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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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verschwunden.
    In der betreffenden Richtung befand sich zwar die Damentoilette,
doch natürlich glaubte Francesca nicht daran, dass sich Braggs Schwester
wirklich die Nase pudern wollte. Als sie um die Ecke bog, entdeckte sie Lucy.
Rasch versteckte Francesca sich hinter einer Säule, um sie unbemerkt beobachten
zu können.
    Der Rotschopf war neben der Tür zur Damentoilette stehen geblieben
und warf einen Blick über die Schulter, offenbar um sich zu vergewissern, ob jemand sie beobachtete oder
ihr folgte. Mit ihrem gewagten, purpurroten Kleid hob sie sich auffallend von
der Menge ab – sämtliche Damen und Herren in der Halle schauten sich entweder
neidisch oder bewundernd nach ihr um, ebenso wie die Pagen und das übrige
Hotelpersonal.
    Lucy bemerkte gar nicht, wie viele Blicke sie auf sich zog. Sie
war bleich vor Angst und eilte einen weiteren Gang entlang.
    Francesca folgte ihr.
    Gleich darauf begriff sie, was Lucy vorhatte. Am anderen Ende des
Ganges befand sich eine kleine Tür mit einem Schild: AUSGANG. Diese Tür
schloss sich soeben hinter dem Fremden. Lucy folgte ihm hastig ins Freie.
    Francesca griff in ihre Handtasche, und ihre Linke schloss sich
unbeholfen um die winzige Pistole. Verdammt, dachte sie. Genau dies
hatte sie vermeiden wollen. Sie wollte keinem Gauner gegenübertreten müssen,
solange sie nicht einmal ihre rechte Hand benutzen konnte.
    Doch ihr blieb keine Wahl, denn Lucy war sichtlich verängstigt,
und Francesca war überzeugt, dass ihre Freundin in Gefahr schwebte.
    Sie schlüpfte durch die kleine Tür hinaus und fand sich auf der
Südseite des Central Park wieder. Kutschen und ein paar Automobile standen in
zweiter und dritter Reihe entlang dem endlosen Straßenblock. Ein paar
Fußgänger gingen in ihre Richtung.
    Lucy befand sich wenige Türen weiter bei einem Dienstboteneingang,
zusammen mit dem verdächtig aussehenden Mann. Francesca blieb stocksteif stehen
und strengte sich an, etwas von dem Gespräch der beiden aufzuschnappen.
Währenddessen gingen zwei Gentlemen vorbei, die ihr befremdete Blicke zuwarfen
– schließlich stand sie im Abendkleid mitten auf der Straße.
    »Lassen Sie mich in Ruhe!«, rief Lucy aus.
    »Warum sollte ich? Wo Sie doch was haben, was ich will?«, versetzte
der Mann in gehässigem, verschlagenem Ton.
    »Sie sind mir hierher nach New York gefolgt!«
    »Stimmt verdammt genau, das bin ich!«, lachte er. Dann packte er
die junge Frau plötzlich. »Wissen Sie was? Vielleich wär's gut, wenn wir zwei
noch mal ganz von vorn anfangen.« Und er machte Anstalten, sie zu küssen.
    Francesca
rannte auf die beiden zu und zog im Laufen ihre Pistole aus der Tasche.
»Rühren Sie sie nicht an!«, rief sie.
    Der Gauner
erstarrte, ließ jedoch nicht von Lucy ab. »Was zum Teufel soll das?« Sein Blick
fiel auf die Pistole in Francescas Hand, und er brach in Gelächter aus.
    Sie zielte auf ihn. »Lassen Sie
sie los«, verlangte sie.
    Er lachte
lauter.

Kapitel 7
    SAMSTAG,
15. FEBRUAR 1902 – 19 UHR
    Lucy starrte Francesca ungläubig an. Der Ganove indessen
fragte höhnisch: »Was soll das denn sein?«
    »Ich denke, Sie wissen ganz gut, was das ist.
Lassen Sie sie los«, wiederholte Francesca und hoffte inständig, er möge nicht
bemerken, dass ihre Hand zitterte. Ihr Herz schlug wie rasend. In was für eine
Geschichte war Lucy da nur hineingeraten?
    Der Gauner zerrte an seinem Opfer. »Wir haben
was miteinander zu ...«
    Francesca ließ ihn gar nicht erst ausreden, sondern richtete entschlossen
die Waffe auf seine Füße und drückte ab. Der Schuss hallte laut durch die
abendlich dunkle Straße.
    Der Ganove stieß einen Schrei aus und ließ Lucy los. Francesca
stellte bestürzt fest, dass sie ihn wohl am Fuß getroffen haben musste, obwohl
sie eigentlich eher auf das Pflaster daneben gezielt hatte. Einen Moment lang
starrte er sie aus blauen, blutunterlaufenen Augen ungläubig an, dann machte
er kehrt und rannte humpelnd davon.
    Lucy und Francesca blickten einander wie betäubt an. Obwohl die
Waffe so winzig war, hatte der Schuss überraschend laut geklungen. Francesca sah, dass eine Anzahl eleganter
Kutschen langsamer fuhren. Fenster wurden geöffnet, Köpfe herausgestreckt,
Operngläser wurden auf die beiden jungen Frauen gerichtet.
    Wie auf Kommando fassten Francesca und Lucy einander an den
Händen, rannten zu dem Seiteneingang zurück und verschwanden hastig wieder im
Hotel. Nachdem sie die Tür hinter sich zugeschlagen hatten, drängten sie sich
dahinter ängstlich

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