Brenda Joyce
mit Schnee gekühlt. Anschließend war sie
zu Maggie zurückgeeilt, um ihr beizustehen. Als Bragg eintraf, legte sie Maggie
gerade einen provisorischen Verband an. Sie hatte Bragg rasch erklärt,
dass Lizzie O'Brien die Mörderin war, und er hatte ihr geantwortet, dass er das
bereits wisse.
Jetzt saß
Francesca im Salon auf einem Sofa neben ihrer Mutter, während Dr. Finney oben
bei Maggie war. Er hatte Francescas Hand bereits behandelt und mit einem dicken
Verband umwickelt, doch sie schmerzte immer noch ganz fürchterlich. Francesca
schaute ihre Mutter an.
Julia saß
in ihrem königsblauen Abendkleid neben Francesca, hielt ihre Hand und gab sich
große Mühe, ihre Gefühle zu beherrschen. Francesca hatte ihre Mutter noch
niemals weinen sehen – außer nach Connies Niederkunft, als diese äußerst lange
in den Wehen gelegen und schließlich nach einer dramatischen Geburt endlich ihr
erstes Kind in den Armen gehalten hatte.
Andrew stand neben dem Sofa,
die Hände in den Taschen seiner schwarzen, mit Satinband besetzten Hose
verborgen. Seine Smokingjacke hatte er achtlos über eine Sessellehne geworfen,
und seine gelöste Fliege baumelte von seinem Hals herab. Die Cahills waren fünf
Minuten nach Bragg und der Polizei eingetroffen.
Francesca blickte zu ihrem
Vater auf, der einen schrecklich grimmigen Eindruck machte. Dann lächelte sie
Julia an, aber diese erwiderte ihr Lächeln nicht.
»Mama? Bitte reg dich nicht
auf. Es macht mir Angst, dich so zu sehen.«
»Großer
Gott, Francesca, als ich dich das letzte Mal sah, hast du auf dem Ball zwischen
Mr Hart und Sarah gesessen und dich augenscheinlich gut amüsiert!«, rief Julia.
»Und dann kommen wir nach Hause und finden dich hier mit einer schlimm
verbrannten Hand vor, und vorn im Garten liegt eine bewusstlose Frau – eine
Mörderin – und die arme Mrs Kennedy hat eine Stichwunde! Ich weiß einfach
nicht, was ich machen soll! Zum ersten Mal in meinem Leben weiß ich nicht mehr
weiter.«
»Meine Hand ist nicht schlimm
verbrannt«, widersprach Francesca. »Eigentlich sind es hauptsächlich meine
Fingerspitzen, die ein bisschen schmerzen, und in ungefähr einer Woche wird
nichts mehr zu sehen sein.«
»Nein, Dr.
Finney hat gesagt, dass man den Verband täglich wechseln sollte, um eine
Infektion zu vermeiden. Er sagte, es sei möglich, aber nicht wahrscheinlich,
dass du den Verband in einer Woche abnehmen kannst. Aber er bezweifelt es.«
Julia blickte Francesca unverwandt an.
Francesca
wusste dies alles bereits; Dr. Finney hatte gesagt, dass es möglicherweise
Wochen dauern könnte, bis sie wieder in der Lage wäre, ihre rechte Hand
uneingeschränkt zu benutzen. »Ich musste doch Maggie retten.«
»Nein. Die Polizei war
verantwortlich für das Leben von Mrs Kennedy. Nicht du«, erwiderte Julia.
Andrew trat
vor seine Tochter. »Francesca, niemand bewundert dich mehr als ich. Du hast
mir schon so oft allen Grund gegeben, stolz auf dich zu sein. Und ich danke
Gott dafür, dass du nicht schlimmer verletzt wurdest.« Er zögerte. »Ich bin
auch jetzt stolz auf dich, dass du Mrs Kennedy das Leben gerettet hast.«
Julia
atmete hörbar ein.
Francesca
schenkte ihrem Vater ein kleines Lächeln. Es wurde ihr immer warm ums Herz,
wenn er sie lobte. »Ich danke dir, Papa.«
In diesem Moment kam Evan ins
Zimmer gestürzt. »Großer Gott! Draußen wimmelt es von Polizisten, und ich habe
gerade einen Lazarettwagen vom Haus wegfahren sehen!« Er verstummte und
blickte mit großen Augen auf Francescas dick verbundene Hand. »Was ist
geschehen?«
»Ich habe mir die Hand
verbrannt, ansonsten geht es mir gut«, antwortete Francesca.
»In ein paar Wochen wird alles
wieder in Ordnung sein«, beruhigte Andrew seinen Sohn.
Die beiden hatten in der
letzten Zeit kaum noch ein Wort miteinander gewechselt; Evan war wegen der
erzwungenen Verlobung mit Sarah sehr zornig auf Andrew gewesen. Nun allerdings
wandte er sich direkt an ihn. »Wie bitte?«
»Offenbar hat eine Frau die
Kreuzmorde begangen, und heute Abend kam sie hierher, um Mrs Kennedy
umzubringen. Deine Schwester hat ihr das Leben gerettet und sich dabei die Hand
verbrannt«, erklärte Andrew.
Evan
blickte von Andrew zu Francesca. »Was ist mit Maggie?«
»Sie hat eine Stichwunde
davongetragen, aber sie wird sich wieder vollständig ...«, setzte Andrew an.
Doch er kam gar nicht dazu,
seinen Satz zu beenden, denn Evan war bereits aus dem Zimmer geeilt.
Als Francesca ihm nachschaute,
bemerkte sie, dass Bragg im
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