Brenda Joyce
beschäftigt
gewesen, Francesca. Ich habe den Artikel über deine Erfolge bei der
Verbrechensbekämpfung gelesen. Es ist ja so bewundernswert, dass du Randalls
Mörder ganz allein gefasst hast!« Ihre Augen glänzten vor Bewunderung.
»Ich danke dir. Aber ich hatte
gar keine andere Wahl, da die Situation ein wenig riskant war.«
»Das kann
ich mir vorstellen.« Die beiden jungen Frauen tauschten verschwörerische
Blicke. Sarah war Francesca vom Wesen her sehr ähnlich, was ein Außenstehender
nie vermutet hätte, wenn er sie zum ersten Mal traf. Aber Francesca kannte
inzwischen Sarahs Geheimnis: Sie war Malerin und ihrer Kunst leidenschaftlich
zugetan. Francesca fand besonders ihre Porträts ausgesprochen gelungen. Evan
hingegen wusste nichts von dem Talent seiner Verlobten und hatte ihr auch
bisher noch keinen Besuch in ihrem Atelier abgestattet. »Darf ich dir und dem
Commissioner meine Cousine, die Contessa Benevente vorstellen?«, fragte Sarah.
Francesca
blickte Sarah über die Schulter und entdeckte eine atemberaubend schöne Frau,
die in eine leise, aber angeregte Unterhaltung mit Evan vertieft war. Er
strahlte sie beim Reden an und gestikulierte heftig mit den Händen. Francesca
sah, wie Evan über irgendetwas lachte, das die Gräfin gesagt hatte. Ganz
offensichtlich fand er Bartolla Benevente attraktiv – was sie auch zweifellos
war.
Francesca
hatte ein Porträt der jungen Witwe mit dem rotbraunen Haar in Sarahs Atelier
gesehen. Offenbar war die Gräfin so etwas wie das schwarze Schaf der Familie
Channing. »Bartolla? Ich möchte dir gern den Polizei-Commissioner von New York
und meine liebe neue Freundin, Francesca Cahill vorstellen.«
Bartolla
wandte sich lächelnd von Evan ab. Ihr langes, rotbraunes Haar ergoss sich in
einer wilden Mähne über ihre nackten Schultern, und sie trug ein tief
ausgeschnittenes rotes Kleid, das an ihr einfach wundervoll wirkte – elegant und
verführerisch zugleich. Sie war groß und hatte eine hinreißende Figur.
Francesca schätzte sie auf Mitte zwanzig. Ihr Dekolleté schmückte eine mit
Diamanten besetzte Halskette, die ein kleines Vermögen gekostet haben musste,
und sie trug schwarze Handschuhe, die ihr bis über die Ellbogen reichten.
Francesca
bemerkte zudem, dass Bartolla an einem Arm über dem
Handschuh ein klotziges Armband mit Diamanten und Rubinen angelegt hatte. Das
war ungewöhnlich. Francesca hatte noch nie eine Frau gesehen, die ein Armband
über dem Handschuh trug, aber es fiel ins Auge und sah gut aus.
Bartolla
reichte Bragg die Hand, der sie sogleich ergriff. Francesca sah, wie er die
junge Frau musterte, und obgleich sein Gesichtsausdruck gelassen blieb,
verspürte sie ein Gefühl von Eifersucht und hätte ihm am liebsten einen Tritt
versetzt. Er murmelte eine höfliche Begrüßung.
»Ich freue
mich ja so sehr, Sie kennen zu lernen, Commissioner«, sagte Bartolla. »Ich bin
erst seit drei Tagen in der stadt, aber ich habe bereits so viel über Sie
gelesen!« Sie hatte :in ungewöhnlich breites und ansteckendes Lächeln. »Sie
sehen in Wirklichkeit noch viel besser aus, als die Zeichnungen des New York
Magazine es vermuten lassen.«
»Die Freude ist ganz
meinerseits«, erwiderte Bragg mit einem deinen Lächeln. »Ich hoffe, Sie hatten
bislang einen angenehmen Aufenthalt?«
Bartolla
ließ seine Hand nicht los. »Überaus angenehm.« Sie beugte sich ein wenig vor,
was einen noch tieferen Blick n ihr Dekolleté gewährte. »Sagen Sie, ist es
eigentlich sehr schwer, einen solchen Polizei-Apparat zu leiten? Wie ist :s,
für so viele Beamte verantwortlich zu sein? Ich würde Sie ja so gern einmal
einen Tag lang begleiten, um zu sehen, vas Sie so alles tun. Wie interessant
Ihre Arbeit doch sein muss!«
rancesca spürte, wie Wut in ihr
aufstieg. Hatte diese Frau etwa vor, Bragg zu verführen? Sie hätte sie am
liebsten auf der ;teile an den prächtigen Haaren gezogen!
Bragg
lächelte und zog seine Hand weg. »Es wäre mir ein Vergnügen,
Sie zu einem Ihnen angenehmen Zeitpunkt einmal durch das Präsidium zu führen,
Gräfin.«
Bartolla strahlte und schlug
affektiert ihre behandschuhten Hände zusammen. Dann schob sie sich an ihm
vorbei, wobei sie sich wenig Mühe gab, eine Berührung zu vermeiden, sondern
mit ihrem Körper dicht an dem seinen entlangstrich.
Francesca verachtete sie dafür.
»Miss Cahill! Ich konnte es
kaum erwarten, Sie kennen zu lernen! Sarah lobt Sie in den höchsten Tönen. Sie
bewundert Sie, und ich muss sagen, mir geht es
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