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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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Sie uns mit Ihrer Frau begleiten«, sagte er.
    Bragg erstarrte.
    »Rick? Sind Sie noch da?«
    Er riss sich zusammen. »Ja, Sir, das bin ich. Ist Ihnen bekannt,
dass wir gewissermaßen getrennt sind?« Er hätte sich selbst ohrfeigen mögen. Gewissermaßen
getrennt? Ihre Trennung war endgültig, daran bestand kein Zweifel.
    »Aber natürlich ist mir das bekannt! Das haben Sie mir bei Ihrer Ernennung zum Commissioner vor zwei Monaten
unmissverständlich deutlich gemacht. Aber nun ist Ihre Frau ja wieder
zurückgekehrt. Ich möchte Sie daher dringend bitten, die Trennung noch einmal
zu überdenken. Wir haben wahrhaftig bereits genug Schwierigkeiten und dürfen
uns nicht auch noch mit persönlichen Problemen belasten.«
    Noch deutlicher musste der Bürgermeister nicht werden.
    »Wir werden selbstverständlich kommen, Sir. Es wird uns ein
Vergnügen sein«, sagte Bragg grimmig. Er war insgeheim stolz auf sein
professionelles Verhalten, doch zugleich erfüllte ihn unbändige Wut. Er konnte
sich nichts Unangenehmeres vorstellen, als Leigh Anne einen ganzen Abend lang
bei einer Festlichkeit an seiner Seite zu haben. Aber was viel schlimmer war:
Auf diese Weise erlangte sie genau das, was sie wollte, nämlich den Status
seiner Ehefrau.
    »Gut. Denken Sie über eine Versöhnung nach, Rick. Wenn auch nur
für den Rest Ihrer Amtszeit. Eine öffentliche Bekanntmachung würde ausreichen.
Was habe ich da gehört? Grace Conway wurde ermordet?«
    Bragg erstarrte. Die Neuigkeit hatte ja schnell die Runde gemacht!
»Sie wurde am Dienstagabend erwürgt aufgefunden, Sir. Der Mord geschah
irgendwann im Verlaufe des Montags.«
    »Erwürgt? Was hat das zu bedeuten? Sagen Sie
mir nur nicht, dass schon wieder ein Verrückter in der Stadt herumläuft!«
    »Ich möchte den Ermittlungen nicht vorgreifen, Sir. Ich arbeite
persönlich mit einigen meiner besten Leute daran«, erklärte Bragg.
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden«, forderte
ihn Low auf. »Wir nehmen einen Cocktail um sechs bei mir zu Hause. Bis dann.«
Er legte auf.
    Bragg atmete tief durch. Seine Gedanken kehrten sofort zu seiner
Frau zurück, die er seit Dienstag nicht mehr gesehen hatte. Versöhnung? Man
hatte ihm praktisch einen Befehl erteilt, aber er hatte nicht die Absicht, sich
mit dieser Frau zu versöhnen – niemals!
    Doch wenn der Bürgermeister Leigh Anne in der
Oper zu sehen wünschte, sollte er seinen Willen bekommen. Die eigentliche Frage
war, wie es ihm gelingen sollte, seine Wut während eines ganzen langen Abends
im Zaum zu halten. Er rief sich in Erinnerung, dass es seine politische
Pflicht war. Und mit einem Mal mahnte ihn eine Stimme tief in seinem Inneren,
dass es auch seine eheliche Pflicht war.
    »Guten Morgen«, ertönte eine fröhliche Stimme von der Tür her.
    Er zuckte zusammen und sein Blick fiel auf Francesca. Sofort
spürte er, wie all der Zorn nachließ und ihn ein Gefühl der Wärme durchströmte.
    Doch ihr Lächeln schwand. »Sind Sie wohlauf?«,
fragte sie, und ihre kornblumenblauen Augen musterten ihn besorgt.
    Er seufzte. »Kommen Sie herein und schließen Sie die Tür hinter
sich.« Er bückte sich, hob das Telefon auf und hängte den Hörer ein.
    Francesca trat vor. »Sie kommen mir ein wenig angespannt vor.«
    »Der Bürgermeister weiß Bescheid über Miss
Conway. Die Sache hat sich herumgesprochen und das wird unsere Arbeit nur
erschweren«, erklärte er verärgert.
    Francesca verzog das Gesicht. »Sie war
offenbar bekannter, als ich dachte. Es überrascht mich nicht, dass sich die
Nachricht so schnell verbreitet hat. Ich könnte mir vorstellen, dass einige
Polizisten über ihren Tod getratscht haben.«
    »Irgendjemand aus der Abteilung konnte wohl
den Mund nicht halten«, stimmte ihr Bragg zu. Dann fügte er in sanfterem
Tonfall hinzu: »Wie ist es Ihnen denn bei der Dekanin ergangen?« Er wusste,
dass Francesca erst an diesem Morgen zum College gefahren war und nicht, wie ursprünglich
beabsichtigt, schon am Nachmittag des Vortages.
    Francesca lächelte. »Sie möchte nicht, dass ich das Studium ganz
aufgebe – und sie bewundert meine Arbeit als Privatdetektivin! Ich werde also
nicht mehr in Vollzeit studieren, sondern in diesem Semester nur zwei meiner
Seminare fortführen, so wie Sie es vorgeschlagen haben. Ich habe heute Morgen
am Unterricht teilgenommen«, fügte sie glücklich hinzu.
    »Das freut mich für Sie, Francesca«, sagte er
aufrichtig. Aus einem Impuls heraus ergriff er ihre Hand und hielt sie fest.
    Sie sahen einander an.

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