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Breit - Mein Leben als Kiffer

Breit - Mein Leben als Kiffer

Titel: Breit - Mein Leben als Kiffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amon Barth
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der Wahrheit rauszurücken, und
    erzählen von dem Gras. Wir wissen, dass wir
    nichts zu befürchten haben, denn für den
    Staatsanwalt ist so was nur eine Lappalie. Als
    wir allerdings ein paar Tage später wieder
    unseren Dealer aufsuchen wollen, ist der Laden
    geschlossen.
    Wir fühlen uns schuldig.
    Außerdem stehen wir jetzt erst mal mit
    leeren Händen da. Frustriert und fast schon
    verzweifelt setzen wir uns auf eine nasse Bank.
    Florian stochert mit einem Stock im Schnee
    rum, während ich neue Hoffnung schöpfe.
    «Wir rufen einfach Christian an, Mann!»
    Tatsächlich, wir haben Glück. Christian hat
    noch was übrig, und wir holen es schnell bei
    ihm ab. Er selbst hat heute keine Lust zu kiffen.
    - 159 -

    Eine Stunde später sitzen Florian und ich also
    mit einem schönen Brocken Hasch bei mir auf
    dem Sofa. Es ist sechs Uhr abends, und die
    üblichen Verdächtigen sind auf dem Weg.
    Florian und ich sind jetzt schon total high,
    obwohl wir noch nichts geraucht haben. Allein
    die Aufregung beim Abgezogenwerden und die
    nach dem Verlust umso größere Freude
    darüber, dass wir doch noch etwas Rauchbares
    in die Finger bekommen haben, versetzen uns
    in Hochstimmung.
    Als alle eingetroffen sind, schicke ich die
    ganze Gruppe in die Küche, um meine
    Überraschung aufzubauen. Ich habe extra für
    heute aufgeräumt, und auf dem niedrigen
    Holztisch sieht die blaue Bong majestätisch und
    mächtig aus. Ich dimme das Licht und richte
    meine Sofalampe ein wenig von hinten auf die
    Bong, sodass ihr blauer Schein bezaubernd den
    Raum erfüllt. Dann drücke ich auf Play, und
    unser aller Lieblingstape La Boom erklingt.
    «So Mädels, ihr könnt kommen.»
    Florian, von dem ich weiß, dass er schon
    lange scharf aufs Bongkiffen ist, ist sofort
    tierisch begeistert. Auch die anderen scheinen
    ziemlich erfreut zu sein über die
    Neuanschaffung.
    «Nee, das glaube ich jetzt einfach nicht,
    Monsen, du bist wirklich zum Hauptbahnhof
    gefahren und hast ’ne Bong gekauft», sagt
    Florian voller Enthusiasmus. «Das trifft sich ja
    - 160 -

    prima, ich hab auch noch zwei Flaschen Wodka
    dabei, dann können wir ja richtig die Sau
    rauslassen.»
    Bevor wir – wieder mal – Trainspotting
    schauen, widmen wir uns der blauen Bong.
    «He Jungs, ist Bongrauchen nicht zwanzig
    Mal so ungesund wie normales Kiffen?», meldet
    sich Jan skeptisch zu Wort.
    Wir ignorieren den Einwand einfach.
    Als Erstes will Florian einen Kopf
    durchziehen, weil er als Einziger schon
    Erfahrung damit hat. Er zeigt uns, wie es geht:
    Erst macht er eine kleine Mische und stopft den
    Kopf damit. Unten muss, genau wie bei einem
    guten Joint, ein Tabakkissen rein – fest
    gestopft, damit beim Ziehen kein Gras ins
    Wasser fällt. Dann presst er seinen Mund gegen
    das Plastikrohr, hält das Kickloch zu und saugt
    den Rauch vom Kopf durch das Wasser.
    Dadurch füllen sich auch die zwei Kammern mit
    Rauch, die durch Schläuche miteinander
    verbunden sind. Als der Kopf leer geraucht ist,
    öffnet Florian schnell das Kickloch – und der
    Rauch schießt in seine Lunge. Er hustet stark,
    aber mit einem beglückten Gesichtsausdruck.
    Okay, ich sollte schon mal nicht so viel wie
    Florian durchziehen, sage ich mir und setze
    mich mit der Bong aufs Sofa. Für einen kurzen
    Moment taucht so etwas wie ein schlechtes
    Gewissen in mir auf, aber die meisten Dinge,
    die im Leben Spaß machen, sind mit einem
    - 161 -

    gewissen Risiko verbunden. Und jeder hier
    kann Florian ansehen, wie sehr ihn der Kopf
    weggehauen hat. Aus den Boxen ertönt eine
    Männerstimme: «Warum geht ihr denn zu Fuß,
    hier ist doch ein Fahrstuhl.» Dieser
    Aufforderung kann man sich wohl schwer
    entziehen. Ich schiebe alle Bedenken beiseite
    und mache es genau so wie Florian: anzünden,
    saugen, Kickloch öffnen, Rauch schießt in die
    Lunge – Highsein.
    Es ist besser als alles, was ich je gefühlt
    habe. Für zehn Sekunden ist es so intensiv,
    dass mir schwindelig wird. Dann ein Gefühl des
    völligen Berauschtseins. Die sonstige Intensität
    potenziert. Es ist, als ob das Pendel, das vorher
    nur nach rechts und links schwingen konnte,
    plötzlich eine dritte Richtung entdeckt. Es fängt
    an zu trudeln. Ich fange an zu trudeln. Ein
    großes Wohlgefühl durchströmt meinen Körper,
    ich verliere das Gefühl für Raum und Zeit,
    gleichzeitig bin ich so wach wie schon lange
    nicht mehr.
    In der ganzen Wohnung bricht wildes
    Durcheinander aus. Mein Speiseschrank leert
    sich langsam, und im

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