Breit - Mein Leben als Kiffer
zuerst scherzhaft, dann
ernst mit meiner Gotcha. Doch er lacht nur laut
darüber, und ich schieße einmal in den Efeu.
Ich weiß, dass ich nie auf ihn zielen würde,
doch ich will Florian glauben machen, dass ich
es tue, wenn er mir nicht sofort mein Geld
zurückgibt. Er holt einen Schein raus, aber als
ich die Pistole weglege, steckt er den Schein
wieder weg und haut ab.
Als wir wenig später alle zusammen in der
Schramme ein Bier trinken, versucht Florian
mich wieder zu verarschen. Er hält mir einen
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Schein direkt vor die Nase und grinst. Alle
anderen lachen. Das ist nicht gut für Florian.
Ich werde richtig wütend, aber er hört nicht
auf, mich bis zum Schluss damit aufzuziehen.
Als wir die Bar nach einer Stunde verlassen,
stelle ich mich ihm in den Weg.
«Gibst du mir jetzt vielleicht endlich den
Scheißschein!»
Florian zündet sich eine Zigarette an und
grinst breit. «Nö, hab ich nicht vor, Alter!»
Ich überlege nicht lange und schlage zu. So
fest ich kann, mitten ins Gesicht. Florians Nase
fängt sofort an zu bluten. Ich werfe ihn zu
Boden und schlage noch ein paar Mal zu, bis
uns der Türsteher trennt. Florian schwingt sich
wutschnaubend auf sein Fahrrad.
«Du wirst noch sehen, was du davon hast,
Alter, das versprech ich dir.»
Seine Jacke ist voller Blut. Gebannt schaue
ich ihm nach, als er wegfährt.
In dieser Nacht schlafe ich schlecht.
Mehrmals schrecke ich schweißgebadet hoch.
Ich habe das erste Mal in meinem Leben einen
Menschen geschlagen.
Am nächsten Tag in der Schule redet Florian
nicht mit mir. Wie nicht anders zu erwarten.
Nach der letzten Stunde sagt er, ich solle ihm
folgen.
«Willst du mir eine runterhauen oder was?»
«Nein Mann, ich will nur mit dir reden.»
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Ich glaube ihm nicht so ganz, folge ihm aber
bis zu einer Sackgasse in der Nähe. In diesem
Moment biegt ein Freund von Florian um die
Ecke, ein offenes Butterfly-Messer in der Hand.
Demonstrativ spielt er damit, während er
Florian lässig mit einem Handschlag begrüßt.
Ich bekomme Angst. Florian hat das sicherlich
so arrangiert, um sich an mir zu rächen.
Äußerlich bleibe ich cool, wir tauschen ein paar
Oberflächlichkeiten aus, schließlich
verschwindet der Typ.
«Hast du den wegen mir hierher bestellt?»
«Nein, Mann!», sagt Florian, steht auf und
will mich verkloppen. Wir fangen an, uns zu
schlagen, mein Kopf gerät unter Florians Jacke,
und er prügelt wie besessen auf mich ein. Er
schlägt immer wieder zu, doch erwischt mich
nie richtig. Ich kriege kaum noch Luft. Eine
unbändige Wut steigt in mir hoch. Mit drei
Sprüngen reiße ich mich von Florian los und
renne zu meinem Fahrrad, um mir mein
Eisenschloss zu holen. Da ahnt Florian, was auf
ihn zukommt, und sucht sofort das Weite.
«Komm her, du Scheißmongo, ich werde dich
umbringen. Ich schlag dir deine verfluchte
Fresse ein, du Arschloch.»
Florian ist am Anfang der Straße stehen
geblieben und lacht nervös. Das hätte er nicht
erwartet. Ich überlege, ob ich ihm
hinterherrennen oder mir lieber sein Fahrrad
vornehmen soll. Ich würde ihn wahrscheinlich
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sowieso nicht erwischen, und er wird wohl
kaum in meine Richtung kommen. Immer noch
laut brüllend und mit dem Schloss in der Hand,
gehe ich also zu seinem Fahrrad und fange an,
dagegenzutreten, bis es umfällt. Ich trample
darauf herum, zerstöre den gesamten
Hinterreifen und rufe Florian immer wieder zu,
dass ich ihn schlagen werde.
Nach einer Weile beruhige ich mich wieder,
nehme mein Fahrrad und fahre nach Hause. Ein
mulmiges Gefühl steigt in mir hoch. Wenn
einem das Adrenalin durch die Adern schießt,
flippt man schon mal aus, versuche ich, mich
selbst zu beruhigen.
Aber eigentlich kann ich mein Verhalten nicht
entschuldigen. Ich kiffe extra viel, um das
Erlebnis vergessen zu können. Während ich am
Joint ziehe, betrachte ich mich in dem kleinen
Spiegel in meinem Zimmer und frage mich, was
aus mir geworden ist. Ein Hulk, ein sich in ein
Monster verwandelndes Horrorwesen ist aus
mir geworden. Ich wollte mich einfach von
Florian nicht fertig machen lassen. Und dann
bin ich vollkommen ausgerastet. Wenn ich ihn
erwischt hätte, hätte ich ihn wirklich mit dem
schweren Schloss ins Gesicht geschlagen.
Am nächsten Abend steht Florians Vater vor
unserer Tür, er will mit mir und Mam reden.
Das hat mir gerade noch gefehlt. Ich gehe ins
Wohnzimmer, um meine Mutter zu holen. Doch
wie immer in
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