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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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setzen?«, unterbrach Mrs
Channing hastig das Gespräch, dessen Verlauf ihr offenbar nicht behagte.
»Verstehen Sie recht, Sir, meine Tochter ist eine ganz reizende junge Dame, und
ihre Malerei ist nichts als ein netter Zeitvertreib, wie er unter jungen
Mädchen üblich ist. Ein paar kleine Aquarelle hier und dort, im Grunde hat es
weiter gar nichts damit auf sich.«
    Francesca empfand in diesem Moment entsetzliches Mitleid mit Sarah
und wünschte, Mrs Channing hätte nicht versucht, sich bei der anwesenden
Gesellschaft derart einzuschmeicheln. Gerade wollte sie einen dezenten, aber
doch nachdrücklichen Einwand vorbringen, als sich Lucy plötzlich einmischte:
»Ich halte sie für brillant.«
    Sarah lächelte sie verkrampft an.
    Grace wandte sich an Mrs Channing. »Ich stimme
Sarah zu. Bereits seit langem beobachte ich selbst immer wieder, dass Frauen
einen überlegenen Intellekt besitzen. Sie müssen nur die Möglichkeit bekommen,
ihn einzusetzen. Und diejenigen Frauen, die es wagen, in Gebiete vorzudringen,
in denen die Männer sie nicht haben wollen – nun, aus diesen werden in der Tat
überragende Ärztinnen, Rechtsanwältinnen und Künstlerinnen.« Sie lächelte erst
Mrs Channing, dann Sarah an. »Ich würde mich sehr freuen, einmal Ihre
Kunstwerke betrachten zu dürfen.«
    Sarah erwiderte erfreut: »Ich werde sie Ihnen mit Vergnügen
zeigen. Ich bin eine große Verehrerin von Ihnen, Mrs Bragg. Ich habe Ihren
Werdegang als Frauenrechtlerin jahrelang verfolgt. Es ist mir eine
unbeschreibliche Freude, Sie persönlich kennen zu lernen. Das hätte ich mir
niemals träumen lassen.«
    »Sehr freundlich von Ihnen«, erwiderte Grace.
    Francesca blinzelte nur stumm. Warum hatte sie
selbst bloß rächt solche Worte gefunden, als sie Grace Bragg zum ersten Mal
begegnete?
    Rourke murmelte etwas, das klang wie: »Da haben sich die Richtigen
getroffen.« Laut fügte er hinzu: »Sie sind also Malerin?« Sarah nickte. »Ja.«
    »Und welcher Art von Malerei widmen Sie sich?«, fragte er weiter.
»Abgesehen von einfachen Aquarellen, wie sie die meisten jungen Damen
anfertigen?«
    »Ich ziehe Ölfarbe vor«, erklärte Sarah
forsch. »Aquarelle male ich fast überhaupt nicht mehr. Ich betrachte mich
selbst am ehesten als Impressionistin, habe allerdings auch die alten Meister
ausgiebig studiert. Es gibt in der Kunstwelt eine neue Strömung, die sich
Postimpressionismus nennt, doch dieser gehöre ich nicht an. Im Grunde habe ich
trotz meiner gewissermaßen impressionistischen Ausrichtung einen derart soliden
romantischen Hintergrund, dass man mich durchaus auch als Romantikerin
einstufen könnte. Eine weitere Vorliebe von mir sind Kohlezeichnungen.« Sie
sprach mit großem Ernst, und in ihren Augen lag ein eigentümlicher Glanz.
Selbst ihre Stimme klang verändert – ungeduldig, wie im Stakkato folgten die
Worte aufeinander.
    Rourke kniff die Augen zusammen. »Und Ihre Motive? Darf ich davon
ausgehen, dass Landschaften nicht zu Ihren Vorlieben zählen?«
    »Ganz recht – ich finde die Landschaftsmalerei langweilig. Porträts
von Frauen und Kindern hingegen male ich mit großer Begeisterung«, erwiderte
Sarah in sachlichem Ton. Dann lächelte sie plötzlich und schaute verstohlen zu
Francesca. Diese hätte am liebsten verzweifelt gestikuliert, beschränkte sich
jedoch darauf, Sarah einen warnenden Blick zuzuwerfen, den sie jedoch nicht zu
bemerken schien. Sie hatte sich bereits wieder Rourke zugewandt. »Calder Hart
hat bei mir ein Porträt von Francesca in Auftrag gegeben. Ich kann mich
wirklich überaus glücklich schätzen.«
    Auf diese Worte folgte ein unbehagliches
Schweigen.
    Plötzlich fiel Francesca auf, dass Hart nicht anwesend war –
offenbar würde er nicht an dem Abendessen teilnehmen. Ein Wirrwarr
widersprüchlicher Gefühle ergriff von ihr Besitz: Sie war enttäuscht, zugleich
jedoch erleichtert, und insgeheim wusste sie auch, warum er sich entschieden
hatte, dieser Gesellschaft fernzubleiben. Wie erstarrt stand sie inmitten der
regen Konversation. Sie war der Grund dafür, dass er sich geweigert
hatte, mit seiner eigenen Familie zu Abend zu essen.
    Gleich darauf korrigierte sie sich: Nicht sie selbst war der
Grund, sondern ihre Unterredung von vorhin.
    Francesca kämpfte ihre Enttäuschung nieder. Es war absurd, darüber
enttäuscht zu sein.
    Rourke lächelte ein wenig. »So, Hart hat also ein Porträt von Miss
Cahill in Auftrag gegeben. Ich behaupte nicht, dass ich ihm das verdenken
könnte.« Er lächelte

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