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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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unterhalten.«
    Hoeltz
erbleichte.
    »Haben Sie Miss Cahill nicht gesagt, dass Sie keine Sarah Channing
kennen?«, hakte Bragg nach.
    Hoeltz antwortete mit erstickter Stimme: »Ich habe gelogen! Sie
haben mich ertappt! Ich habe gelogen, weil ich so große Angst habe!«
    »Angst
wovor?«, erkundigte sich Bragg ruhig.
    »Angst
wovor?«, wiederholte Hoeltz atemlos. »Mellie ist verschwunden! Sie ist
fort! Ich habe Angst davor, dass man mich beschuldigt, sie ermordet zu haben!«,
schrie er.
    »Niemand wirft Ihnen
irgendetwas vor«, beschwichtigte Bragg.
    »Ich habe sie nicht umgebracht!« Hoeltz war den Tränen nahe. »Ich
habe sie angebetet! Ich habe niemanden umgebracht!«
    »Mr. Hoeltz«, schaltete sich Francesca energisch ein. »Niemand
hat behauptet, dass Melinda tot ist!«
    Er
blinzelte. »Aber das glauben Sie doch.«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll«, behauptete Francesca,
obwohl das keineswegs der Wahrheit entsprach. Melinda Neville war inzwischen
gewiss tot. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihre Leiche finden
würden. »Aber vielleicht glauben Sie es ja?«
    Er wurde noch eine Spur bleicher. »Wenn sie nicht tot ist, warum
kommt sie dann nicht nach Hause?«
    Bragg ergriff seinen Arm. »Mr. Hoeltz, ich würde diese Unterredung
gern im Präsidium fortsetzen.«
    »Im Präsidium?«
    »Ganz recht«, bestätigte Bragg entschlossen.
»Wenn Sie mich also bitte begleiten würden?« Es war ein Befehl, keine Bitte.
    Hoeltz machte einen ausgesprochen nervösen Eindruck, als Bragg ihn
nach draußen führte. Als sie für einen Moment im grellen Wintersonnenlicht
stehen blieben, kam Inspector Newman auf sie zugeeilt. »Sir! Sir!«, rief er mit
vor Anstrengung rotem Kopf.
    Ohne Hoeltz loszulassen, erkundigte sich Bragg: »Was gibt es?«
    Newman blieb stehen, rang nach Luft. »Habe ... Zeugin ...
gefunden«, keuchte er.
    »Sie haben eine Zeugin gefunden?«, vergewisserte sich Francesca
aufgeregt.
    Newman nickte eifrig, immer noch außerstande, einen zusammenhängenden
Satz herauszubringen.
    »Wer ist es?«, fragte Bragg
rasch.
    Newman stieß stockend hervor: »Diese Dame ... vom Porträt ... das
Miss Neville gemalt hat!«
    Francesca begriff. »Mrs. Louise Greeley? Sie ist
Ihre Zeugin?«
    »Genau!«, rief Newman, der endlich wieder zu Atem gekommen war.
»Sie war eine Freundin von Miss Neville. Sie haben sich angefreundet, als sie
für ihr Porträt Modell saß. Sie haben sich am letzten Sonntag zum Brunch
getroffen. Und sie sagt, Miss Neville war an dem Tag ganz verzweifelt. Sie
hatte sich entschlossen, mit Hoeltz Schluss zu machen, und wollte es ihm am
selben Abend sagen.«
    Im selben Moment wand Hoeltz sich aus Braggs Griff und rannte los.
    Aber Bragg besaß die Reflexe eines Athleten. Er setzte ihm nach
und nur wenige Augenblicke später stieß er Bertrand Hoeltz gegen eine Hauswand.
»Sie kommen auf jeden Fall mit ins Präsidium, Mr. Hoeltz«, sagte er.

SAMSTAG, 22. FEBRUAR
1902 – 16:00 UHR
    Es war
ihr nicht länger unmöglich, etwas in dem Raum auszumachen. Ihre Augen hatten sich
seit Tagen an die Dunkelheit gewöhnt, auch wenn die verbrauchte Luft ihr immer noch zu schaffen machte und die Fesseln
ihren Hand- und Fußgelenken zusetzten. Sie wusste, dass der kleine Raum, in dem
sie gefangen gehalten wurde, ein Keller war. Der Boden bestand aus feuchter
Erde, das konnte sie riechen. Aber sie wusste nicht, wo sie sich befand. Sie
war nach dem brutalen Überfall in ihrer Wohnung bewusstlos geworden und in
diesem Raum aufgewacht. Ihre liebe Freundin und Nachbarin Grace Conway hatte ihre
Schreie gehört und war ihr zu Hilfe geeilt – und am Ende war sie diejenige, die
sterben musste. Jedes Mal, wenn sich Mellie an den Anblick erinnerte, wie ihre
Freundin erwürgt wurde, brach sie in Tränen aus.
    Alle Versuche, sich ihrer Fesseln zu entledigen, waren vergeblich
gewesen. Sie hatte sich dabei nur die Handgelenke aufgescheuert. Als er sah,
dass sie blutete, hatte ihn das amüsiert.
    Er wird schon bald zurückkehren, dachte sie
starr vor Furcht. Denn er kam zweimal am Tag, um nach ihr zu sehen. Sie konnte
es einfach nicht mehr ertragen. Warum hatte sie nur bis jetzt noch niemand
gefunden? Ihre Nachbarn mussten doch inzwischen bemerkt haben, dass sie
verschwunden war. Großer Gott, warum war keine Hilfe gekommen? Würde man sie
überhaupt jemals retten? Sie war noch nicht bereit zu sterben!
    Sie hatte geschrien, bis sie heiser war, aber wo auch immer sie
sich befand, es musste weit entfernt von jeglicher

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