Breite Schultern, heiße Kuesse
antwortete Kevin lächelnd.
„Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht." Er überreichte Kevin den großen Karton.
Fing Jeb auch noch an, das Kind mit Geschenken zu umgarnen? Amanda merkte sofort, dass sie ungerecht war. Denn dies war Jebs erstes Geschenk an seinen Sohn. „Was sagt man, Kevin?"
„Danke", sagte er gehorsam.
„Willst du nachsehen, was drin ist?" Amanda wusste, dass er immer noch etwas scheu war.
Der Kleine nickte begeistert, setzte sich auf den Fußboden und nahm den Deckel von dem Karton. Ein glückliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er einen schwarzen Cowboyhut herausnahm. Es war genauso einer, wie sein Daddy ihn trug.
Mit seinen kleinen Fingern betastete er den weichen Filz und befühlte die silberne Borte.
„Du darfst ihn aufsetzen und dich im Spiegel ansehen gehen", forderte Amanda ihn auf. Da Kevin heute auch schwarze Jeans und ein dunkelblaues Jeanshemd anhatte, sah er mit dem Cowboyhut aus wie eine Miniaturausgabe seines Vaters. Wieder spürte sie einen schmerzhaften Stich im Herzen.
„Ich hoffe, du hast nichts gegen das Geschenk, Amanda. Ich dachte, es würde ihm Freude machen."
„Das tut es ganz sicher."
Jeb war einen Schritt näher gekommen. Sie spürte seinen warmen Atem. Es war wie ein zärtliches Streicheln ihrer Haut. War das Berechnung von Jeb, wollte er sie etwa nur für seine Zwecke gewinnen?
Er berührte sanft ihre Schulter. „Jeans stehen dir gut, Amanda. Du siehst toll aus."
Seine unverhohlene Bewunderung hatte etwas gefährlich Verführerisches.
„Können wir jetzt los? Meine Mutter ist gegen fünf Uhr im Hotel, und ich möchte sie nicht warten lassen."
„Warum wohnt sie eigentlich nicht bei dir auf der Ranch?"
„Meine Mutter ist eine völlig unabhängige Persönlichkeit. Sie macht alles so, wie sie es gern möchte."
Dann hat Jeb seinen Eigensinn also von ihr, dachte Amanda spontan. „Wir sind abfahrbereit, ich hole nur noch Kevins Spielsachen."
Jeb fuhr mit ihnen nach Fort Worth und hielt dort vor einem beeindruckenden Hotel aus der Gründerzeit. Während der Fahrt hatte Amanda immer wieder versucht, sich Jebs Mutter vorzustellen. Als sie nun die elegante Hotelhalle betraten und Lila Stuart auf sie zukam, war Amanda so überrascht, dass es ihr für einen Moment die Sprache verschlug.
Diese elegante, sehr schlanke dunkelhaarige Frau konnte doch nicht Jebs Mutter sein. Sie wirkte höchstens wie vierzig.
„Das ist deine Mutter?" • „Ja, Mom sieht bedeutend jünger aus, als sie ist."
„Man könnte sie für deine ältere Schwester halten."
Jetzt stand Lila Stuart vor ihnen und lächelte sie alle herzlich an. Sie sah fantastisch attraktiv aus, keinesfalls so, wie man sich eine Großmutter vorstellte, und Amanda fragte sich, warum Mrs. Stuart nach dem Tod ihres Mannes nicht wieder geheiratet hatte.
Jeb stellte die Frauen einander vor.
„Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was es mir bedeutet, heute meinen einzigen Enkel zu sehen. Ich hoffe nur, es war kein zu großer Schock für Sie, als Jeb plötzlich bei Ihnen auftauchte", sagte Lila Stuart.
„Kevin, das ist meine Mutter, Lila Stuart", warf Jeb ein. „Sie ist deine Großmutter. Mom, das ist Kevin."
„Ich bin sehr glücklich, dich heute zu sehen, Kevin." Lilas Stimme vibrierte, sie schien sehr bewegt zu sein.
Amanda war erleichtert, dass Lila Stuart sich nicht sogleich auf ihren Enkel stürzte, um ihn in die Arme zu reißen.
Kevin schaute Lila Stuart scheu an, erst auf Amandas Aufforderung hin begrüßte er sie artig.
„Lasst uns jetzt ins Restaurant gehen. Während des Essens haben wir Gelegenheit genug, miteinander zu reden." Entschlossen führte Jeb sie an den für sie reservierten Tisch.
Amanda bemerkte anerkennend, dass Lila Stuart wusste, wie man mit kleinen Kindern umging. Sie beachtete Kevin erst einmal nicht. Erst nach geraumer Zeit begann sie, leise mit ihm zu plaudern, und es dauerte nicht lange, da unterhielten sie sich munter.
Nach dem Essen fuhr Jeb sie alle gemeinsam zu der Arena, wo das Rodeo stattfinden sollte. Amanda wunderte sich, wie bekannt und beliebt Mutter und Sohn waren. Immer wieder mussten sie stehen bleiben und Freunde und Bekannte begrüßen. Dabei stellte Jeb stolz seinen Sohn und sie vor. So ein großer Bekanntenkreis kann für Kevin nur gut sein, schoss es Amanda durch den Kopf.
Jeb hatte vier nebeneinander liegende Plätze in der ersten Reihe reserviert. Amanda hätte lieber weiter hinten gesessen, denn es roch stark nach Pferden und
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