situation in unserer Klasse Herr zu
    werden. Wir amüsieren uns prächtig über die
    peinliche Art des Psychologen, der ständig
    Grunzlaute von sich gibt. Er behauptet zwar,
    dass es mit einer Nasenkrankheit
    zusammenhängt, doch das macht es auch nicht
    besser. Dirk zeichnet ihn, wie er beim Arzt im
    Sprechzimmer sitzt und auf eine riesige
    Maschine in seiner Nase zeigt.
    Einmal will der Psychologe, dass wir anonym
    unsere momentanen Probleme auf Zettel
    - 56 -

    schreiben, die er am Ende der

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