Brenda Joyce
können, bis die Polizei
hier eintrifft. Sie sind eine kluge Frau – ich bin mir sicher, dass Sie einen
Weg finden werden, wie Sie die Stadt verlassen können.«
»Ach, reden
Sie doch keinen Quatsch«, erwiderte Lizzie. »Ich hab nicht vor, den Rest meines
Lebens auf der Flucht zu verbringen. Ich leb gern in Saus und Braus. Lincoln
wird für das hier ins Kittchen wandern. Ich werde ganz bestimmt nicht einfach
so mein Haus und meine gesellschaftliche Stellung aufgeben.«
»Es tut mir
Leid, es Ihnen sagen zu müssen, aber Lincoln wird in diesem Augenblick von der
Polizei verhört. Sie werden also wissen, dass er weder Maggie noch mich
getötet haben kann«, sagte Francesca so gelassen wie nur eben möglich. Lizzie
lächelte. »Das weiß ich doch, ich bin doch nicht dämlich!«, rief sie. »Ich
werde eure Leichen eben loswerden müssen, damit sie nie gefunden werden – oder
sie so zurichten, dass kein Leichenbeschauer mehr in der Lage sein wird
herauszufinden, wann ihr zwei umgebracht worden seid.« Francesca erschauerte.
Es machte sie ganz krank, sich vorzustellen, wovon diese Frau da sprach. »Sie
sind ja wahnsinnig!«
»Vielleicht.«
»Bragg wird wissen, dass ich
nach elf getötet worden bin!«
»Aber er wird Lincoln für den Moment
laufen lassen müssen, weil er ja tatsächlich unschuldig ist. Und wenn die
Polizei eure Leichen findet und herauskriegt, dass ihr das seid – falls sie es überhaupt jemals herauskriegt – wird man
nicht wissen, ob ihr heute Nacht, morgen oder übermorgen umgebracht worden
seid. Ich bin schließlich nicht blöd«, sagte sie wieder.
»Du bist
verrückt«, flüsterte Maggie. »Und böse!«
»Du bist
mir schon immer furchtbar auf den Wecker gegangen«, sagte Lizzie. »Du warst
immer die Perfekte, die Tugendhafte, die Heilige.« Unvermittelt stieß sie mit
dem Messer auf Maggie ein.
Francesca schrie entsetzt auf,
und Maggie gab einen spitzen Schrei von sich, als sie das Messer in die Seite
traf. »Aufhören!«, kreischte Francesca.
»Ich
glaube, die kleine Sarah Channing mag mich«, sagte Lizzie ungerührt und hielt
Maggie fest, aus deren Gesicht jegliche Farbe gewichen war. Auf ihrem hellen
Baumwollnachthemd bildete sich ein roter Fleck genau über Lizzies linker Hand.
»Ich bin mir sicher, dass sie mich trösten wird, wenn ich mich an ihrer
Schulter ausweine, weil mein Mann ein Mörder ist. Ich hab 'ne neue Freundin
gefunden!«
»Ich
verachte dich«, flüsterte Maggie.
»Aber du musst zugeben, dass
ich für die Tochter eines Fischhändlers ziemlich schlau bin.«
Jetzt oder
nie, dachte Francesca. Im Kamin lagen einige rot glühende Holzscheite. Sie
würde sich ganz schrecklich die Hände verbrennen, aber es musste ihr einfach
gelingen, Lizzies Kleid in Brand zu stecken – dann würde ihr wohl kaum noch
der Sinn danach stehen, irgendjemandem nach dem Leben zu trachten.
Sie sah, dass Maggie sie mit
großen Augen anschaute. Offenbar war sie Francescas Blick gefolgt und hatte
begriffen, was diese vorhatte. Maggie schüttelte leicht den Kopf.
Francesca hechtete zum Feuer,
und im selben Moment zerbarst die Fensterscheibe hinter ihr.
Francesca
schoss durch den Kopf, dass ein Stein die Scheibe zerbrochen haben musste, und
sie ahnte, dass Joel ihn geworfen hatte. Doch sie ließ sich nicht beirren und
griff nach einem der glühenden Holzscheite.
Der Schmerz traf sie mit einer
solchen Wucht, dass sie das Scheit beinahe sofort wieder fallen gelassen hätte.
»Hey, was
soll das!«, schrie Lizzie. »Weg damit!«
Vor Schmerz schossen Francesca
die Tränen in die Augen, als sie das glühende Holz in Lizzies Richtung schleuderte.
Und im
selben Moment, als die pfirsichfarbene Seide Feuer fing, kam Joel durch das
Fenster geklettert wie ein dunkelhaariger Racheengel. Lydia begann zu
schreien, als ihr Kleid in Flammen aufging. Sie ließ Maggie sofort los, ließ
das Messer fallen und rannte schreiend im Zimmer hin und her. Sekunden später
sprang sie durch das kaputte Fenster hinaus.
Zwei
Polizeibeamte standen in der Eingangshalle links und rechts von der Haustür und
hielten Wache. Lizzie, die schlimme Verbrennungen davongetragen hatte, war
bewusstlos und wurde auf einer Bahre zu einem Lazarettwagen getragen. Bragg und
Newman standen vor dem Haus und beaufsichtigten den Abtransport.
Nachdem
Lizzie aus dem Fenster gesprungen war, war Francesca hinausgelaufen, hatte
sich davon überzeugt, dass die Flammen gelöscht waren und Lizzie nicht flüchten
konnte, und hatte dann ihre Hand kurz
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