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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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lächelte gezwungen und ließ sie
stehen. »Rathe! Welch eine Freude, Sie zu sehen!«
    Rathe schritt auf ihn zu, und die beiden
Männer schüttelten sich lächelnd die Hände. Dabei war ihr Ausdruck ebenso
freundschaftlich und herzlich, wie der ihrer Frauen reserviert und vorsichtig
gewesen war. Plötzlich trat Lucy ein. In ihrem Persianermantel, der passend zu
ihrem Kleid burgunderrot gefärbt war, sah sie einfach überwältigend aus. Hinter
ihr betrat Hart das Haus.
    Während Lucy und Julia einander begrüßten,
wanderte Harts Blick sofort zu Francesca, die vor lauter Anspannung zu atmen
vergaß.
    Er musterte sie, dann wandte er sich lächelnd Julia zu und murmelte
eine höfliche, charmante Begrüßung. Eigenartigerweise spürte Francesca, wie ihr
das Blut in die Wangen schoss. Sie wandte sich hastig ab und verschwand im
Salon, um sich ein wenig zu fassen.
    Was Julia nur dachte? Weshalb konnte sie nicht
einfach ledig bleiben? Warum mussten anständige junge Frauen immer heiraten
und Kinder großziehen? Wenn sie ihre Mutter nur hätte überzeugen können, sie
mit solchen Plänen in Ruhe zu lassen!
    Francesca durchquerte den prächtigen Raum, der
eine kleinere Version des großen Salons war, und stieß die Terrassentür auf.
Es war den ganzen Tag über frostig gewesen, aber sie war innerlich ohnehin wie
betäubt – sie hatte beschlossen, der Abend sei wohl am besten zu überstehen,
wenn sie nicht zu viel nachdachte. Welchen Unterschied machte es da noch, wenn
sie sich auch äußerlich taub fühlte? Sie kam sich beinahe vor wie eine
schlechte Schauspielerin in einem noch schlechteren Bühnenstück. Weitaus
schlimmer war jedoch, dass sie, sosehr sie auch ihre Gefühle zu unterdrücken
versuchte, sich dennoch eines regelrechten Grauens nicht erwehren konnte. Sie wusste, dieser Abend würde ein entsetzliches Fiasko werden.
    Verzweifelt bemühte sie sich, nicht darüber
nachzudenken.
    Francesca trat an den Rand der mit Schiefer
gefliesten Terrasse und starrte zu der schmalen Mondsichel empor. Am Himmel
über ihr tanzten Millionen Sterne – es war viel zu kalt für Schnee. Umso
besser, dieses Jahr war in puncto Schnee bereits ein Rekordjahr, und dabei
hatte der Winter gerade erst begonnen.
    Zitternd schloss sie die Augen. Bragg saß um diese Zeit gewiss
allein in seiner Bibliothek an der Madison Avenue Nummer 11, ein Glas Brandy
neben sich, in Polizeiakten vertieft. Der Gedanke an ihn versetzte ihrem
Herzen einen schmerzhaften Stich. Die Mädchen waren in der Küche wohl gerade
mit dem Abendessen fertig, Tisch und Boden besudelt – es sei denn, Mrs Flowers, die neue Kinderfrau, hatte Dot inzwischen
beibringen können, dass man nicht zum Spaß mit Essen umherwarf. Ob Katie noch
immer schmollte? Oder hatte sie mittlerweile begonnen, wie ein normales Kind
zu essen? Peter stand sicher an der Spüle und spielte Hausmädchen, nachdem er
sich bereits als Koch betätigt hatte. Als Francesca sich ihn mit einer Küchenschürze
vorstellte, musste sie schmunzeln. Wie sehr sie sich im Herzen danach sehnte,
selbst Teil dieser häuslichen Szene zu sein!
    Doch sie war nicht Braggs Frau, und es
schien mittlerweile, als würde sie es auch niemals werden.
    Vor ihrem geistigen Auge blitzte das Bild seiner Frau auf, so, wie
Francesca sie sich vorstellte. Eine zierliche, dunkelhaarige Gestalt von
vollendeter Schönheit. Sie schlang die Arme fester um sich. Es konnte täglich
so weit sein, dass Leigh Anne in ihr ... in ihrer beider ... in sein Leben
trat.
    »Sind Sie von Sinnen?« Harts warmer Atem streifte leicht ihren
Nacken.
    Francesca fuhr zusammen und wandte sich hastig
um, während er ihr seine schwarze Smokingjacke um die bloßen Schultern legte,
ohne sie zu fragen, ob sie das überhaupt wünschte. Dabei ließ er seine großen
Hände kurz auf ihren Schultern ruhen, und ihre Blicke trafen sich. Für einen
Moment brachte sie kein Wort heraus.
    Gleich darauf wich sie hastig zurück. »Das will ich nicht hoffen.«
Sie brachte kein Lächeln zustande. Die Tatsache, dass sie in seinem Jackett
schier versank, machte ihr bewusst, wie groß er war und wie klein sie selbst im
Vergleich. Das Satinfutter fühlte sich auf ihrer Haut wie Seide an, und sie
spürte daran noch seine Körperwärme. Hinzu kam, dass dem Jackett ein unverkennbar
männlicher Geruch anhing – ein wenig würzig, eine Spur holzig und ein Hauch von
gutem schottischem oder irischem Whiskey.
    Und noch etwas mischte sich in den Geruch, wie
sie feststellte, während ihr das Herz

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