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Breit - Mein Leben als Kiffer

Breit - Mein Leben als Kiffer

Titel: Breit - Mein Leben als Kiffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amon Barth
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ist die Hauptsache, weil es
    jeden von uns am glücklichsten macht. Alles
    andere ist egal.
    Wir benehmen uns ganz anders, wenn wir
    uns gemeinsam Stoff in die Lungen gezogen
    haben. Wie die Leute im Film haben auch wir
    damit angefangen, uns gelegentlich um Geld
    und Gras zu bescheißen, je nachdem, welche
    Interessengruppen es momentan gerade gibt.
    Als Florian und ich neulich mehr abbekommen
    wollten, haben wir, nachdem wir losgefahren
    sind, den Beutel geöffnet und heimlich etwas in
    unsere Taschen gesteckt. Wir vermuten, dass
    die anderen das genauso machen.
    Mindestens zwei Leute schulden mir
    eigentlich noch Geld. Immer vergesse ich, wer
    es gewesen ist. Von alleine werden sie es mir
    jedenfalls nicht zurückgeben, so viel steht fest.
    Aber egal. Mein Leben ist durch das Kiffen
    voller Wohlgefühl. Der Nachteil ist, dass ich
    alles, was nicht mit Kiffen zu tun hat, vor mir
    herschiebe. Der Berg unerledigter Dinge, den
    es abzutragen gilt, wird immer größer.
    Jeder normale Mensch, der nicht gerade
    Trainspotting guckt und einen Joint dreht,
    würde sagen: «Das Einzige, was dir hilft, um
    mit den Aufgaben fertig zu werden, die das
    Leben dir stellt, ist: Erledige sie sofort.» Wenn
    man aber so viel Zeit und Raum zur Verfügung
    hat wie wir, dann kommt man leicht auf die
    - 149 -

    Idee, die Hälfte der wichtigen Dinge einfach zu
    streichen, weil sie für einen selbst völlig
    bedeutungslos sind. Ich nehme schon lange nur
    noch sporadisch Schulsachen mit in die Schule
    und dusche bloß jeden zweiten Tag. Das Kiffen
    ist zur festgefahrenen Gewohnheit geworden,
    und jeder von uns versucht, in sich selbst das
    Gefühl zu verwirklichen, welches mit dem
    Highsein in Verbindung gebracht wird.
    Nach außen gelingt mir das gut, doch tief in
    mir fühle ich mich nicht so, als würde ich das
    berauschend schöne Lebensgefühl umsetzen,
    das mir Dutzende von Hippie-, Rock- und
    Szene-Ikonen vorleben. Ich kiffe zwar häufig,
    doch jedes Mal, wenn ich genauer darüber
    nachdenke, bin ich enttäuscht über meinen
    Umgang damit: Ich habe den Flash nicht richtig
    ausgekostet, hätte mehr daraus machen
    können.
    «He Monsen, altes Haus, bist du genauso
    heftig stoned wie ich?», fragt irgendwer von der
    Seite. Ich bin wohl beim Film eingeschlafen,
    und die anderen scheinen bis auf Markus alle
    gegangen zu sein.
    Die Wohnung ist dunkel, nur noch der
    Fernseher leuchtet.
    «Ja Mann, ich bin urwach.»
    - 150 -

    Alte Freunde und eine blaue Bong
    Seit Anfang des Jahres verstehe ich mich
    wieder besser mit Christian. In den letzten
    Monaten hatten wir uns nur noch sporadisch
    gesehen, wenn sich unsere Eltern mal
    gegenseitig besucht haben. Sobald ich mich mit
    Christian treffe, habe ich das Gefühl, mit einem
    echten Freund zusammen zu sein. Er erkundigt
    sich, wie es mir geht, und ich kann mir sicher
    sein, dass es ihn wirklich interessiert. Er ist
    nicht so wie die anderen, mit denen man nur
    Sprüche klopfen kann.
    Als Christian Jan, Markus und Florian mal
    kennen gelernt hat, meinte er hinterher: «Es
    geht mich zwar nichts an, aber deine
    komischen Kollegen, die nutzen dich nur aus.
    Die sind nur nett zu dir, weil du mal was zu
    rauchen ausgibst und es sich bei dir gut chillen
    lässt. Wenn du aus dem Zimmer gehst, fangen
    sie an zu lästern.»
    «So sind die Jungs halt», habe ich erwidert.
    «Ich mache ja oft genug selbst mit bei diesen
    Lästereien.»
    Während unsere Eltern nach dem Essen noch
    zusammensitzen, schleichen wir uns in den
    Garten, drehen einen Joint und schauen
    zusammen in den Sternenhimmel. Ich rauche
    heute zum ersten Mal Hasch. Es wirkt viel
    intensiver als Gras, schmeckt ungewohnt
    anders, muss mühsam abgebrannt und
    - 151 -

    zerbröselt werden und kostet auch mehr.
    Ähnlich wie mit dem Wissen über Hip Hop ist es
    mit dem Wissen über das Kiffen: Man muss
    bereit sein zu lernen und sich ständig
    informieren. Bis vor kurzem wusste ich noch
    nicht mal, was in einem Hip-Hop-Beat die Snare
    und was die Bassdrum ist. Und jetzt sehe ich
    zum ersten Mal, wie man einen Hasch-Joint
    vorbereitet. Ich schaue genau hin, wie Christian
    das Bobel präpariert hat: Vorsichtig ein wenig
    heiß machen, dann schnell mit den Fingern
    abbrechen und zwischen Daumen und
    Zeigefinger zerbröseln.
    Während wir abwechselnd am Joint ziehen,
    reden wir über seine neue Freundin, und ich
    werde ziemlich neidisch, weil ich sie echt süß
    finde. Auch ich will mich verlieben und endlich
    Sex haben. Das muss nicht schnell

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