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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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ich von dir im Gegenzug dafür?«, wollte Alexia, ganz und gar seelenlos, von ihr wissen.
    Die Ehemalige Angelique seufzte, obwohl sie keine Lunge mehr hatte und daher auch nicht mehr atmete. Kurz überlegte Lady Maccon, wie es Gespenster überhaupt schafften zu sprechen.
    »Sie sind neugierig, nehme isch an. Ein ’andel. Isch beantworte Ihnen sehn Fragen so ehrlisch, wie es mir möglisch ist. Dann werden Sie misch gehen lassen.«
    „Warum hast du all das getan?«, fragte Lady Maccon sofort. Die am leichtesten zu beantwortende und wichtigste Frage zuerst.
    Die Ehemalige Angelique hielt zehn geisterhafte Finger hoch und knickte einen davon ein. »Weil die Comtesse mir den Biss anbot. Wer wünscht sisch nischt, ewig zu leben.« Eine Pause. »Abgesehen von Genevieve.«
    »Warum hast du versucht, mich zu töten?«
    »Isch ’abe nie versucht, Sie zu töten. Isch ’atte es immer nur auf Genevieve abgese’en. Isch war nischt sehr gut darin. Sie vom Luftschiff zu stürzen und die Schüsse, das alles galt ihr. Sie waren nur eine Unannehmlischkeit, Genevieve aber war das Ziel.«
    »Und das Gift in meinem Essen während der Luftschiffreise?«
    Die Ehemalige Angelique hatte nun drei Finger gebeugt. »Das war isch nischt. Es ist, Mylady, jemand anderes, der Sie tot sehen möchte. Und Ihre vierte Frage?«
    »Glaubst du, dass es Madame Lefoux ist, die versucht, mich zu töten?«
    »Isch glaube nischt, doch das ist schwer su sagen bei Genevieve. Sie ist – wie sagt man? – sehr schlau. Aber wenn sie Ihren Tod wünschen würde, dann würde Ihre Leiche ’ier liegen und nischt die meine.«
    »Und warum wünschtest du dir den Tod unserer kleinen Erfinderin?«
    »Ihre fünfte Frage, Mylady, und Sie verschwenden sie an Genevieve? Sie ’at etwas, das mir ge’ört. Sie bestand darauf, es mir wiedersugeben oder es aller Welt su ersählen.«
    »Was könnte denn so schrecklich sein, dass es niemand erfahren darf?«
    »Etwas, dass mein Leben ruiniert ’ätte. Die Comtesse, sie besteht darauf: keine Familie. Sie würde nie jemanden verwandeln, der Kinder ’at, dass schreibt das Vampiredikt vor. Eine der unwischtigeren Regeln, doch die Comtesse ‚ält sich streng daran. Und wenn isch sehe, wie Lady Kingair das Leben Ihres Mannes verkompliziert, verstehe isch, warum diese Regel aufgestellt wurde.«
    Lady Maccon zählte zwei und zwei zusammen. Sie hatte gewusst, dass ihr diese veilchenblauen Augen bekannt vorgekommen waren. »Madame Lefoux’ Sohn, Quesnel. Er ist gar nicht ihr Kind, nicht wahr? Er ist deines.«
    »Ein Fehler, der nischt länger von Bedeutung ist.« Ein weiterer Finger verschwand. Drei Fragen übrig.
    »Madame Lefoux war an Bord des Luftschiffs, um dir zu folgen, nicht mir! Hat sie dich erpresst?«
    »Ja. Entweder isch erfülle meine mütterlische Pflischt, oder sie erzählt es der Countess. Das konnte isch nischt sulassen, verstehen Sie? Nachdem isch so ’art für die Unsterblischkeit gearbeitet ’atte.«
    Alexia errötete, dankbar für die kühle Nachtluft. »Ihr beide wart …«
    Der Geist quittierte das mit einer Art Schulterzucken, eine beiläufige Geste, selbst noch in Gespenstergestalt. »Natürlisch, viele Jahre lang.«
    Lady Maccon spürte, wie ihr Gesicht sogar noch heißer wurde, als erotische Bilder vor ihrem inneren Auge auftauchten: Madame Lefoux’ dunkler Schopf neben Angeliques blondem. Die beiden hätten zusammen ein hübsches Bild abgegeben, wie etwas auf einer unanständigen Postkarte. »Also, ich muss schon sagen, wie außerordentlich französisch! «
    Das Gespenst lachte. »Das wohl kaum. Wie, glauben Sie, ’abe isch wohl Comtesse Nadasdys Interesse geweckt? Nischt mit meinen Frisierkünsten, das versischere isch Ihnen, Mylady.«
    Alexia hatte davon in einigen Büchern in der Bibliothek ihres Vaters gelesen, doch sie hätte sich nie träumen lassen, dass dies mehr war als männliches Wunschdenken oder gewisse Damen es taten, um den Appetit eines Freiers anzuregen. Dass zwei Frauen solche Dinge aus freien Stücken miteinander trieben, und das zu einem gewissen Grad auch noch aus romantischer Liebe – war das möglich?
    Ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie diese letzte Frage laut ausgesprochen hatte.
    Der Geist schnaubte verächtlich. »Alles, was isch sagen kann, ist: Isch bin mir sischer, dass sie misch geliebt ’at, früher mal.«
    Nach und nach verstand Lady Maccon das Handeln und die Bemerkungen der Erfinderin während der letzten Woche. »Du bist ein hartherziges kleines Ding,

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