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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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ihr ganz schwach
wurde. »Ich möchte auch nicht auf diese Weise gehen.« Ihre Blicke senkten sich
ineinander. »Aber Sie sind jetzt für mich tabu. Sie werden sich niemals von
Ihrer Frau scheiden lassen, nicht wahr?« Die Frage war ihr einfach so
herausgerutscht, aber es stand zu viel auf dem Spiel, als dass sie es bereut
hätte.
    Er zögerte. »Nein. Eine Scheidung würde es mir unmöglich machen,
ein bedeutendes öffentliches Amt zu bekleiden«, sagte er nach einer Weile.
    »Eines Tages werden Sie für den Senat
kandidieren.«
    »Ja. Eines
Tages. Irgendwann einmal.«
    Sie begann zu weinen. »Und ich werde sehr stolz auf Sie sein.«
    »Ich weiß«, flüsterte er. »Francesca, bitte!«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss gehen.« Sie wandte sich
ab und drückte die Klinke hinunter.
    Er öffnete die Tür für sie, da sie dazu nicht imstande zu sein
schien. »Wann sehen wir uns wieder?«
    Auf diese Frage wusste Francesca keine Antwort, aber das war nicht
der Grund, warum sie schwieg – sie vermochte einfach keinen Ton
herauszubringen.
    Connie blieb
zitternd auf der breiten Eingangsstufe ihres Hauses stehen, jenes Hauses, in
dem sie mit ihrem Ehemann und ihren Töchtern lebte und das das
Hochzeitsgeschenk ihres Vaters gewesen war. Eigentlich hätte sie – wie sie es
ihrer Mutter versprochen hatte – bereits am Vorabend heimkehren und daran
glauben sollen, dass alles wieder in Ordnung kommen würde, dass alles in
Ordnung war. Aber als sie jetzt auf die glänzende, geschlossene
Teakholztür starrte und versuchte, ihren Atem zu beruhigen, sah sie in
Gedanken wieder einmal Neil in den Armen der wunderschönen Eliza Burton vor
sich.
    Was machte sie nur hier? Warum war sie gekommen? Dieses Haus
schien nicht mehr länger ihr Zuhause zu sein.
    »Lady Montrose?«, hörte sie Mrs Partridge wie aus weiter Ferne
sagen. Die große, dünne Frau stand mit Charlotte an ihrer Seite und Lucinda auf
dem Arm hinter ihr. »Sollten wir nicht hineingehen?«
    Connie hatte das Gefühl, als befände sie sich in einem Traum. Am
Abend zuvor hatte sie zunächst wirklich dem Rat ihrer Mutter folgen wollen,
aber dann war sie auf ihr Zimmer gegangen,
hatte sich vor das Feuer gesetzt und in die tanzenden Flammen gestarrt. Bei
diesem Anblick hatte sie gedacht, dass ihr Leben mit ihrem ehebrecherischen
Mann einer Hölle glich, und dieser Gedanke hatte sie dermaßen geängstigt, dass
sie eine kleine Dosis Laudanum eingenommen hatte.
    Dadurch war sie so müde geworden, dass sie sich hinlegen musste
und erst am nächsten Morgen wieder aufgestanden war, und irgendwie hatte es
dann den ganzen Tag gedauert, bis sie ihren Koffer und die beiden kleinen
Köfferchen der Mädchen gepackt hatte.
    »Lady Montrose?«, ertönte erneut Mrs Partridges Stimme, die dieses
Mal ernsthaft besorgt klang. »Gehen wir doch hinein; Lucinda muss gefüttert
werden.«
    Bilder aus ihrem bisherigen Leben zogen vor Connies innerem Auge
vorbei, Bilder aus der Zeit, als sie Neil kennen gelernt hatte, ihre erste
Begegnung, ihr erster Kuss, all die Partys und rauschenden Bälle. Und dann die
Hochzeitsfeier und die anschließende Hochzeitsnacht. Connie zuckte zusammen,
als Mrs Partridge an ihrer Hand zog.
    »Was ist?«, fragte sie und setzte ein Lächeln
auf.
    »Wir sollten hineingehen«, wiederholte Mrs Partridge. Ihre
freundlichen blauen Augen blickten hinter ihren Brillengläsern derart besorgt
drein, dass Connie aus ihren Gedanken gerissen wurde.
    »Aber natürlich werden wir hineingehen«, sagte sie und öffnete
die Tür. Mrs Partridges Benehmen kam ihr seltsam vor – schließlich hatte Connie
nicht getrödelt!
    Ein Bediensteter hielt ihnen sogleich die Tür
auf, woraufhin Charlotte an allen vorbeistürmte und »Daddy! Daddy!« schrie.
    Connie spürte, wie sich eine große Last auf
ihre Schultern legte. Die Anspannung in ihrem Körper, die
ohnehin schon groß war, nahm unerträglich zu. Neil, dachte sie, und eine
Welle von Schmerz und Leid drohte sie zu erdrücken.
    Er tauchte am anderen Ende der Eingangshalle auf, und für einen
kurzen Moment begegneten sich ihre Blicke. Connie hatte das Gefühl, als würde
ihr Herzschlag einige Male aussetzen. Neil sah schrecklich aus, krank und ein
wenig ungepflegt, aber viel schlimmer war, dass er furchtbar grimmig
dreinblickte.
    »Daddy!«, schrie Charlotte erneut und flog in Neils Arme. Er fing
sie auf und hob sie hoch in die Luft. Lachend wirbelte er seine dreijährige
Tochter herum und drückte sie dann fest an seine Brust.

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