Brenda Joyce
lächelnd.
»Du Dreckskerl. Ich werde nicht zulassen, dass du sie zugrunde
richtest.«
Harts Lächeln schwand, und er stellte das Glas hinter sich ab.
»Ich mag Francesca sehr und habe nicht die Absicht, sie zugrunde zu richten.«
»Sie verdient es, geliebt zu werden – eine Emotion, zu der du gar
nicht fähig bist.«
Hart erstarrte. Er wusste, dass Bragg recht hatte – zur Liebe war
er tatsächlich nicht fähig, und Francesca hatte einen Mann verdient, der dumm
und romantisch genug war, sie zu lieben. »Etwa die Art von Liebe, die du ihr
geben willst?«, fragte er. »Oder redest du von der Art von Liebe, die du deiner
Frau gibst?«
Bragg
schlug zu.
Hart wich aus, so dass Braggs Faust lediglich seine Wange
streifte. Sofort richtete er sich wieder auf und packte Braggs Handgelenk.
Einen Moment lang entstand ein erbittertes Kräftemessen zwischen den beiden
Männern. »Ich werde dafür sorgen, dass Francesca die Wahrheit über dich erfährt«,
sagte Bragg schwer atmend.
»Sie weiß bereits alles über
mich. Vielleicht sollte sie endlich einmal die Wahrheit über dich erfahren«,
versetzte Hart leise und es war ihm ernst damit. Er war es so leid, wie sie
seinen Bruder vergötterte. Bragg mochte ja die ehrliche Absicht hegen, die
Welt zu retten, aber wenn es um seine Frau ging, war er nichts weiter als ein
Heuchler.
»Ich weiß, dass du mich hasst.« Bragg
befreite sich aus Harts Griff. »Aber vielleicht solltest du einmal über
folgende Frage nachdenken: Ist dein Hass auf mich wirklich groß genug, dass du
deshalb Francesca auf diese Weise missbrauchst? Ich bitte dich nur um eins:
Halte sie da heraus. Sie hat etwas Besseres verdient, und das weißt du auch.«
Hart starrte ihn an, und sein Herz setzte einen Schlag aus. Sie
hatte tatsächlich etwas Besseres verdient. Er hatte immer gewusst, dass er nicht gut genug für sie war, und wenn er auch nur ein Quentchen Ehrgefühl besäße, eine Spur von
wirklichem Charakter, ein bisschen Moral, dann würde er sie freigeben, damit
sie die wahre Liebe finden konnte, nach der sie sich in Wahrheit sehnte.
»Natürlich bin ich nicht gut genug für sie«, entgegnete er ruhig. »Aber
seltsamerweise kann ich die Vorstellung nicht ertragen, sie an einen anderen
Mann zu verlieren, Rick.«
Bragg zuckte zusammen und sah ihn mit großen Augen an. Für einen
Moment blieb es still. Dann sagte er: »Deine Vorstellung ist wirklich
preisverdächtig. Beinahe wäre ich darauf hereingefallen.«
Hart presste die Lippen aufeinander und entfernte sich ein paar
Schritte. Nie wieder würde er seinem Bruder etwas aus seinem Innersten
offenbaren.
»Was ist heute Nacht passiert?«, fragte
Bragg.
Hart zuckte mit den Schultern, ohne sich umzudrehen. »Francesca
ist mit einer Kutsche der Channings nach Hause gekommen. Als sie ausgestiegen
war, hat jemand nach ihr gerufen. Sie dachte, es sei Arthur Kurland, dieser
Quälgeist von der Sun.«
»Und?«,
drängte ihn Bragg.
Hart wandte sich zu ihm um. »Du kennst ja Francesca, sie ist nun
einmal furchtbar neugierig. Glücklicherweise scheint sie neun Leben zu haben.
Ich schätze, es dürften noch sechs oder sieben übrig sein.«
»Fahr fort.«
»Als sie hinging, um nachzusehen, packte
jemand sie von hinten und hielt ihr ein Messer an die Kehle.« Er sah, wie sein
Bruder erbleichte. Hart hatte nie daran gezweifelt, dass Rick Francesca
aufrichtig liebte. Es war nur offenbar eher eine Kopfsache, weniger etwas
Sexuelles. Sie war ständig in irgendeiner Mission unterwegs, und Bragg
bewunderte sie von ganzem Herzen, denn sie war gewissermaßen ein Spiegelbild
seiner eigenen Träume und Wünsche. Leider war Hart auch bewusst, dass die
beiden ein wunderbares Paar abgeben würden, wenn Rick frei wäre. Es war ganz
offensichtlich.
»Wie schwer wurde sie verletzt?«, erkundigte sich Bragg, nun
kreidebleich.
»Ein oberflächlicher Schnitt am Hals. Es wird keine Narbe
zurückbleiben«, fügte er hinzu. Das war eine große Erleichterung. »Er hat sie
gewarnt, sie solle den Fall, an dem sie arbeitet, vergessen.«
»Wie war der genaue Wortlaut?«, hakte Bragg mit scharfer Stimme
nach.
Eines musste Hart zugestehen: Sein Bruder war ein guter Ermittler
– und ein noch besserer Commissioner. Er seufzte. »'Vergiss die Kinder' oder
etwas in der Art. Du solltest Francesca selbst fragen.«
»Wo ist sie jetzt?«
»Zu Hause«, antwortete er ein wenig
überrascht. »Ich habe sie vor einiger Zeit heimgebracht. Und noch etwas, Rick:
Sie will nicht, dass jemand aus
Weitere Kostenlose Bücher