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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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konnten ihre eigene Mutter belügen, mit strahlendem Lächeln, und wahrscheinlich taten sie es auch. Zweimal warf er den Kleinen noch hinaus, und dann gestand der, bei Gott. Charlie warf ihn dann noch einmal hinaus zur Besserung sozusagen – und dann machte ihn Dave Felsen in der Werkstatt darauf aufmerksam, daß es besser für ihn sei, wenn er sich eine Weile mäßige.
    Rhodes griff nach seinem Hemd und nach einem alten Tennisschläger, der in der Ecke stand. Wahrhaftig, irgendeinen Hintern würde er heute noch versohlen!
    Er ging zur Hintertür hinaus und schlich sich um das Haus herum, bis dorthin, wo er den gelben, großen Bus geparkt hatte.
    Er fühlte sich stark und war wild entschlossen. Das war ein Angriff aus dem Hinterhalt, wie bei der Armee!
    Hinter einem Oleanderbusch hielt er inne und beobachtete den Bus. Ja, er konnte sie sehen, eine ganze Bande, dunkle Schatten hinter den finsteren Glasfenstern. Er fühlte, wie sein Haß auf diese Bande immer glühender wurde, er umklammerte das Tennisracket fester, bis es in seiner Hand vibrierte wie eine angeschlagene Stimmgabel. Sie hatten - sechs, sieben, acht -
    acht Fenster von seinem Bus eingeschlagen.
    Er schlüpfte nach hinten und schlich sich die lange, gelbe Front entlang bis zur Vordertür. Sie war offen. Er streckte sich, und sprang mit einem Satz die Stufen hinauf.
    »Bleibt, wo ihr seid! Kleiner, nimm die Finger von dieser gottverdammten Hupe, oder ich werde -«
    Der Junge, der auf dem Fahrersitz thronte und mit beiden Händen auf die Hupe drückte, drehte sich um und lächelte ihn irr und selig an. Charlie fühlte einen unangenehmen Druck in der Magengrube. Es war Richie Boddin. Er war weiß – weiß wie Papier - bis auf die kleinen schwarzen Kohlen, die seine Augen waren, bis auf seine rubinroten Lippen.
    Und seine Zähne -
    Charlie Rhodes schaute in das Wageninnere.
    War das Mike Philbrook? Audie James? Allmächtiger Gott, dort hinten waren die Griffen-Jungen! Hal und Jack saßen nahe der Hinterbank und hatten Stroh im Haar. Aber sie werden nicht mit meinem Bus fahren! Mary Kate Greigson und Brent Tenney saßen nebeneinander. Sie trug ein Nachthemd, er Bluejeans und ein Hemd aus Flanell, das er verkehrt angezogen hatte.
    Und Danny Glich. Aber der war ja. tot! Seit Wochen tot!
    »Ihr«, sagte Rhodes mit starren Lippen. »Ihr Kinder–«
    Der Tennisschläger glitt ihm aus der Hand. Er hörte ein Zischen und Poltern, als Richie Boddin, der immer noch irr und selig lächelte, an dem Chromhebel herumwerkte, der die Falttüre schloß. Sie kamen alle hinter ihren Sitzen hervor, alle.
    »Nein«, sagte Rhodes und versuchte zu lächeln. »Kinder ... Versteht ihr denn nicht? Ich bin's. Charlie Rhodes. Ihr ... ihr ... » Er grinste sie verständnislos an, schüttelte den Kopf und streckte seine Hände aus, um ihnen zu zeigen, daß es doch nur die Hände des alten Charlie Rhodes waren, untadelig, und er ließ sich zurückdrängen, bis sein Rücken gegen die große, getönte Fläche der Windschutzscheibe gepreßt wurde.
    »Tut es nicht«, sagte er leise.
    Sie kamen auf ihn zu und grinsten.
    »Bitte, tut es nicht!«
    Dann fielen sie über ihn her.
    Ann Norton starb, während der Lift vorn Erdgeschoß des Spitals in den ersten Stock fuhr. Einmal zitterte sie, und aus ihrem Mundwinkel tropfte ein wenig Blut.
    »O. k.«, sagte der Krankenpfleger. »Man kann die Sirene wieder abstellen!
    Eva Miller träumte.
    Es war ein seltsamer Traum, kein wirklicher Alptraum. Die große Feuersbrunst des Jahres 1951 loderte unter einem mitleidslosen Himmel, dessen fahles Blau sich über dem Horizont in ein gnadenloses, flirrendes Weiß verwandelte. Die Sonne glühte wie eine polierte Kupfermünze. Der beißende Gestank des Rauches war überall; jedes Geschäftsleben hatte aufgehört, die Leute standen auf den Straßen und sahen nach Südwesten, zum Moor hin, und nach Nordwesten, über die Wälder. Der Rauch war den ganzen Vormittag hindurch nicht gewichen, aber nun, am Nachmittag, konnte man die Feuerschwaden hinter Griffens grünem Heideland hervorzüngeln sehen. Die ständige Brise, die den Flammen gestattet hatte, sich auszubreiten, brachte nun weiße Asche heran, die sich über die Stadt senkte wie Schnee im Sommer.
    Ralph lebte und versuchte die Sägemühle zu retten. Doch es war alles verwirrt, denn Ed Craig war bei ihr, und in Wahrheit hatte sie Ed doch erst im Herbst des Jahres 1954 kennengelernt.
    Sie beobachtete das Feuer vom Fenster ihres Schlafzimmers im ersten Stockwerk

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