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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Armen des Meeres
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Sie
wollte an ihm vorbeigehen.
    Er packte
ihr Handgelenk, sodass sie abrupt stehen bleiben musste. Dann zog er sie zu
sich heran. »Als würdest du dich darum kümmern, was anständig ist. Und es
macht mir nichts aus, wenn du ihn hereinlässt.«
    Sie
schüttelte seine Hand ab. Sie wollte nicht über Blair sprechen. »Wo ist Louisa?
Meine Güte, ist sie etwa oben?«
    Er lachte.
»Nicht einmal ich bin so geschmacklos, Elysse.«
    Sie
zitterte vor Erleichterung. Dann verschwand dieser kurze Moment der
Entspannung, und sie wurde wütend. »Ich bat dich letzte Nacht, dich wie ein
anständiger Ehemann zu verhalten. Wie kannst du es wagen, mit einer anderen
Frau in die Oper zu gehen?«
    »Aber du
warst dort doch auch mit Blair, hast seinen Arm gehalten, ihn angelächelt und
an seinen Lippen gehangen, sodass alle Welt es sehen konnte.«
    »Als würde dich
das kümmern!«, rief sie und hätte am liebsten etwas nach ihm geworfen.
    »Du hast
recht, es kümmert mich nicht. Warum sollte es mir etwas ausmachen, wenn du
deinen herrlichen Körper Thomas Blair schenkst – oder James Harding oder Tony
Pierce?« Sein Blick war wie verschleiert.
    Das waren
die drei Männer, die man in der Gesellschaft für ihre Liebhaber hielt. Woher
wusste er von Harding und Pierce? Hatte er ihr nachspionieren lassen? Was
wusste er sonst noch?
    Er konnte
nicht wissen, wie sehr ihr Stolz in diesen vergangenen sechs Jahren gelitten
hatte.
    »Du siehst
verängstigt aus, meine Liebe.« Er lachte wieder, als fände er Vergnügen
daran. »Weißt du denn nicht, dass meine Freunde es nicht erwarten können, mir,
sobald ich nach Hause komme, zu erzählen, was meine entzückende kleine Frau so
treibt – und mit wem?«
    Ariella
würde ihm niemals erzählen, wie sehr er sie verletzt hatte. Dann begriff sie,
was er gerade gesagt hatte. Wie konnte er es wagen, so grob zu sein! Er packte
ihre Hand, ehe sie ihn ohrfeigen konnte. »Du wirst mich nicht noch einmal
schlagen«, warnte er, aber es schien ihm zu gefallen, dass sie es versucht
hatte.
    Schwer
atmend sagte sie: »Gestern habe ich dich gebeten, so zu tun, als wären wir
glücklich verheiratet. Ich bat dich, mit mir in die Oper zu gehen. Stattdessen
bist du mit Louisa hingegangen. Das war doch gewiss kein Zufall. Willst du mich
demütigen? Willst du den Klatschmäulern neue Nahrung geben?«
    Er lockerte
seinen Griff. »Ich muss dich nicht demütigen, das erledigst du ganz
allein.«
    »Lass mich
los, Bastard!«, rief sie.
    Er ließ sie
los. »Und du hast mich nicht gebeten, mich wie ein anständiger Ehemann zu
verhalten, Elysse. Du hast versucht, mich zu erpressen. Mein treues Weib!«
    Elysse lief
in den Salon. Sie war so wütend, dass sie kaum etwas sehen konnte. Sie blieb
stehen und zitterte. Wie konnte er es wagen, ihr Treulosigkeit vorzuwerfen?
    Sie spürte
eine Berührung an ihrem Rücken und erstarrte. Er griff an ihr vorbei nach einer
Flasche und schenkte zwei Gläser Whiskey ein. Eines reichte er ihr.
    Ihr kam der
Gedanke, dass er sie gern so bedrängte – dies war schließlich schon das zweite
Mal, dass er es tat. Sie spürte seinen muskulösen Körper und rang um Fassung,
ehe sie sich umdrehte, ohne von ihm abzurücken. »Du musst doch gewusst haben,
dass es ein gefundenes Fressen für die Klatschmäuler sein würde, wenn du mit
einer anderen Frau in die Oper gehst, währende ich mit einem anderen Mann dort
bin.«
    »Ich habe
mich nie um den Klatsch geschert, Elysse«, sagte er. »Den meisten Männern
ist das egal.«
    Sie
errötete. »Ich habe sechs Jahre damit verbracht, den Klatsch um mich herum zum
Verstummen zu bringen – den über uns.« Es fiel ihr schwer, ruhig zu atmen.
»Ich habe dafür gesorgt, dass niemand die Wahrheit über unsere Ehe
erfährt.«
    Er trank
sein Glas leer und schenkte sich noch einmal ein. Seine Bewegungen waren
lässig. »Ja, du hast es wirklich schwer gehabt. Meine Frau zu sein ist nicht
einfach. Darf ich davon ausgehen, dass ich diese Diamanten und das Kleid
bezahlt habe?«
    Sie
wünschte sich, ihn zu ohrfeigen. Stattdessen sah sie ihn nur an. Und schwieg.
Dabei hätte sie ihm gern gesagt, wie schrecklich die letzten sechs Jahre
gewesen waren. Sie wollte, dass er verstand, was sie durchgemacht hatte. Auf
diese Weise zu leben und so zu tun, als wäre sie glücklich – das war ihr
unerträglich.
    Er sah sie
viel zu gründlich an, als würde er versuchen, ihre Gedanken zu lesen. Keine
ihrer Sorgen konnte sie mit ihm teilen. Es wäre ihm egal – vielleicht würde er
sie

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