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Breit - Mein Leben als Kiffer

Breit - Mein Leben als Kiffer

Titel: Breit - Mein Leben als Kiffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amon Barth
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lass mich mal ran an das Baby.»
    Ich bin ziemlich aufgeregt, denn ich weiß,
    dass solche Pfeifen um einiges intensiver
    - 117 -

    wirken als normale. Während ich ziehe, fragt
    mich Markus nach Dirk. Ich soll von ihm einen
    Porno besorgen, den könnten wir dann am
    Wochenende bei mir sehen und dabei barzen.
    Ich sage ihm, dass ich mit Dirk eigentlich nichts
    mehr zu tun haben will.
    «Schleim dich einfach bei ihm ein. Das war
    doch der absolute Burner, aber lass Dirk da, wo
    er ist, den fetten Sack.»
    «Mal sehen.»
    Ich habe jetzt andere Gedanken, endlich. In
    meinem Kopf ist alles wieder schön, und ich
    fühle mich zehnmal besser als sonst. Eine große
    Zufriedenheit breitet sich in mir aus. Ich sehe
    mir die Bäume vor uns an und bin gerührt von
    ihrer Schönheit. Als ein Passant neugierig auf
    uns runterglotzt, grinse ich ihn breit an.
    «Das ist eines der geilsten Gefühle, das ich je
    hatte», sage ich.
    Ich kann es kaum fassen. Mein Geist ist
    erweitert, ich bin von einem Glühen
    durchdrungen, fühle mich, als würde mein
    Gehirn von innen gestreichelt. Es dehnt sich in
    alle Richtungen, meine Gedanken werden
    immer assoziativer, ich fühle mich unglaublich
    kreativ, entgrenzt. Alles um mich herum ist
    groß und weit und weich. Filter vor meinen
    Augen und in meinen Ohren, eine dicke
    Watteschicht, ein einziger großer,
    unterschwelliger Klangteppich. Vollkommenes
    Wohlgefühl.
    - 118 -

    Mit einem Mal ist es egal, dass die Erde kalt
    und nass ist. Wir lehnen uns zurück und
    rauchen, die Musik genießend, die Pfeife leer.
    Wenn ich breit bin, läuft mein Gehirn wie eine
    frisch geölte Maschine.
    «Hast du auch immer so viele flashige Ideen,
    wenn du stoned bist?», frage ich Markus.
    «Ich weiß nicht, ich nehm die Mucke dann
    irgendwie intensiver wahr und kann mehr darin
    versinken.»
    Wir schweigen.
    «Monsen?»
    «Ja?»
    «Mir wird doch langsam kalt, lass mal
    abhauen.»
    Als ich nach Hause komme, ist meine Mam
    noch nicht vom Elternabend zurück. Ich gehe
    schnurstracks in mein Zimmer. Statt weiter
    aufzuräumen, versuche ich einen Raptext zu
    schreiben. Ich dachte, das ist einfach, jetzt, da
    ich breit bin, doch was ich schreibe, frustriert
    mich. Es hört sich lächerlich und peinlich an,
    wie ein Klavierspieler, der den Takt nicht halten
    kann. Meine Texte haben keinen Flow.
    In diesem Moment dreht sich der Schlüssel
    im Schloss. Meine Mam ist zurück. Als sie in
    mein Zimmer kommt, sehe ich schon an ihrem
    Blick dass die Gespräche alles andere als
    erfreulich gelaufen sind. Ich seufze innerlich,
    und dann geht es auch schon los: Amon,
    - 119 -

    warum schwänzt du so viel, was ist denn los
    mit dir, das geht so nicht weiter, du musst zur
    Schule gehen, das ist doch wichtig für dich, ich
    mache mir Sorgen … Irgendwann stelle ich auf
    Durchzug, nicke mechanisch und sage, ja, ich
    verspreche es dir, nein, ich schwänze nicht
    mehr. Am Ende des Gesprächs nimmt mich
    meine Mam in den Arm. «Pass auf dich auf,
    Amon.»
    Ich schäme mich. Vor meiner Mam, weil sie
    mir vertraut und glaubt, mit ihrer eindringlichen
    Rede zu mir durchgedrungen zu sein. In
    Wirklichkeit habe ich währenddessen verstohlen
    auf die Uhr gesehen und mich gefragt, wie
    lange ich mir das wohl noch anhören muss. Vor
    mir selbst schäme ich mich auch. Weil ich wider
    besseres Wissen handele.
    Die Woche über reden wir kaum miteinander,
    und ich bin froh, als meine Mam am
    Freitagabend nach Wilster fährt.
    Am Samstag lasse ich es langsam angehen,
    schlafe lange und gehe bei meiner Großmutter
    Mittagessen. Am Nachmittag sehe ich kurz bei
    meiner Schwester vorbei, weil ich schon so
    lange nicht mehr dort war. Die Donnerstage
    verbringe ich inzwischen eben lieber mit den
    Jungs.
    Katharina und ich liegen faul auf dem Balkon
    in der Sonne und dösen vor uns hin, als sie aus
    heiterem Himmel anfängt, mich auszufragen.
    - 120 -

    «Na, Bruderherz, wie läuft’s denn so?», will
    sie wissen.
    «Wir waren schon lange nicht mehr
    zusammen auf einem Konzert!», versuche ich
    von mir abzulenken.
    «Du machst ja auch nichts mehr für die
    Schule.»
    «Jetzt fang du nicht auch noch damit an.»
    Wir schweigen.
    «Kiffst du eigentlich, Bruderherz?», fragt sie
    plötzlich, und ich zucke zusammen. Hoffentlich
    hat sie es nicht gesehen.
    «Nöö, ich doch nicht. Wie kommst du denn
    darauf?»
    Vor Katharina ist mir das Kiffen irgendwie
    peinlich, weil sie mir mal erzählt hat, wie blöd
    sie das findet. Ich kann das schwer

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