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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Angelique zerrte Ivy rückwärts mit sich zu dem Zimmer, in dem vor Kurzem noch die Mumie gewesen war.
    »Bleiben Sie zurück, sonst stirbt sie!«, rief die Zofe in ihrer Muttersprache.
    Tunstell, der sie nicht verstand, zog den Tue-Tue und zielte auf sie, doch Madame Lefoux drückte seinen Arm nach unten. Sie erwies sich als überraschend stark für jemanden, der erst so kürzlich verwundet worden war. »Sie treffen noch die Geisel!«
    »Angelique, das ist doch Wahnsinn!«, versuchte Lady Maccon es mit Vernunft. »Ich habe das Beweisstück zerstört. Bald schon wird das Rudel erwachen und sich wieder erholen. Welche Droge Sie ihnen auch verabreicht haben mögen, die Wirkung wird nicht anhalten, sobald sie ihre übernatürliche Natur wiedererlangt haben. Es kann unmöglich noch lange dauern. Sie können einfach nicht entkommen!«
    Angelique bewegte sich immer noch rückwärts und zog die unglückliche Miss Hisselpenny mit sich. »Dann ’abe isch nischts mehr su verlieren, non? « Sie trat ins Zimmer, und sobald sie außer Sicht war, stürzten Lady Maccon und Tunstell die Treppe hoch. Madame Lefoux versuchte, ihnen zu folgen, doch sie kam viel langsamer voran, hielt ihre verwundete Schulter umklammert und hatte Schwierigkeiten beim Atmen.
    »Ich brauche sie lebend«, schnaufte Alexia Tunstell zu. »Ich habe Fragen an sie.«
    Tunstell steckte den Tue-Tue in den Hosenbund und nickte.
    Sie erreichten das Zimmer etwa zur gleichen Zeit, als Angelique gerade Ivy dazu zwang, die Läden am gegenüberliegenden Fenster zu öffnen. Alexia bereute bitter, ihren Sonnenschirm nicht zur Hand zu haben. Wirklich, sie sollte das verflixte Ding mit einer Kette am Leib tragen! Jedes Mal, wenn sie ihn nicht bei sich trug, fand sie sich in einer Situation wieder, in der sie seine Dienste bitter benötig hätte. Bevor Angelique sie erblicken konnte, duckte sich Tunstell zur Seite und nutzte die verschiedenen Möbelstücke im Zimmer als Deckung, um nicht von der Zofe gesehen zu werden.
    Während er sich heimlich anschlich und sich vorsichtig den Weg durchs Zimmer bahnte, lenkte Lady Maccon die Spionin ab. Das war nicht leicht; Tunstell war nicht gerade jemand, den man als unauffällig bezeichnen konnte. Sein flammend rotes Haar tauchte mit jedem ausgeprägten und deutlich hörbaren Schritt aus der jeweiligen Deckung hervor, als wäre er ein in einen Umhang gehüllter Schurke, der in einem Schauerstück über die Bühne schlich. Melodramatischer Schwachkopf! Zum Glück war es im Zimmer einigermaßen düster, da nur eine einzige Gaslampe in der gegenüberliegenden Ecke des Raums brannte.
    »Angelique!«, rief Lady Maccon.
    Die Französin fuhr herum und zerrte dabei grob mit ihrer freien Hand an Miss Hisselpenny, während sie ihr mit der anderen immer noch das Messer an den Hals hielt. »Schneller«, knurrte sie Ivy an. »Sie!« Mit dem Kinn deutete sie auf Alexia. »Bleiben Sie surück und zeigen Sie mir Ihre ’ände!«
    Lady Maccon wedelte mit ihren leeren Händen herum, und Angelique nickte, eindeutig zufrieden über die mangelnde Bewaffnung. Alexia ermahnte Ivy im Stillen, in Ohnmacht zu fallen. Das hätte die Angelegenheit viel einfacher gemacht. Doch Ivy blieb hartnäckig bei Bewusstsein und hysterisch. Sie wurde nie ohnmächtig, wenn es denn einmal angebracht war!
    »Warum, Angelique?«, fragte Lady Maccon in ehrlicher Neugier, ganz zu schweigen davon, dass sie bemüht war, die Aufmerksamkeit der Zofe von dem sich völlig offen anschleichenden Tunstell fernzuhalten.
    Das französische Mädchen lächelte, was ihr Gesicht sogar noch hübscher machte. Die großen Augen schimmerten im Licht der Gaslampe. »Weil sie misch darum bat. Weil sie mir versprach, es su versuchen.«
    »Sie. Sie wer?«
    »Wer glauben Sie wohl?«, schnauzte Angelique.
    Lady Maccon nahm einen Hauch von Vanilleduft wahr, und dann erklang eine sanfte Stimme an ihrer Seite. Madame Lefoux lehnte sich neben ihr schwach an den Türrahmen und sagte: »Countess Nadasdy.«
    Verwirrt runzelte Lady Maccon die Stirn und kaute auf ihrer Unterlippe. Sie nahm die Anwesenheit der Erfinderin nur halbherzig zur Kenntnis und fuhr damit fort, auf Angelique einzureden. »Aber ich dachte, dein früherer Meister war ein Schwärmer. Ich dachte, du warst im Westminster-Haus nur geduldet.«
    Angelique stupste Ivy erneut an, diesmal mit der Messerspitze. Ivy quiekte auf und fummelte am Riegel der Fensterläden herum. Endlich gelang es ihr, sie aufzustoßen. Die Burg war alt, ohne Glasscheiben

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