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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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röter, und sie sah aus wie ein Cockerspaniel mit Sonnenbrand. »Es war nur ein … ein ganz kleiner Kuss.«
    »Und?«
    Endlich schlug Miss Hisselpenny die Augen auf und sah ihre verheiratete Freundin an. »Soll einem das Küssen denn gefallen?«, flüsterte sie neugierig.
    »Ich glaube, im Allgemeinen hält man es für einen angenehmen Zeitvertreib«, entgegnete Lady Maccon, wobei sie verzweifelt versuchte, eine ernste Miene beizubehalten. »Du liest doch Romane, oder etwa nicht?«
    »Gefällt es dir, wenn du … das mit Lord Maccon tust?«
    Lady Maccon zögerte keine Sekunde. »Uneingeschränkt.«
    »Oh … Also, ich fand es ein wenig …« Ivy zögerte. »… feucht.«
    Lady Maccon legte den Kopf schief. »Nun ja, du musst verstehen, dass mein Mann auf diesem Gebiet über beträchtliche Erfahrung verfügt. Er ist schließlich Hunderte von Jahren älter als ich.«
    »Und das stört dich nicht?«
    »Meine Liebe, er wird auch noch Hunderte von Jahren länger als ich leben. Diese Dinge muss man akzeptieren, wenn man sich mit einem Übernatürlichen einlässt. Ich muss zugeben, dass es schwer ist, zu wissen, dass wir nicht miteinander alt werden können. Doch wenn du dich für Tunstell entscheidest, wirst du dich möglicherweise irgendwann mit denselben Gedanken auseinandersetzen müssen. Andererseits könnte eure Zeit miteinander auch ein jähes Ende nehmen, da er die Metamorphose vielleicht nicht überlebt.«
    »Ist es denn wahrscheinlich, dass das bald geschehen könnte?«
    Lady Maccon wusste nur sehr wenig über diesen Aspekt des Rudelwesens, deshalb zuckte sie nur mit den Schultern.
    Ivy seufzte; es war ein schweres, lang gezogenes Ausatmen, das alle Probleme der Welt einzuschließen schien. »Das ist alles zu viel, um darüber nachzudenken. Mir schwirrt regelrecht der Kopf. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll, verstehst du? Begreifst du, in welchen Karamelitäten ich mich befinde?«
    »Du meinst Kalamitäten.«
    Ivy ignorierte es. »Soll ich die Verlobung mit Captain Featherstonehaugh lösen und seine fünfhundert im Jahr in den Wind schreiben? Für Mr. Tunstell und seinen unsicheren …«, sie erschauderte, »Arbeiterstand? Oder soll ich an meiner Verlobung festhalten?«
    »Du könntest immer noch deinen Captain heiraten und eine heimliche Tändelei mit Tunstell führen.«
    In ihrer Empörung über diesen Vorschlag schnappte Miss Hisselpenny heftig nach Luft und setzte sich kerzengerade auf. »Alexia, wie kannst du so etwas auch nur denken , geschweige denn es laut aussprechen!«
    »Nun ja, dafür würde sich das mit den feuchten Küssen natürlich verbessern müssen.«
    Ivy schleuderte ein Kissen nach ihrer Freundin. »Also wirklich!«
    Zugegebenermaßen verschwendete Lady Maccon kaum einen weiteren Gedanken an das Dilemma ihrer lieben Freundin. Sie verstaute die sensibelsten Dokumente und die kleineren Instrumente und Gerätschaften aus ihrer Aktentasche in die Taschen ihres Sonnenschirms. Da sie bereits als exzentrische Parasol-Trägerin bekannt war, würde niemand eine Bemerkung darüber machen, dass sie ihn ständig bei sich trug, selbst weit nach Einbruch der Abenddämmerung.
    Das Dinner war eine anstrengende Angelegenheit, voller steifer Anspannung und Argwohn. Schlimmer noch, das Essen war grauenhaft. Zugegeben, Alexia hatte sehr hohe Maßstäbe, dennoch war das Essen schlichtweg furchtbar. Alles – Fleisch, Gemüse, selbst die Nachspeisen – war zu schlaffer, farbloser Kapitulation dampfgegart worden. Es war, als würde man ein nasses Taschentuch verspeisen.
    Felicity, die den feinen Gaumen einer Bergziege hatte und ohne Unterlass alles in sich hineinstopfte, was man ihr vorsetzte, bemerkte, dass Alexia nur in ihrem Essen herumstocherte. »Schön zu sehen, dass du endlich Maßnahmen ergreifst, Schwester.«
    Lady Maccon, völlig in Gedanken, antwortete mit einem unbedachten »Maßnahmen«?
    »Nun, ich bin schrecklich besorgt um deine Gesundheit. Man sollte in deinem Alter einfach nicht so viel wiegen.«
    Lady Maccon stach auf eine labbrige Karotte ein und fragte sich, ob irgendjemand ihre liebe Schwester wohl vermissen würde, falls man sie versehentlich über die Reling des Oberdecks schubste.
    Madame Lefoux blickte auf und taxierte Alexia mit einem abschätzenden Blick. »Meiner Meinung nach sieht Lady Maccon sehr gesund aus.«
    »Ich denke, Sie lassen sich durch ihre unmodische Robustheit täuschen«, entgegnete Felicity.
    Madame Lefoux fuhr fort, als hätte Felicity überhaupt nichts

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