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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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werden Sie es
bereuen.«
    Francesca
bekam eine Gänsehaut, denn die Drohung in seiner Stimme
war nicht zu überhören gewesen. Sie starrte ihn an. Was würde er wohl tun, wenn
sie ihm eine weitere Ohrfeige gab? Obwohl sie es natürlich nicht zu tun
gedachte. Sie schüttelte den Kopf in der Hoffnung, dass sich ihre Verwirrung
dadurch legen würde. »Calder, ich werde Sie niemals wieder schlagen«, versprach
sie.
    »Das wäre
auch besser so.«
    »Und ...« Sie zögerte einen
Moment lang, gab dann aber ihrem Impuls nach und berührte ihn am Ärmel. »Ich
weiß, dass Sie es gut gemeint haben. Ich ...« Sie verstummte.
    Hart hörte ihr gar nicht zu. Er
blickte auf ihre Beine, und es schien beinahe so, als könne er durch den Stoff
hindurchsehen, der sich eng um ihren Körper schmiegte.
    Was hatte sie sich nur dabei
gedacht, ein solches Kleid zu tragen?
    »Hart?«
    Sein Blick wanderte wieder zu
ihrem Gesicht hinauf, und Francesca hätte schwören können, dass er errötete.
»Ja?«
    »Also sind wir Freunde?«,
fragte sie mit heiserer Stimme.
    »Ja, wir sind Freunde.«
    Ihre Blicke senkten sich
ineinander. Plötzlich verspürte Francesca den Drang, sich vor ihm zu drehen
und ihn zu fragen, wie ihm ihr Kleid gefiel. Sie wäre so gern kokett gewesen
und wollte ihn aufziehen, wollte mit den Hüften schwingen und die Verführerin
spielen, aber ihr zweites Ich, ihr wahres Ich, der Blaustrumpf, die
Reformistin, wusste, dass sie es niemals wagen würde. Denn sie hätte schon eine
ziemliche Närrin sein müssen, um nicht zu bemerken, dass sich etwas zwischen
ihnen verändert hatte und plötzlich etwas Dunkles, Furcht Einflößendes zwischen
ihnen stand.
    Und Hart
war kein Mann, mit dem man spielte.
    Wer sich in Gefahr begibt,
kommt darin um – genau das hatte Francesca Connie bereits zu erklären versucht.
    Plötzlich veränderte sich Harts
Blick, und jegliches Gefühl, das er möglicherweise empfand, verschwand daraus.
Es war beinahe so, als hätte sich seine Seele in einen Schleier gehüllt. »Nun,
dies könnte Ihr Glücksabend werden«, sagte er, schaute ihr über die Schulter
und lächelte verkrampft. Sein Tonfall gefiel Francesca ganz und gar nicht.
Zögernd drehte sie sich um.
    Hinter ihr stand Bragg und
starrte sie an. Wie viel von ihrem Gespräch mochte er wohl mitbekommen haben?

Kapitel
15
    DIENSTAG, 11. FEBRUAR
1902 – 19.30 UHR
    Francesca vergaß
Hart sogleich, der sich mit schnellen Schritten entfernte. Sie lächelte Bragg
an, doch er erwiderte ihr Lächeln nicht. »Ich habe den ganzen Tag über
versucht, Sie zu erreichen«, sagte sie nervös. Sie rief sich in Erinnerung,
dass sie nicht Böses getan hatte – aber warum fühlte sie sich dann wie ein
Dieb, den man in flagranti vor dem geöffneten Banktresor erwischt hatte?
    Sein Blick wanderte von ihrem
Gesicht über ihr Kleid und wieder zurück zu ihren Augen. »Was geht da zwischen
Ihnen und Hart vor sich?«
    Francesca erstarrte. »Nichts«,
antwortete sie. »Wie lange sind Sie schon da?«
    »Lange genug, um zu erkennen,
dass er Sie mit diesem gewissen Blick ansieht, den er für Frauen reserviert
hat, die ihm reizvoll erscheinen«, erwiderte Bragg wütend. Seine Augen hatten
sich verdunkelt und wirkten jetzt beinahe schwarz. »Wenn Sie glauben, dass auch
er ein Freund für Sie sein kann, dann unterschätzen Sie ihn gewaltig.«
    Francesca starrte ihn bestürzt
und wütend zugleich an. Sie fühlte sich in die Defensive gedrängt.
    »Bragg, wir sind wirklich nur
Freunde!«, rief sie. Doch nachdem sie die Worte ausgesprochen hatte, kam sie
sich nun auch noch wie eine Lügnerin vor. »Außerdem hat er mir gerade erklärt,
dass ein rotes Kleid noch keine erwachsene Frau aus mir macht.«
    Bei dem Gedanken daran errötete
sie. Aber natürlich war sie nicht die Art von Frau, die einen Mann mit Harts
Vergangenheit zu beeindrucken vermochte.
    »Und er benimmt sich Ihnen
gegenüber obendrein unhöflich und beleidigend«, sagte Bragg, doch sein Gesicht
nahm einen etwas weicheren Ausdruck an. »Sie sind ganz offensichtlich eine
erwachsene Frau, Francesca.« Jetzt war es an ihm zu erröten, wie Francesca zu
ihrer Überraschung feststellte. »Als ich diesen Raum betrat, wurden meine Augen
magisch von Ihnen angezogen. Im ersten Moment habe ich Sie gar nicht erkannt.«
Er lächelte, aber es war ein grimmiges Lächeln.
    Sie trat näher auf ihn zu. Bei
der Wahl des Kleides hatte sie nur an ihn gedacht, hatte sich vorgestellt, wie
er reagieren würde, wenn er sie darin sah, und nun war

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