Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennende Fesseln

Brennende Fesseln

Titel: Brennende Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Reese
Vom Netzwerk:
erneut. Rameau nimmt den Kopf hoch, steigt auf ihren Rücken, umklammert ihre Taille mit seinen Pfoten und fängt an, in sie hineinzustoßen. Mit einem Schrei versucht Franny, ihm zu entkommen. Ich höre M. – der hinter der Kamera steht und für mich nicht zu sehen ist, dessen Anwesenheit aber trotzdem spürbar ist – in scharfem Ton rufen: »Nicht bewegen!« Sie gehorcht, ohne ein weiteres Wort zu sagen, schluchzt aber immer noch vor sich hin.
Tränen laufen ihr über die Wangen, und ihr Mund ist zu einem bestürzten, qualvollen O verzogen, einem grimmigen Zeichen ihrer Erniedrigung und Verzweiflung.
    Ich schalte das Video aus. Ich kann mir das nicht weiter ansehen. Ihre Erfahrung mit Rameau war das Gegenteil von meiner. Trotz meines anfänglichen Zögerns habe ich bereitwillig mitgemacht. M. sorgte dafür, daß ich erregt war, er brachte mich so weit, Rameau zu begehren, und als der Hund mich bestieg, war ich dafür bereit. Bei Franny dagegen ging M. sadistisch, geradezu brutal vor. Er ergötzte sich an ihrer Erniedrigung. Nachdem ich dieses Video gesehen habe, erscheint mir meine Lust von gestern abend weniger erotisch. Es kommt mir vor, als hätte M. sie im nachhinein beschmutzt. Mir wird immer mehr klar, daß es zwischen Erotik und Erniedrigung eine feine Grenze gibt. Bei meiner Schwester hat er diese Grenze überschritten. Ich weiß jetzt, daß alles, was er mir über Franny erzählt hat, der Wahrheit entsprach. Der Schweinestall, das Urinieren, der Sex mit dem Hund und alles andere – es war alles wahr. Parallelen. Noch mehr Parallelen. Ich bin mehr in Frannys Fußstapfen getreten, als ich gedacht hatte.
    Ich spule das Video zurück und nehme es aus dem Recorder. Wenn Franny noch am Leben wäre, würde sie bestimmt nicht wollen, daß irgend jemand diesen Film sieht. Ich hole mir eine Schere und gehe in die Garage, um einen Hammer zu suchen. Ich habe vor, die Kassette zu zerstören, das Band in kleine Stücke zu schneiden und in die Mülltonne zu werfen. Ich hole mit dem Hammer aus, bereit, die Kassette zu zertrümmern, aber irgend etwas läßt mich innehalten. Das ist das einzige Video, das ich von Franny habe. Egal, wie schrecklich es sein mag, ich bringe es nicht übers Herz, es zu zerstören.
    Ich gehe zurück ins Arbeitszimmer und lege das Video erneut in den Recorder ein. Ich schalte an, und diesmal zwinge ich mich, es mir bis zum Ende anzusehen. Ich habe das Gefühl, daß ich Franny das schuldig bin, daß ich den Schmerz zusammen
mit ihr erleben, die Erniedrigung mit ihr teilen muß, damit sie nicht so allein ist. Das Video ist einfach abscheulich, und obwohl ich hinsehe, ertappe ich mich immer wieder dabei, daß ich mein Augenmerk auf andere Dinge im Film richte – den braunen Teppich, Billys Krankenhausarmreif an ihrem Handgelenk, die weiße Haut ihres Körpers –, statt mich auf die qualvolle Szene zu konzentrieren und mir anzusehen, wie Rameau sie leckt und fickt.
    Als es vorbei ist, lehne ich mich erschöpft zurück. Die Bilder schwirren durch meinen Kopf. Franny auf dem Boden, nackt und auf allen vieren. Dann Rameau, der sie besteigt. Ich massiere meine Schläfen. Irgendwo in meinem Hinterkopf spukt ein verschwommenes, undeutliches Bild herum. Irgend etwas stimmt nicht, aber ich weiß nicht, was. Etwas, das nichts mit Frannys erniedrigender Situation zu tun hat. Sie ist auf dem Boden, sie ist nackt, der Hund leckte ihre Genitalien. Frannys Kopf ist gesenkt, Tränen laufen ihr über die Wangen, ihre Brüste hängen nach unten, ihre Haut ist so weiß, ihr Po … Was habe ich auf ihrem Po gesehen? Irgendeine Art von Mal . Striemen von seiner Peitsche? Nein. Etwas anderes, mehr wie ein Muttermal.
    Ich stehe auf und lasse das Video rückwärts laufen. Kurz bevor Rameau auf ihren Rücken steigt, stoppe ich den Film und sehe mir die Szene noch einmal an. Da ist es – auf ihrer rechten Pobacke, eine Art Mal, eine Narbe, glaube ich. Sie ist kaum zu sehen, wie eine Wunde, die fast, aber noch nicht ganz verheilt ist. Normalerweise wäre die Aufmerksamkeit des Betrachters automatisch auf Rameau gerichtet, und wenn ich nicht anderswo hingesehen hätte, wäre mir die Narbe nie aufgefallen. Ich spule ein Stück zurück und sehe es mir noch einmal an. Ich kann die Narbe noch immer nicht genau erkennen. Ich sehe mir die Szene ein weiteres Mal an und drücke auf den Pausenknopf. Das Bild friert ein. Ziemlich weit unten auf der Außenseite von Frannys Pobacke ist ein durchgestrichener
Kreis zu sehen, das

Weitere Kostenlose Bücher