Breite Schultern, heiße Kuesse
Wechselbädern der Gefühle, in die Jeb sie gestürzt hatte. Sie dachte an seinen heißen Kuss und merkte, dass sofort wieder heftiges Begehren sich in ihr regte. Was sollte nur daraus werden? Ihr wohl geordnetes Leben war auf jeden Fall vorbei.
Als Jeb mit Kevin auf den Armen wieder ins Zimmer kam, war sie gerührt, wie liebevoll er mit dem Kind umging. Wenn Jeb so verrückt nach Kevin war, obwohl er ihn gestern erst kennen ge lernt hatte, würde er mit Sicherheit noch mehr Kinder haben wollen. Der Gedanke tat weh.
Entschlossen nahm Amanda ihre Tasche und sammelte Kevins Spielsachen ein.
Gemeinsam gingen sie zum Wagen. Kevin schlief weiter, als Jeb ihn behutsam in den Kindersitz setzte.
Während Jeb nochmals ins Haus ging, um abzuschließen und alle Lichter zu löschen, wartete Amanda im Wagen. Sie sah Jeb entgegen, der mit langen Schritten die Auffahrt herunterkam. Erneut musste sie an seinen Kuss denken. Warum hatte er das getan? Sicher hatte er gemerkt, wie sehr er sie damit verwirrt hatte. Ob er sie nur aus Berechnung geküsst hatte?
Als Jeb anfuhr, schaute Amanda ihn von der Seite an. Im hellen Lichtschein vom Armaturenbrett wirkte sein Profil noch markanter. Nachdem sie eine Weile schweigend gefahren waren, bemerkte sie zufrieden: „Anscheinend machen wir Fortschritte. Heute haben wir uns nicht so sehr gestritten wie gestern Abend", bemerkte sie zufrieden.
Offenbar hatte Jeb ihre Bemerkung gar nicht gehört, denn er sagte nichts dazu, sondern fragte plötzlich: „Wie wäre es, wenn Kevin einen Monat bei mir lebt und einen Monat bei dir?"
„Das könnte ich überhaupt nicht aushalten, ihn einen Monat lang nicht zu sehen. Das wäre auch zu viel Wechsel für ihn. Und was ist, wenn Kevin sich verletzt oder krank wird und mich dringend braucht?"
„Vielleicht hat er ja gar nichts dagegen, wenn ich mich dann um ihn kümmere."
„Irgendwann kann das sehr gut sein, aber sicher nicht sofort." Amanda war sich darüber im Klaren, dass sie sich gleich wieder in den Haaren liegen würden, wenn sie nicht aufpassten.
Beide wollten sie dasselbe und waren entschlossen, um Kevin zu kämp fen. Obwohl der heutige Nachmittag auf der Ranch sehr schön und Jeb ihr gegenüber sehr höflich und zuvorkommend gewesen war, täuschte sie sich nicht. Wahrscheinlich würden sie doch noch vor Gericht ziehen müssen. Bei dem Gedanken zog sich ihr Magen zusammen.
Auch wenn er sich heute Nachmittag sorglos gegeben hatte, fühlte Amanda, dass Jeb sich ebenfalls Sorgen darüber machte, wie es weitergehen sollte. Aber sie brachte es einfach noch nicht übers Herz, ihm Kevin anzuvertrauen, obwohl er inzwischen einen vertrauenswürdigen Eindruck auf sie machte.
Bei ihrem Haus angekommen, trug Jeb Kevin wie selbstverständlich in sein Zimmer und legte ihn behutsam in sein Bettchen. Er zog ihm Schuhe und Socken aus, und es überraschte Amanda aufs Neue, wie zärtlich er mit dem Kind umging. Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass diese beiden Menschen zusammengehörten.
„Wir lassen ihn jetzt einfach schlafen, sollte er heute Nacht wach werden, ziehe ich ihm seinen Schlafanzug an."
Jeb strich dem Kleinen noch einmal zärtlich übers Haar, bevor er hinausging.
Amanda brachte Jeb zur Tür und hielt sie für ihn auf. Aufmerksam blickte er ihr in die Augen und berührte dann sanft ihre Wange. „Schau nicht so betrübt drein, wir werden eine Lösung finden, mit der wir alle leben können. Wir wollen doch beide, dass Kevin glücklich ist, und ich weiß, dass er seine Mutter liebt und sie braucht."
Sie nickte unglücklich.
Noch einmal strich er ihr zart über die Wange. „Sorg dich nicht", wiederholte er leise. „Wir werden eine Lösung finden."
Dann war er auch schon weg. Amanda fiel ein, dass sie sich nicht einmal für den schönen Nachmittag bedankt hatte. Doch sie rief ihm auch nichts hinterher, weil sie das Gefühl hatte, ihr würde die Stimme versagen. Tränen standen ihr in den Augen. Sie würde ihr Kind verlieren. Er war schließlich Kevins Vater und hatte genug Einfluss und Geld, um den Kampf vor Gericht zu gewinnen.
Amanda wischte die Tränen weg, die ihr über die Wangen strömten, während sie die Tür zuschloss. Sie schaute noch einmal kurz zu Kevin, bevor sie in ihr Schlafzimmer ging.
Diesen Raum hatte sie mit besonderer Liebe gestaltet. Es sollte ein Ort der Stille und Erholung sein. Sie hatte dazu zarte, unaufdringliche Farben gewählt und ihn sparsam möbliert. Nur wenige Bilder hingen an den Wänden; ein einfarbiger
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