Brenda Joyce
und
wischte sich die Augen, wobei sie Francesca vollkommen ignorierte.
»Geht es wieder besser?«, fragte Leigh Anne, die sie noch immer
umarmt hielt.
Katie nickte.
»Du musst nicht mit den Damen und mir den Nachtisch essen, wenn
du nicht willst.«
Katie zögerte. »Hat Peter die Schokoladeneclairs gekauft?« Leigh
Anne schmunzelte. »Ja, das hat er.«
Katies Gesicht hellte sich auf. »Ich komme
zum Nachtisch.«
»Gut.« Leigh Anne gab ihr einen Kuss auf den Scheitel, ermahnte
Dot, ein braves Mädchen zu sein, und trat wieder zu Francesca auf den Flur
hinaus. Ihre Blicke trafen sich.
Francesca starrte in die ungewöhnlich
dunkelgrünen Augen und dachte insgeheim, dass eine Frau, die sich so liebevoll
um zwei Waisenkinder kümmerte, eigentlich ein guter Mensch sein müsse.
»Gehen wir nach unten?«, fragte Leigh Anne, die Francescas
forschenden Blick erwiderte.
Francesca wurde bewusst, dass Leigh Anne ebenfalls über sie
nachdachte, auch wenn sie keine Ahnung hatte, welche Gedanken oder Gefühle die andere Frau über sie hegen mochte. Dann fiel
Leigh Annes Blick auf Francescas Hände. Eine Stille trat ein, bis Leigh Anne
wieder aufschaute und offen sagte: »Dieser Ring ist wirklich atemberaubend.«
Francesca sah mit einem Mal einen lächelnden und selbstbewussten
Calder Hart vor sich, und das Bild gab ihr trotz ihrer furchtbar peinlichen
Begegnung mit Katie und Leigh Anne Kraft und übte einen beruhigenden Einfluss
auf sie aus. »Vielen Dank. Eigentlich ist er zu prunkvoll für mich.«
»Nein, ganz und gar nicht«, entgegnete Leigh Anne und schenkte ihr
ein kleines Lächeln.
Francesca dachte über die Art und Weise nach, wie Leigh Anne mit
den Kindern umgegangen war, aber auch über das ausgesprochen gewagte Negligee,
das in ihrem Boudoir hing. »Sie haben die Mädchen wirklich gern.«
Leigh Annes Wangen verfärbten sich zartrosa. »Ich habe mir immer
Kinder gewünscht. Aber nachdem Rick und ich uns getrennt hatten, dachte ich,
dieser Wunsch würde niemals in Erfüllung gehen.«
Das war neu für Francesca. »Hat
er davon gewusst?«
»Gewiss. Als er mir den Hof
machte, haben wir über unsere Träume gesprochen und so viele Pläne
geschmiedet.« Ihr Gesicht verdüsterte sich. »Wie können zwei Menschen sich
verlieben und so viel miteinander teilen, nur um dann mitansehen zu müssen, wie
das alles fast über Nacht verschwindet?«
»Ich weiB es nicht«, erwiderte Francesca heiser. Auf diese Weise
ließ sich ihre kurze und unglückliche Liebesaffäre mit Bragg sehr treffend
beschreiben.
Leigh Anne warf einen weiteren Blick auf Francescas Hand. »Sie und
Calder geben ein wunderbares Paar ab.«
»Tatsächlich?« Francesca mochte es nicht glauben. Sicher sagte
Leigh Anne das nur aus Höflichkeit.
»Aber ja. Calder so dunkel und Sie ein so goldener Typ – es hat
beinahe etwas Magisches an sich«, sagte sie.
Francesca blickte ihr in die Augen. »Sie schienen nicht sonderlich
überrascht zu sein, als er unsere Verlobung bekannt gegeben hat.« Was sie
eigentlich sagen wollte, war: Sie schienen ganz und gar nicht erfreut.
»Ich war
durchaus überrascht. Jeder im Raum war überrascht.« Leigh Anne lächelte. »Es
gibt mindestens hundert Frauen in dieser Stadt, die ganz grün sind vor Neid auf
Sie, Francesca.«
Francesca zuckte mit den Schultern. »Ich
möchte bezweifeln, dass irgendjemand ernsthaft auf mich eifersüchtig ist.«
»Hart ist eine ausgezeichnete Partie. Es ist
geradezu unfassbar, dass er sich verliebt hat und heiraten will. Der Mann, den
ich vor vier Jahren kennengelernt habe, war ein eingeschworener Junggeselle.«
Francesca beabsichtigte nicht, ihr zu erzählen, dass Liebe bei
dieser Verbindung nicht im Spiel war.
Plötzlich wirkte Leigh Anne ein wenig nervös. »Dürfte ich Sie
etwas fragen? Es ist allerdings ziemlich persönlich und beinahe schon
impertinent.«
»Wenigstens sind Sie ehrlich.« Francesca zögerte. »Nur, wenn ich
Sie dann auch etwas fragen darf.«
Ein Lächeln huschte über Leigh Annes Gesicht. »Ein Tauschhandel.
Also gut.«
»Sie
zuerst«, sagte Francesca, ebenfalls lächelnd.
Leigh Anne
nickte. »Lieben Sie Calder Hart?«
»Das ist in der Tat eine sehr persönliche Frage.« Sie zögerte,
wusste, dass sie sie eigentlich nicht beantworten musste.
»Ich bin sehr gern mit ihm zusammen und ...« Sie schwieg einen
Moment lang. »Es scheint mir einfach das Richtige zu sein, ihn zu heiraten.« Im
Stillen fügte sie hinzu: Angesichts der Umstände.
»Aber vor gar nicht so
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