Breite Schultern, heiße Kuesse
kam sie langsam wieder näher und setzte sich auf einen Gartenstuhl. Sie war sehr froh, dass Kevin die Nachricht so unbekümmert aufgenommen hatte.
„Ja, Kevin, du hast jetzt eine Mommy und einen Daddy. Wir beide werden immer für dich da sein."
„Werden wir denn jetzt auch alle zusammen wohnen?" fragte Kevin aufgeregt.
Jeb schaute Amanda fragend an und lächelte Kevin zu. „Das wissen wir selbst noch nicht, das müssen wir noch entsche iden."
„Musst du wieder weggehen?"
„Nein, ich werde hier auf der Ranch wohnen bleiben und immer für dich da sein", sagte Jeb feierlich.
Amanda fühlte sich etwas beklommen. Jeb würde jetzt ein Teil von Kevins Leben sein.
Wie konnten sie das alles regeln, ohne das Kind zu verletzen?
„Es gibt noch etwas, was ich dir sagen muss, Kevin. Ich habe drei Brüder und meine Mom.
Und da du mein kleiner Sohn bist, ist meine Mom deine Großmutter, und meine Brüder sind deine Onkel."
Kevin schwieg einen Moment. „Werde ich sie sehen?"
„Ja, klar. Meine Mom zuallererst. Sie kann es gar nicht mehr erwarten, dich kennen zu lernen."
„Okay." Fragend sah Kevin wieder Amanda an, die ihm aufmunternd zunickte.
Sie musste anerkennen, dass Jeb dem Kind die Tatsachen sehr geschickt mitteilte. Kevin schien mit Jebs Direktheit gut umgehen zu können und war sichtlich glücklich, dass er jetzt einen Daddy hatte.
„Werden wir deine Mom heute noch besuchen?"
„Nein, aber am Freitagabend. Ich hole euch zu einem Rodeo ab, und sie wird auch dort sein. Okay?"
„Was ist ein Rodeo?"
„Ein Wettkampf auf wilden Pferden. Es macht viel Spaß."
Kevin nickte. „Liest du mir jetzt etwas vor?"
„Sicher. Geh und hol deine Bücher."
Kevin rutschte von Jebs Schoß und ging ins Haus.
„Kevin hat die Nachricht besser aufgenommen, als ich dachte. Er scheint sehr glücklich darüber zu sein, dass er jetzt einen Dad hat", bemerkte Jeb.
„Jedes Kind möchte gern einen Dad haben. Und du hast es ihm auch sehr schön gesagt."
„Danke. Ich wundere mich nur, dass Kevin keine Fragen ge stellt hat.
„Er ist eben noch sehr klein, und inzwischen hast du sein kleines Herz gewonnen."
„Das ist nicht der Hauptgrund. Er spürt inzwischen, wie sehr ich ihn liebe."
Amanda seufzte. Wieder prallten ihre Ansichten aufeinander. Gegen den Willen und die Entschlossenheit dieses Mannes würde sie wohl nie ankommen. Doch obwohl sie das wusste, war sie nicht bereit, ihm Kevin auch nur einige Tage in der Woche zu überlassen. Sie schwiegen frustriert, bis Kevin mit seinen Büchern zurückkam und auf Jebs Schoß kletterte.
Nachdem Jeb ihm drei Kinderbücher vorgelesen hatte, mahnte Amanda zum Aufbruch.
Schweigend fuhren sie durch die Nacht. Keine fünf Minuten hatte es gedauert, da war Kevin schon eingeschlafen. Ange spannt schaute Amanda aus dem Fenster. Auch die in Mondlicht getauchte Landschaft heiterte sie nicht auf. Kevins Leben würde sich unter dem Einfluss seines Cowboy-Dads sehr stark verändern, und damit auch ihr Leben.
„Was würde ich dafür geben, wenn ich deine Gedanken lesen könnte, Amanda."
„Ich grüble darüber nach, welchen Einfluss du auf Kevin aus üben wirst."
„Mein Einfluss muss nicht nachteilig für ihn sein."
Tränen traten ihr in die Augen. Am Freitag würden sie schon wieder auf der Ranch sein, und Kevin würde seine andere Großmutter treffen.
„Du machst dir zu viele trübe Gedanken."
„Ist das nicht verständlich? Schließlich stellst du mein Leben völlig auf den Kopf."
„So schlimm ist das doch auch nicht, oder?"
„Nicht in allen Aspekten", antwortete sie ehrlich und verstummte. Wenn sie mit Kevin doch weit wegrennen könnte. Aber das wäre zwecklos, denn dieser Cowboy würde sie überall finden.
Freitagnachmittag, als es schellte, begann Amandas Puls zu rasen. Sie öffnete die Tür und hielt den Atem an. Jebs männliche Ausstrahlung war einfach fantastisch. Heute trug er ein dunkelblaues Jeanshemd, hautenge schwarze Jeans und zum ersten Mal einen schwarzen Cowboyhut. In den Händen hielt er einen Karton.
„Komm herein, wir sind gleich so weit", sagte Amanda mit klopfendem Herzen, und eine leichte Röte war ihr in die Wangen gestiegen. Sein anerkennender Blick machte sie verlegen.
Was würde der heutige Abend wohl noch bringen? Wider Willen spür te sie eine freudige Erregung. Ihre Reaktion überraschte sie, denn das hatte sie schon lange nicht mehr gefühlt.
Kevin kam und blieb scheu an der Tür stehen.
„Hi, Kevin", sagte Jeb leichthin.
„Hi",
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