Brenda Joyce
fiel sein Blick auf das Bett. Das war alles Leigh Annes
Schuld: Wenn sie sich nicht entschlossen hätte, nach New York zurückzukehren,
in ihre Ehe, in ihr Leben, dann wäre vielleicht alles so geblieben wie vorher.
Und er weigerte sich, weiter darüber nachzudenken, dass
auch das eigentlich eine unmögliche Situation gewesen war. Leigh Anne bewegte
sich im Schlaf.
Er erstarrte, fürchtete, sie könnte aufwachen – obgleich ein Teil
von ihm es sich zugleich wünschte. Als er sich das eingestand, ermahnte er sich
energisch, nicht wankend zu werden. Er drehte sich um, streifte sein Nachthemd
über und fühlte sich auf einmal grenzenlos erschöpft. Wenn er seine Wut
loslassen könnte, würde er sicherlich innerhalb weniger Minuten eingeschlafen
sein.
Er trat ans Bett, ohne seine Frau anzusehen,
lauschte jedoch auf ihre leisen, tiefen Atemzüge. Dann schlüpfte er unter die Decke, sorgsam darauf bedacht, genügend Abstand
zu halten. Er legte sich auf die Seite, mit dem Rücken zu ihr.
Schlagartig verflog die Erschöpfung. Sein
Gemächt verhöhnte ihn, war steif und hart wie ein Baseballschläger.
Francesca hatte heute Abend zweifellos in Harts Armen gelegen.
Wenn es nach Hart ging, würde sie früher oder später seine Frau werden.
Warum bloß war Leigh Anne nicht in Europa geblieben? Warum war sie
zurückgekehrt? Und warum musste sie so verführerisch
sein, so unglaublich erotisch? So lieb zu den Kindern? So pflichtbewusst in
ihrer Rolle als Ehefrau? O Gott, wie er sie hasste! Er hatte sie vier Jahre
lang gehasst, und nun stand sie zwischen ihm und Francesca – schlimmer noch, sie
war der Grund dafür, dass sich Francesca Hart an den Hals warf.
Bragg drehte sich abrupt um, wobei seine Erregung ihr Gesäß
streifte. Es durchfuhr ihn wie ein Blitz.
Er schob sich näher an sie heran. Sein
Nachthemd, das bis zu den Oberschenkeln reichte, war verdreht, engte ihn ein, und so
zog er es hoch.
Sie trug
nur einen Hauch von Seide. Er schloss die Augen, rückte noch näher an sie
heran, an ihrer Gesäßspalte hinab, stieß gegen ihre seidenbedeckten Schenkel.
Sie seufzte. Ein überwältigendes Verlangen überkam ihn. Er streifte ihr
Nachthemd hoch, liebkoste kurz ihr weiches Hinterteil und wusste, dass sie nun
wach war. Er drängte sich zwischen ihre Schenkel, versuchte, sie dazu zu
bringen, sich ihm zu öffnen. Sie hatte den Atem angehalten, spreizte aber
nicht die Beine.
Verärgert, von diesem furchtbaren körperlichen Verlangen
getrieben, biss er sie in den Nacken.
Sie stieß ein Wimmern aus – der Biss war mehr als nur angedeutet
gewesen.
»Zier dich nicht so«, sagte er grob und stieß heftiger. Er griff
nach ihrem Geschlecht, suchte dort mit seinem Finger den kleinen Knopf und
begann ihn zu reiben.
»Rick«, sagte sie protestierend.
Er rieb fester, benutzte seine ganze
Handfläche, strich mit kreisenden Bewegungen über ihren Venushügel, schmiegte
sich dabei schwer atmend an sie, die Lippen an ihren Nacken gepresst. Er
verlor fast den Verstand vor Verlangen, vor Lust. Endlich öffnete sie die
Schenkel, griff hinter sich, tastete nach ihm, berührte seinen Mund. Er saugte
an ihren Fingerspitzen.
Und dann begann er von hinten, zwischen ihren Schenkeln, langsam
mit seinem Glied über ihre Vagina, ihre Schamlippen zu reiben.
Mit einem Laut schierer Hingabe ließ sie allen Widerstand fahren.
Und dann legte sie ihre Wade über die seine – eine unmissverständliche
Einladung.
Er lachte in ihr Ohr, und ein Gefühl des
Triumphes überkam ihn, als er spürte, wie sie unter seiner Hand feucht wurde.
»Ich will, dass du für mich kommst«, sagte er und fuhr mit der Zunge über ihr
Ohrläppchen.
»Beeil
dich«, keuchte sie.
Er stieß
mit aller Macht zu, drang tief in sie ein.
Sie schrie
auf.
Kapitel 10
SAMSTAG, 29. MÄRZ 1902 – 9:00 UHR
Bridget O'Neil
wünschte, sie wären nie nach Amerika gekommen. Zitternd und verängstigt starrte
sie auf all die Lastkarren und Kutschen und die wenigen Automobile, die auf der
Straße an ihr vorüberfuhren. Auf den Gehwegen wimmelte es nur so von
Fußgängern, die in alle Himmelsrichtungen liefen. Seltsame Bahnen ratterten
mit Getöse hoch oben über die Schienen, und die Luft hier war so schlecht – es
stank furchtbar, und über allem lag ein grauer Schleier, ganz anders als in
Bridgets Heimat, im County Clare in Irland. Sie vermisste ihr Zuhause
entsetzlich.
»Bridget O'Neil! Bring den Sack mit Töpfen
rein, Mädchen! Wenn du in der Gegend rumglotzt, werden wir ja nie
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