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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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Francesca.
»Aber warum haben Sie Ihre besten Freundinnen umgebracht? Und warum haben Sie
die Gedichte geschrieben? Die Kreuze in ihre Kehlen geschnitten?«
    »Das mit
den Gedichten war doch 'n guter Trick!«, rief Lizzie. »Lincoln hält sich
schließlich für 'nen Dichter. Ständig verfasst er irgendwelche dämlichen
Verse. Mir war klar, dass ich vorgeben musste, ein Wahnsinniger zu sein, um die
Polypen auf die falsche Fährte zu locken. Und es hat ja auch geklappt,
stimmt's?«
    »Das war sehr klug
eingefädelt«, erwiderte Francesca voller Unbehagen. Sie wechselte einen kurzen
Blick mit Maggie, die leichenblass war und sie angstvoll anstarrte. »Aber ich
verstehe nicht, warum Sie das getan haben.«
    »Ich
wollte ja keinen umbringen«, sagte Lydia wütend. »Wollt ich wirklich nicht.
Aber ich wusste, dass ich ihnen nicht trauen konnte! Ich wusste, dass sie
Lincoln irgendwann die Wahrheit über mich erzählen würden.« Ihre Augen
verdüsterten sich. »Sie waren immer so lieb und brav. Als wir noch Kinder
waren, hieß es immer: 'Ist Kathleen nicht ein braves Mädchen?' Oder: 'Schau
dir nur die süße kleine Maggie an. Warum kannst du nicht auch so lieb sein?'
Und als ich meinen ersten Freund hatte, da hat mich Papa grün und blau
geschlagen und mir gesagt, ich solle mich benehmen wie die anständige, fromme
Mary! Die hätte sich nie mit einem Jungen eingelassen, o nein!«, rief Lizzie.
    Francesca atmete tief durch.
»Aber irgendwann hat sie Lincoln getroffen ...«
    »Und der
hat sich in sie verguckt!«, fiel Lizzie ihr ins Wort. »Wir sind uns 'ne Woche
vorher übern Weg gelaufen, und ich musste sie natürlich nach Hause einladen.
Lincoln kam zur Tür reinspaziert, und Mary hat mir wie immer die Schau
gestohlen! Weil sie ja ach so perfekt und ach so unschuldig und ach so gut ist!
Ich hab gesehen, wie er sie angeschaut hat, und wusste, dass ich die Sache
sofort beenden muss. Also hab ich sie noch mal zum Tee eingeladen.« Lizzie
lächelte, aber dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck und wurde barbarisch.
    Francesca
lief es eiskalt den Rücken hinunter. Mary musste bemerkt haben, dass Lizzie
wahnsinnig war, und wahrscheinlich hatte sie deshalb auch kurz vor ihrem Tod
versucht, Kontakt zu Francesca aufzunehmen. »Sie haben sie zu sich
nach Hause eingeladen, um sie zu töten. Sind Sie ihr von dort aus gefolgt, um
sie umzubringen und woanders zu verscharren?«
    »Ja, genau
das hab ich gemacht«, erklärte Lizzie trotzig. »Was sollte ich denn sonst tun?
Sie hätte mich doch bei Lincoln verpetzt. Und wenn Lincoln erfahren hätte,
dass ich Lizzie O'Brien bin und nicht etwa die wohlerzogene Lydia Danner, hätte
er mich fallen lassen wie 'ne heiße Kartoffel! Ich hab jetzt alles, was ich
will, und wenn er ins Kittchen wandert, dann ist mir das doch egal. Ich hab
sein Haus, seine Kutsche und sein Geld! Ich durfte doch nicht zulassen, dass
meine lieben alten Freundinnen mir all das kaputtmachen, wofür ich so schwer
gearbeitet hab!«
    »Und da haben Sie sie einfach
getötet?«, fragte Francesca mit einem Schaudern.
    »Sobald ich
Lincoln soweit hatte, dass er einer baldigen Hochzeit zustimmte, begann ich
Pläne zu schmieden. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Seine Mutter lebte in
New York, und er wollte, dass wir hierher zurückkehren. Also was hätte ich
machen sollen? Ihn heiraten und in diese Stadt zurückkehren, um dann in
ständiger Angst zu leben, irgendwann einmal Kathleen, Mary oder Maggie übern
Weg zu laufen? Sie waren die Einzigen, die mich erkannt hätten.« Sie lächelte
grimmig. »Ich hab mir Kathleen als Erste vorgenommen. Letztes Jahr hab ich
nämlich 'nen Fehler gemacht. Kurz bevor ich Lincoln getroffen hab, hab ich ihr
von meinen Plänen erzählt, mich als vornehme Frau auszugeben und reich zu
heiraten. Sie war entsetzt.« Lizzie lachte verächtlich auf. »Die hatten noch
nie was in der Birne. Und auch keinen Mumm in den Knochen.«
    »Du bist böse«, flüsterte Maggie.
»Durch und durch böse. Und wahnsinnig dazu!«
    »Halt die Klappe!«, schrie
Lizzie, und erneut schnitt das Messer in Maggies Hals.
    »Nein!«, schrie Francesca auf
und machte unwillkürlich einen Schritt nach vorn.
    »Stehen bleiben!«, brüllte
Lizzie, während ein schmales, rotes Rinnsal an Maggies Hals herunterlief und
diese in Ohnmacht zu fallen drohte. »Ich bin nicht böse, ihr Dummköpfe! Warum,
glaubt ihr, hab ich das Kreuz in ihre Kehlen geschnitten? Ich wollte, dass
Gott weiß, dass ich ebenso fromm bin wie sie! Mein ganzes

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