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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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»Ich habe dich
vermisst, Prinzessin!«
    »Ich dich auch, Daddy«, erwiderte Charlotte
strahlend. Mit ihren hellblonden Haaren und den blauen Augen sah sie wie ein
kleiner Engel aus, den jeder Maler gern auf seine Leinwand gebannt hätte.
Connie fand, dass die Kleine ihrer Tante Francesca sehr ähnlich war, denn sie
war ebenso klug und dickköpfig und hielt ihre Familie ganz schön auf Trab.
    Neil setzte seine Tochter wieder auf dem
Boden ab, worauf sie sich sofort auf die Suche nach dem Spanielwelpen machte,
den sie zu Weihnachten von ihrem Onkel Evan geschenkt bekommen hatte. Mrs
Partridge entschuldigte sich und folgte Charlotte. Als sie an Neil vorbeikam,
blieb sie kurz stehen, damit er dem schlafenden Säugling einmal über die
Pausbacke streicheln und ihm einen Kuss auf die Stirn geben konnte.
    Connie wurde plötzlich bewusst, dass sie wie angewurzelt stehen
geblieben war, seit sie das Haus betreten hatte. Um zu Neil zu gelangen, musste
sie beinahe die gesamte Länge der Eingangshalle überwinden, und sie hatte keine
Ahnung, ob ihr ihre Beine überhaupt gehorchen würden. Der Dienstbote, der ihr
die Tür geöffnet hatte, stand noch hinter ihr, und am anderen Ende der Halle
erschien der Butler, der ganz offensichtlich mit ihr zu sprechen wünschte.
    Plötzlich kam Neil mit entschlossenen
Schritten auf sie zu, wobei seine türkisfarbenen Augen keinen Moment von ihr
wichen. Auf eine seltsam distanzierte Weise registrierte sie, dass er selbst in
einem solch elenden Zustand immer noch umwerfend aussah. Sie spürte, wie sie
erneut zu zittern begann. Was tat sie denn nur? Sie wollte eigentlich gar nicht
hier sein, in diesem Haus, mit ihm – nicht unter diesen Umständen.
    Sie sehnte sich nach jener Zeit zurück, als es zwischen ihnen nur
Liebe und gegenseitigen Respekt gegeben hatte.
    »Connie.« Er küsste sie auf die Wange, aber seine Lippen berührten
dabei kaum ihre Haut. Wieder musterte er sie mit einem durchdringenden Blick.
Sie senkte die Augen.
    »Hallo, Neil.« Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf, sah ihn
dabei aber nicht an. »Wir hatten eine wundervolle Zeit. Es war ein solches Abenteuer
für Charlotte! Ich bin so froh, dass Beth Anne uns über das Wochenende
eingeladen hat«, fuhr sie fort, wobei sie sich fragte, ob ihre Stimme wohl
ebenso gezwungen klang, wie sich die Worte anfühlten. Und dann wagte sie zum
ersten Mal, ihm in die Augen zu blicken.
    Er starrte sie noch immer an, und Connie lächelte tapfer weiter.
»James wünscht mich offenbar zu sprechen. Hast du ihm schon eine Speisenfolge
für das Abendessen genannt?«
    »Nein«, erwiderte er gedehnt. »Das habe ich nicht. Du bist
schließlich für die Menüplanung zuständig.«
    Connie begriff, dass er sie schalt, weil sie nicht zu Hause gewesen
war, um sich ihren Pflichten zu widmen. Aber das war ungerecht, denn sie führte
den Haushalt nahezu perfekt, und dies war das erste Mal, dass sie es versäumt
hatte, sich um die Essensplanung zu kümmern. »Dann werde ich jetzt mit James reden. Ich bin ziemlich müde«, fügte sie hinzu und
blickte an Neil vorbei zum Butler. »Ich werde mich in mein Zimmer zurückziehen,
um mich vor dem Essen noch etwas auszuruhen.«
    Der Butler trat vor, und Connie orderte eine
Mahlzeit, von der sie wusste, dass sie ihren Mann zufrieden stellen würde und
von der Köchin und ihrem Personal in der verbleibenden Zeit vorbereitet werden
konnte. James nickte und eilte davon. Connie lächelte ihren Mann noch einmal an
und begann dann, die Treppe hinaufzusteigen. Zu ihrer Bestürzung folgte er ihr.
Ihr Herz begann laut zu pochen. Was machte er denn da? Was wollte er von ihr?
Er war so dicht hinter ihr, dass sie spürte, wie der hintere Saum ihres Kleides
über seine Schuhspitzen strich.
    »Ich möchte mit dir reden«, sagte er leise.
    Connie spürte, dass ihr das Atmen schwer fiel. Sie sehnte sich
nach einem Sherry oder nach etwas Laudanum. »Wenn du es wünschst«, antwortete
sie so leichthin wie möglich.
    Als sie in ihrem Wohnzimmer ankam, das sich an das große,
luxuriös eingerichtete Schlafzimmer anschloss, welches sie miteinander teilten,
blieb sie stehen, ohne sich ihm zuzuwenden. Er ergriff ihren Arm und sagte:
»Bitte sieh mich an.«
    Sie vernahm die unterdrückte Wut in seiner Stimme, atmete tief
durch und drehte sich langsam um. »Ja?«, fragte sie und blickte ihm in die
Augen.
    »Tu so etwas nie wieder«, sagte er und ließ ihren Arm los. »Das
ist mein Ernst.«
    Sie starrte ihn an. »Was willst du

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