Brenda Joyce
Abendgarderobe ebenso attraktiv und elegant. Einige
der weiblichen Gäste hatten sich nach ihm
umgedreht, als er an ihnen vorüberging. Francesca fiel auf, dass seine Hand
nicht wie sonst auf Connies Rücken lag, um sie durch den Raum zu führen. Das
war ungewöhnlich – sie hatte Neil schon Hunderte von Malen dabei beobachtet,
wie er Connie durch eine Menschenmenge lenkte, und jedes Mal hatte seine Hand
dort gelegen.
Francesca
sah wohl, dass Connie lächelte, aber ihre Schwester würde sich in Gesellschaft
niemals anmerken lassen, wie es wirklich in ihr aussah – das hatte sie von
Julia gelernt. Ihr Lächeln schien eine gewisse Erleichterung widerzuspiegeln,
und Francesca fragte sich, ob sie möglicherweise froh darüber war, der
Zweisamkeit mit ihrem Mann zu entkommen.
Bragg und Evan erhoben sich zur
Begrüßung, und auch Francesca stand auf, um ihre Schwester zu umarmen. »Wie
hübsch du aussiehst!«, rief sie.
Connie
blickte ihr geradewegs in die Augen, und ihr Blick schien zu fragen: Was um
alles in der Welt tust du da?
Francesca
begriff. Connie war nicht glücklich darüber, Francesca mit Bragg beim
Abendessen zu sehen.
»Wie geht
es dir?«, fuhr Francesca fort. »Guten Abend, Neil«, wandte sie sich an ihren
Schwager. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und blickte ihm beim
Zurückweichen in die Augen.
Und in diesem Moment wusste
sie, dass etwas im Argen lag, denn seine türkisfarbenen Augen waren ohne jeden
Glanz und blickten grimmig und resigniert drein. »Guten Abend, Francesca«,
sagte er.
Auch die
anderen begrüßten die Neuankömmlinge.
»Hätten
Sie Lust, sich uns anzuschließen?«, fragte Bragg.
Francesca hoffte, dass die
beiden den Vorschlag annehmen würden, doch im selben Moment sah sie, wie Calder
Hart das Restaurant betrat, und wäre vor Schreck beinahe in Ohnmacht gefallen.
Er befand
sich in Begleitung einer wunderschönen, offenbar vermögenden Frau Anfang
dreißig und eines weiteren Paars. In seiner weißen Smokingjacke war Hart wohl
der auffallendste Mann im ganzen Raum. Francesca fragte sich, wer die Frau an
seiner Seite sein mochte. Ob sie ihn wohl jemals zweimal in Begleitung
derselben Frau sehen würde?
»Wir sind
bedauerlicherweise verabredet«, sagte Montrose. Francesca sah, dass auch Calder
sie entdeckt hatte. Er grinste ihr quer durch das ganze Restaurant zu, richtete
einige Worte an seine Begleiter und löste sich dann von ihnen. Voller Bestürzung
sah Francesca, dass er mit langen, unbekümmerten Schritten auf sie zukam.
Wenn er irgendwelchen Ärger
anzetteln sollte, werde ich ihn umbringen, dachte sie.
Als Hart
sich dem Tisch näherte, drehte sich Montrose zu ihm um, und Francesca glaubte,
eine gewisse Anspannung und Wut in den Zügen ihres Schwagers zu erkennen. Doch
vielleicht bildete sie sich das ja auch nur ein? Dann schaute sie zu Connie
hinüber, die plötzlich einen regelrecht verängstigten Eindruck machte.
Tja, das hast du nun davon!,
hätte Francesca am liebsten zu ihr gesagt.
»Ist das
Calder Hart?«, flüsterte Sarah ihr aufgeregt zu.
Francesca
blickte Evans Verlobte an. Sie wusste, dass Sarah darauf brannte, einmal einen
Blick auf Harts Kunstsammlung werfen zu dürfen. »Ja.«
»Bitte stell mich ihm vor –
aber erzähl ihm nicht, dass ich Malerin bin!«
»Versprochen«,
sagte Francesca nickte lächelnd.
»Rick«,
sagte Hart und blieb an ihrem Tisch stehen.
»Calder«,
erwiderte Bragg. Keiner der Brüder schien besonders erfreut zu sein, den
anderen zu sehen.
Hart wandte sich als Erstes
Francesca zu. Er griff nach ihrer Hand und ließ seinen Blick über ihr
wunderschönes rosafarbenes Kleid gleiten. »Sieh an, sieh an«, murmelte er, hob
ihre Hand an seine Lippen und küsste sie. »Sie überraschen mich immer wieder,
Francesca.«
Sie warf ihm einen beinahe
verzweifelten Blick zu, der ihm sagen sollte: Bitte lassen Sie Montrose nicht
wissen, dass Sie seiner Frau nachstellen!
Hart grinste sie an und wandte
sich Connie und Neil zu. »Lady Montrose. Jedes Mal, wenn wir uns begegnen, sind
Sie noch ein bisschen schöner geworden.«
»Mr Hart«,
erwiderte Connie atemlos.
Francesca ließ ihren Blick von
ihrer Schwester zu Hart und dann zu Neil schweifen. Das Gesicht ihres Schwagers
war rot angelaufen. Er wusste es. Ja, so musste es sein.
Hart nickte
ihm zu. »Montrose. Wie geht es Ihnen?«
Neils
Kiefer schien unter einer solchen Anspannung zu stehen, dass sein Lächeln wie
ein Blecken der Zähne wirkte. »Finden Sie nicht, dass meine Frau die
Weitere Kostenlose Bücher